Anekdoten, Jubiläen und wilde Geschichten: Was an diesem Tag in der Welt der Musik passiert ist, lest ihr täglich in unserem Zeitsprung. Heute: 3.5.1984.
von Timon Menge und Christof Leim
Der Durchbruch gelingt Bruce Springsteen bereits gegen Ende der Siebziger, doch der richtige große Knall setzt am 3. Mai 1984 mit der Single Dancing In The Dark ein. Für das dazugehörige Musikvideo spielt er den Song gleich zweimal an einem Abend — und holt gegen Ende des Clips eine junge Dame auf die Bühne, die wir alle kennen.
Hört hier in Born In The USA rein:
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Nummer-eins-Platzierungen in aller Welt, sieben Singles, eine Grammy-Nominierung und mehr als 19 Millionen verkaufte Einheiten: Born In The U.S.A. von Bruce Springsteen gehört ohne Zweifel zu den ganz großen Platten der Rockgeschichte. Den Weg für den bahnbrechenden Erfolg ebnet unter anderem die Vorab-Auskopplung Dancing In The Dark. So erscheint die von Uptempo-Gitarren und Synthesizer-Riffs angetriebene Single bereits einen Monat vor Albumveröffentlichung und klettert bis auf Platz zwei der US-amerikanischen Charts.
Der Song wirkt zunächst fröhlich, doch schaut man sich den Text einmal genauer an, offenbart sich eine ausgewachsene Sinnkrise. „I ain’t nothing but tired / Man, I’m just tired and bored with myself“ singt der Boss. Im weiteren Verlauf heißt es: „I check my look in the mirror / I want to change my clothes, my hair, my face“. Gegen Ende des Stückes folgen dann allerdings die zumindest kurzfristig aufmunternden Worte, die sich schon im Refrain immer wieder andeuten: „You can’t start a fire sitting 'round crying over a broken heart / This gun's for hire / Even if we're just dancing in the dark“.
Das dazugehörige Musikvideo entsteht am 28. und am 29. Juni 1984 in St. Paul, Minnesota. Der erste Abend wird als reiner Videodreh angesetzt, Abend Nummer zwei markiert den Beginn der Born In The U.S.A.-Tour. Bei der ersten Show der Konzertreise spielen Springsteen und seine E-Street-Band den Song gleich zweimal, um Regisseur Brian De Palma die Gelegenheit zu geben, ausreichend Material für den Clip zu sammeln. Obwohl der Boss auf der Bühne meistens eine Gitarre in der Hand hält, lässt er die Klampfe für den Dreh im Koffer — nicht zuletzt deshalb, weil das Video mit einer Tanzszene auf der Bühne endet. Dafür fischt Springsteen eine junge Dame aus dem Publikum, die später Hollywood und das amerikanische Fernsehen erobern soll: Courteney Cox, vor allem bekannt als „Monica“ aus der Serie Friends. Die entsprechende Einstellung beginnt genau hier.
Noch heute führt Dancing In The Dark die Liste der meistgehörten Springsteen-Songs auf Spotify an, das Musikvideo verzeichnet mehr als 122 Millionen Klicks auf YouTube. Immer wieder spielt der Boss das Stück live. Kein Wunder, denn heute wissen wir trotz des düsteren Inhalts: Dieser Song war sehr gut zu Springsteen.