Meilenstein für einen Meilenstein: Das Video zu Linkin Parks Selbstzweifelhymne In The End wurde über eine Milliarde Mal auf YouTube angeklickt. Dabei wollte Chester Bennington den Song nicht mal auf dem Album haben.
von Björn Springorum
Es ist ihr größter Erfolg: Mit In The End schießen sich Linkin Park im Herbst 2000 in die Stratosphäre. Obwohl nur die zweite Single ihres Debüts Hybrid Theory, zementiert diese Selbstzweifelhymne eine Weltkarriere, die bis zu Benningtons Selbstmord 2017 andauern wird. Jetzt hat dieser Meilenstein einen weiteren Meilenstein erreicht: Obwohl erst im Oktober 2009 bei YouTube hochgeladen, ist In The End nach Numb jetzt der zweite Linkin-Park-Song, der die Milliarden-Marke bei YouTube knackt. Überflüssig zu erwähnen, dass diese Leistung nur den allerwenigsten Songs aus dem Rock- und Metal-Lager vergönnt ist.
In Hollywoods Abgründen
In einem neuen Interview mit Rock Sound TV sprach Mike Shinoda kürzlich über die Entstehung dieses legendären Songs, den Chester Bennington am liebsten gar nicht auf Hybrid Theory gepackt hätte. „Wir probten damals in diesem kleinen Raum in Hollywood“, erzählt er. „Und wenn ich Hollywood sage, dann meine ich den abstoßendsten Teil. Damals war Hollywood and Vine noch voller Sexarbeiter und Drogendealer. Es gab einen Taco-Shop an der Ecke und ein paar Scientologen. Sie hatten da auch ein Lesezentrum, aber wenn man darüber nachdenkt, dass es dort nur Scientology-Bücher gab, bekommt das einen echt bitteren Beigeschmack. Doch dort fanden wir eben einen Proberaum, den wir uns leisten konnten. Wir schrieben Musik, wir arbeiteten an unserer Show und eines Nachts schlief ich auch dort und schrieb In The End. Am nächsten Tag spielte ich es unserem Schlagzeuger Rob Bourdon vor – und er flippte komplett aus.“
In The End handle von der flüchtigen Natur der Zeit und unser aller Leben, meint er. „Der Song sagt aber eben auch, dass wir keine Antworten auf all die Fragen haben. Als junge Menschen haben wir uns alle so gefühlt. Wir wussten nicht, was wir von all dem um uns herum halten sollten.“ Diese Unsicherheit, diese Zweifel und dieser Zorn sind es, die die Nummer zu einem der wichtigsten Songs der Generation Nu Metal gemacht haben. Bis heute hören ihn die Fans auch im Gedenken an Chester Bennington.
Was Linkin Park zum 20. Geburtstag ihres Debüt so alles planen, ist noch ein Geheimnis. Aber bis Oktober ist ja auch noch ein wenig Zeit. Zeit, die man sich ja vielleicht mit Mike Shinodas neuem Album Dropped Frames Vol. 1 verkürzen kann, das diesen Freitag erscheint.