von Timon Menge und Christof Leim
Schreie, Schmerzen und blutverschmierte Gesichter: So oder so ähnlich dürfte das Szenario ausgesehen haben, als Robert Bartleh Cummings am 12. Januar 1965 in Haverhill, Massachusetts zur Welt kommt. Daran ändert sich später nicht viel: Unter dem Namen Rob Zombie begeistert er mit wilder Musik, schockierenden Shows und heftigen Horrorfilmen. Werfen wir zu seinem Geburtstag einen Blick auf sein Schaffen.
Hier könnt ihr die besten Songs von Rob Zombie anhören:
Schon früh begeistert sich Cummings für alles, was mit Horror zu tun hat. „Ich wollte Alice Cooper, Steven Spielberg und Stan Lee sein“, gibt er in einem Interview mit Men’s Health zu Protokoll. Und dieses Ziel verfolgt er: „Man muss einen Antrieb haben, der schon an Wahnsinn grenzt, weil man jahrelang mit Rückschlägen zu kämpfen hat.“ Die Eltern des jungen Robert arbeiten lange Jahre auf einem Rummel; ein Einfluss, den man in Cummings’ Kunst immer wieder findet. Um seine Träume verwirklichen zu können, zieht er gegen Mitte der Achtziger nach New York City, wo er Design studiert — und Sean Yseult kennenlernt. Sieht anfangs gar nicht so sehr nach Monstermeister aus: Rob Zombie 1987 bei einem Fototermin im legendären CBGB’s , Foto: Catherine McGann/Getty ImagesDie beiden werden ein Paar, gründen die Band White Zombie und veröffentlichen ihre ersten zwei Alben Soul-Crusher (1987) und Make Them Die Slowly (1989). Zu Beginn der Neunziger beenden Cummings und Yseult die Liebesbeziehung, bleiben aber weiterhin in der Band. Kurze Zeit später lernt Cummings seine zukünftige Frau Sheri Moon kennen. Es erscheinen noch zwei weitere White-Zombie-Platten mit den handlichen Titeln La Sexorcisto: Devil Music Volume One (1992) und Astro-Creep: 2000 - Songs Of Love, Destruction And Other Synthetic Delusions Of The Electric Head (1995). Erst mit letzterer gelingt eine Platzierung in den US-Top-Ten.
Aus Robert Cummings wird Rob Zombie
1996 ändert Cummings seinen Namen und heißt fortan ganz offiziell Rob Zombie. Im September 1998 lösen sich White Zombie auf, und ihr Frontmann schlägt seinen Weg als erfolgreicher Solokünstler ein. Bereits sein Debüt Hellbilly Deluxe (1998) landet auf Platz fünf der Albumcharts und kassiert dreifaches Platin. Auch danach gelingt Zombie mit jeder Platte der Sprung in die Top Ten, ob mit The Sinister Urge (2001), Educated Horses (2006) oder The Electric Warlock Acid Witch Satanic Orgy Celebration Dispenser (2016).
Seine Shows, das Artwork und die Videos gestaltet Herr Zombie in bester Schockrock-Manier, doch er möchte seine Horror-Einflüsse nicht nur in seiner Musik und auf der Bühne unterbringen. 2003 erscheint sein Filmdebüt Haus der 1000 Leichen, das zwar nicht die besten Kritiken erhält, heute aber als Klassiker gilt. 2005 legt er die gelungenere Fortsetzung The Devil’s Rejects nach, 2007 erscheint sein Remake des Jahrhundertstreifens Halloween. Für Quentin Tarantinos und Robert Rodriguez’ Grindhouse-Projekt steuert Zombie einen Trailer zum fiktiven Film Werewolf Women Of The SS bei. Sein neuester Streifen trägt den Titel 3 From Hell (2019) und setzt The Devil’s Rejects fort. (Achtung, der unten eingebettete Trailer ist nichts für Zartbesaitete!)
Daheim ohne Horror und Fabelwesen
Privat geht es bei Zombie gar nicht so blutig zu. Seit 1982 lebt er vegan, Alkohol und Drogen meidet er. „Ich habe sicher nicht so viel erreicht, weil ich mich abgeschossen habe“, stellt er 2008 in einem Interview fest. Was Politik und Religion betrifft, äußert er sich nur selten, stellt allerdings klar, dass er das Konzept eines Himmels für „Wahnsinn“ halte. Er glaube ja auch nicht an UFOs, Bigfoot oder Außerirdische. „Dieses Leben ist alles, was wir bekommen.“ In diesem Sinne: Happy Birthday!