Dass der Kranich die alten Songs von Jethro Tull immer noch nah am Herzen trägt, zeigt er auf seinen nimmermüden Solo-Eskapaden. Wie er jetzt erklärt hat, kann er sich eine Reunion der Band dennoch kaum vorstellen.
von Björn Springorum
Auch 2020 wird es Auftritte geben
Der Terminkalender ist voll wie eh und je: Auch 2020 bringt Ian Anderson die Songs von Jethro Tull in der einen oder anderen Besetzung auf die Bühne. Nur eine Reunion der Band an sich hält er für ziemlich kompliziert. „Es wäre doch eine ziemlich überfüllte Bühne“, sagte er typisch trocken in einem kürzlich erschienen Interview mit dem Classic Rock Magazine. „In vielen Fällen machen diese alten Bandmitglieder außerdem schon längst keine Musik mehr oder haben seit vielen Jahren nicht gespielt. Es wäre wirklich schwierig.“
Und dann sei da noch die Frage nach der Art der Reunion. „Ich fand den Gedanken, die alte Band wieder zusammenzutrommeln, immer eher unangenehm, denn: von welcher Version der Band reden wir jetzt eigentlich? Ein paar Leute dafür auszuwählen und andere nicht wäre nichts anderes als Vetternwirtschaft.“ Klingt alles gar nicht so unlogisch. Überhaupt zählt für Anderson weniger, wer mit ihm auf der Bühne steht – und mehr, dass die Musik überhaupt gespielt wird. „Wenn die Show nur aus Jethro-Tull-Repertoire besteht, dann fühlt es sich für mich so an, als würden Jethro Tull auch spielen“, fährt er fort.
Jethro Tull und die Beatles
Bei Wikipedia würde schließlich mittlerweile auch stehen Jethro Tull are a british rock band… und nicht länger Jethro Tull were… „Die Vergangenheitsform ist verschwunden, weil man grummelnd anerkennen musste, dass es die Band eben irgendwie doch noch gibt.“ Das sei wie mit den Beatles, sagt er. „Die verkaufen dich auch noch Millionen Platten jedes Jahr.“ Ist eben wie immer mit Ian Anderson: Man kann und will ihm einfach nicht widersprechen! Freuen wir uns also einfach auf den Sommer, wenn der Kranich wieder für ein paar Open-Airs nach Deutschland kommt. Und uns beweist, dass es Jethro Tull unverändert gut geht.