Der ESC 2026 sorgt jetzt schon für ein politisches Erdbeben. Die Europäische Rundfunkunion hat beschlossen, Israel beim Eurovision Song Contest 2026 antreten zu lassen – und das, obwohl seit Wochen Boykottandrohungen wie Gewitterwolken über der Veranstaltung hängen. Nun reagieren einige Länder, indem sie ihre Teilnahme beim ESC 2026 zurückziehen.
ESC 2026: Länder sagen ab
Spanien, Irland, die Niederlande und Slowenien sagten nun ihre Teilnahme beim ESC 2026 ab. Vor allem der Rückzug des spanischen Senders RTVE fällt ins Gewicht, da Spanien zu den wichtigsten Geldgebern des Wettbewerbs zählt. Irland wiederum hat in der ESC-Historie sieben Siege eingefahren und gilt seit Jahrzehnten als eine der prägenden Nationen.
Schon vor der Entscheidung hatte Island mit Rückzug beim ESC 2026 gedroht; Belgien, Schweden und Finnland zeigten ebenfalls deutliche Vorbehalte. Hintergrund sämtlicher Proteste ist das militärische Vorgehen Israels im Gazastreifen und die hohe Zahl ziviler Opfer.
Israel bedankt sich
Israels Präsident Izchak Herzog bedankte sich für die Entscheidung des ESC 2026 und für die Unterstützung der Länder, die sich für Israels Teilnahme starkgemacht hatten. „Israel verdient es, auf jeder Bühne der Welt vertreten zu sein – ein Ziel, für das ich mich voll und ganz einsetze. Ich freue mich, dass Israel wieder am Eurovision Song Contest teilnehmen wird, und hoffe, dass der Wettbewerb weiterhin für Kultur, Musik, Freundschaft zwischen Nationen und grenzüberschreitendes kulturelles Verständnis steht“, schreibt er in einem Statement auf X.
Herzog weiter: „Mein Dank gilt all unseren Freunden, die sich für Israels Recht eingesetzt haben, weiterhin teilzunehmen und einen Beitrag zu leisten. Diese Entscheidung zeigt Solidarität, Verbundenheit und Zusammenarbeit und stärkt den Geist der gegenseitigen Annäherung durch Kultur und Musik.“
Israel deserves to be represented on every stage around the world, a cause to which I am fully and actively committed. I am pleased that Israel will once again participate in the Eurovision Song Contest, and I hope that the competition will remain one that champions culture,…
— יצחק הרצוג Isaac Herzog (@Isaac_Herzog) December 4, 2025
Proteste bereits 2025
Bereits 2025 hatte die Teilnahme Israels für erhebliche Spannungen gesorgt. In Basel wurde die israelische Sängerin Yuval Raphael zwar offiziell zugelassen, doch die Debatte um den Gaza-Krieg schlug unmittelbar auf die Show durch. Vor dem Austragungsort fanden Demonstrationen statt, während im Saal Buhrufe und Unmutsbekundungen zu hören waren. Kritiker:innen warfen dem Wettbewerb vor, den moralischen Kontext auszublenden, während die Organisator:innen darauf pochten, dass Eurovision ein Kulturereignis sei und keine politische Bühne. Bleibt abzuwarten, wie sich das beim ESC 2026 gestalten wird.