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Foto: Richard E. Aaron/Redferns/Getty Images

Zeitsprung: Am 20.12.1948 erblickt Alan Parsons das Licht der Welt.

Anekdoten, Jubiläen und wilde Geschichten: Was an diesem Tag in der Welt der Musik passiert ist, lest ihr täglich in unserem Zeitsprung. Heute: 20.12.1948.

von Timon Menge und Christof Leim

Er gehört zu den wichtigsten Toningenieuren der Rockgeschichte. Bereits in den ersten Berufsjahren arbeitet er mit den Beatles und Pink Floyd. Später legt er selbst als Musiker eine erfolgreiche Karriere hin. Heute feiert Alan Parsons seinen Geburtstag — und wir werfen einen Blick auf seine ungewöhnliche Laufbahn.

Hört hier in Eye In The Sky von Alan Parsons Project rein:

Im Alter von 19 Jahren heuert Parsons in den legendären Abbey Road Studios in London an, zunächst als Assistent. Zu seinen ersten Projekten gehören die letzten beiden Alben der Beatles: Abbey Road (1969) und Let It Be (1970). Kein schlechter Start. Er arbeitet sich zum Toningenieur hoch und produziert Alben mit Paul McCartney und den Hollies.

Besondere Aufmerksamkeit erhält er für seine Kooperation mit Pink Floyd. So nimmt er größeren Einfluss auf deren Album Dark Side Of The Moon (1973) als für einen Toningenieur üblich — natürlich mit Zustimmung der Band. Nicht zuletzt durch seine Ideen und die von ihm ins Spiel gebrachten akustischen Effekte entwickelt sich die Platte zu einem der erfolgreichsten Rock-Alben aller Zeiten. 

Durch sein Portfolio genießt Parsons einen hervorragenden Ruf, so dass weitere Künstler wie John Miles oder Steve Harley mit ihm arbeiten möchten. So produziert er nicht nur den Harley-Klassiker (Come Up And See Me) Make Me Smile (1975), sondern auch Miles’ Überhit Music (1976). Mit Al Stewart sowie der US-amerikanischen Prog-Rock-Band Ambrosia betätigt er sich an weiteren Projekten. In den meisten Fällen gilt seine Produktionsarbeit als großer Beitrag zum Erfolg seiner Schützlinge.

1975 lernt er Eric Woolfson kennen, der nicht nur Parsons’ Management übernimmt. Auch musikalisch passen die zwei Herren gut zueinander und gründen das Alan Parsons Project. Gleich das erste Werk kommt gut an: Mit Tales Of Mystery And Imagination (1976) setzen die beiden dem Schriftsteller Edgar Allan Poe ein Denkmal und ebnen sich selbst den Weg zu einem Plattenvertrag mit Arista Records.

Bis 1987 veröffentlichen Parsons, Woolfson und ihre zahlreichen Gastmusiker neun weitere Alben, oft mit Science Fiction-Bezug. So basiert I Robot (1977) auf der gleichnamigen Kurzgeschichtensammlung von Genrepapst Isaac Asimov. Auf Eye In The Sky (1982) geht es vor allem um das Thema Überwachung, Ammonia Avenue (1984) beschäftigt sich mit Missverständnissen, die zwischen Wissenschaftlern und Laien entstehen können.

Große Berühmtheit genießt vor allem der Song Sirius von Eye In The Sky. Wer schon einmal eine Sportübertragung im Fernsehen verfolgt hat, wird wissen, was wir meinen. Ob die Detroit Lions, diverse deutsche Fußballvereine oder gar während der Fußball-EM 2012: Wo Sport in großen Stadien stattfindet, läuft früher oder später das Alan Parsons Project. Eine besonders enge Beziehung verbindet die Chicago Bulls mit dem Stück: Während der Glanzzeiten des Teams (1995 bis 1998) laufen Basketball-Superstars wie Michael Jordan regelmäßig zu Sirius in die Halle ein.

Gaudi (1987) markiert das vorletzte Album der Gruppe, drei Jahre später erscheint mit Freudiana (1990) die finale Platte, allerdings unter schwierigen Umständen. So kommt es während der Entstehungsphase des elften Albums zu finanziellen Differenzen zwischen Parsons, Woolfson und Unternehmer Brian Brolly, der Freudiana ans Theater in Wien vermittelt. Die beiden Musiker zahlen eine Menge Lehrgeld und überwerfen sich. Vor Woolfsons Tod im Jahr 2009 sprechen sie sich aus.

Eine Besonderheit: Das Alan Parsons Project gibt es nicht live zu sehen — ein Umstand, der sich erst ändert, als die beiden Musiker bereits getrennte Wege gehen. Woolfson verschlägt es ins Musiktheater, Parsons bringt die Band auf die Bühne. Die erste Tour schlägt ein und findet weltweit vor ausverkauften Häusern statt. Unter eigenem Namen veröffentlicht er in der Folge Alben wie Try Anything Once (1993), On Air (1996), The Time Machine (1999), A Valid Path (2004) und zuletzt The Secret (2019) und From The New World (2022).

Seinen Geburtstag verbringt er möglicherweise auf seiner Bio-Avocado-Ranch in Kalifornien gemeinsam mit seiner Frau Lisa, ihren Töchtern Tabitha und Brittni sowie einigen Hunden, Katzen, Hühnern und einem Pferd. Jeremy und Daniel, Parsons’ Söhne aus erster Ehe, leben in Großbritannien. So oder so: Happy Birthday, Großmeister!

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