Anekdoten, Jubiläen und wilde Geschichten: Was an diesem Tag in der Welt der Musik passiert ist, lest ihr täglich in unserem Zeitsprung. Heute: 24.4.1989.
von Timon Menge und Christof Leim
Tom Petty kennt man vor allem in Kombination mit seiner Band, den Heartbreakers. Am 24. April 1989 veröffentlicht er seine erste Soloplatte Full Moon Fever — spannt dann aber doch wieder fast all seine Kollegen ein.
Hört hier in Full Moon Fever rein:
Eigentlich soll Full Moon Fever ja bereits im August 1988 erscheinen, zu jener Zeit noch unter dem Titel Songs From The Garage. Die Verzögerung hat unterschiedliche Gründe, zum Beispiel die Ankunft der ersten Traveling-Wilburys-Scheibe im Oktober desselben Jahres. „Die Plattenfirmen wollten nicht, dass die Alben so kurz hintereinander rauskommen“, erinnert sich Petty später in einem Interview. „Also habe ich weitere Songs geschrieben und mir vorgenommen, alles fertigzustellen und zu veröffentlichen, wenn die Wilburys durch sind. Ich glaube, dass mein Album durch die zusätzliche Zeit besser geworden ist.“
Beim Songwriting und bei der Produktion hilft Wilburys-Kollege Jeff Lynne vom Electric Light Orchestra. Alles beginnt damit, dass Petty ihm das Stück Yer So Bad vorspielt, das Lynne auf Anhieb gefällt. Bereits am ersten Tag stellt das Duo den Song fertig, am zweiten entsteht der unsterbliche Hit Free Fallin’. Gemeinsam mit Heartbreakers-Percussionist Phil Jones spielen die Musiker erste Demos ein. Als Petty die Aufnahmen hört, beschließt er, die neuen Lieder in Form eines Soloalbums zu veröffentlichen.
Seine Bandkollegen von den Heartbreakers fassen den Plan zunächst negativ auf und können den Alleingang ihres Chefs nicht nachvollziehen. Es kommt zum Streit, doch die Wogen glätten sich schnell wieder. So ganz ohne seine Band kann Petty dann ohnehin nicht. So steuert Bassist Howie Epstein ein paar Gesangsspuren bei, Keyboarder Benmont Tench haut für einige Songs in die Tasten. Gitarrist Mike Campbell hilft nicht nur beim Einspielen diverser Instrumente, sondern vor allem bei der Studioarbeit. Auch Roy Orbison und George Harrison, zwei Kollegen von den Traveling Wilburys, tragen zu den Aufnahmen bei. Lediglich Heartbreakers-Schlagzeuger Stan Lynch trommelt auf der Platte keinen Takt.
Arbeitet lieber mit den Heartbreakers als solo: Tom PettyAls Full Moon Fever am 24. April 1989 mit acht Monaten Verspätung erscheint, landet das Album umgehend auf Platz drei der Billboard-Charts, erreicht noch vor Ende des Jahres zweifachen Platinstatus und markiert bis heute sein erfolgreichstes Werk. Außerdem schaffen es die ersten drei Singles (I Won’t Back Down, Runnin’ Down A Dream und Free Fallin’) allesamt auf Platz eins der Rockcharts, später folgen drei Grammy-Nominierungen.
Trotz des wahnsinnigen Erfolgs seiner ersten Soloveröffentlichung möchte Petty anschließend wieder mit seinen Heartbreakers zusammenarbeiten. „So eine Band kannst du nicht einfach zusammenstellen“, stellt er in einem Interview mit dem Rolling Stone fest. „Ich glaube nicht, dass ich viele Soloalben veröffentlichen werde, um ehrlich zu sein. Wir spielen jetzt schon so lange zusammen, dass es sich anfühlt, als wären wir Brüder. Es geht auf und ab, aber wir lieben uns wirklich. Solange wir besser werden und alles gut läuft, bleiben wir zusammen.“ Tatsächlich veröffentlicht Petty später bloß noch zwei weitere Alben ohne die Heartbreakers, dafür sechs mit ihnen.
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