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Foto: Frazer Harrison/Getty Images for Spotify

40 Jahre Def Jam: Die wichtigsten Platten aus Rick Rubins Kult-Schmiede

Die Beastie Boys, Slayer und Public Enemy auf einem Label geht nicht? Hold my beer, sagt Rick Rubin bloß dazu. Vor 40 Jahren gründet er das Kultlabel Def Jam – und folgt von Anfang an seiner Nase. Hier kommen die sieben wichtigsten Veröffentlichungen aus seinem Kader.

Def Jam und Rick Rubin – die Anfänge

Die Musikgeschichte hat Rick Rubins Eltern viel zu verdanken. Die finanzieren dem Sprössling Anfang der Achtziger den Traum vom eigenen Label – und Def Jam Recordings ist in einem Zimmer im Studentenwohnheim der New York University geboren.


Gemeinsam mit Russell Simons zieht Rubin eins der kultigsten Labels aller Zeiten hoch – veröffentlicht Slayer neben Public Enemy und macht Hip-Hop zum Mainstream. 1988 verlässt er Def Jam, um mit American Recordings munter weiter Geschichte zu schreiben. Def Jam gibt es jedoch bis heute. Zum 40. Geburtstag des legendären Labels erzählen wir die Def-Jam-Geschichte anhand von sieben prägenden Releases. Ihr braucht noch eine Portion Def Jam in eurem Plattenregal? Say no more!

Unsere Def Jam 40 Collection:

Hose – Hose (1983)

Def Jam # 1 entsteht strenggenommen noch vor dem offiziellen Start des Labels 1984: Die selbstbetitelte EP seiner eigenen Band Hose legt 1983 den Grundstein für eines der wichtigsten und visionärsten Labels der Musikgeschichte. Hübsch räudiger, naturbelassener und knarziger Noise Rock mit Rick Rubin an der Gitarre.

LL Cool J – Radio (1985)

Nach ein paar vielbeachteten Singles von LL Cool J (seine erste kostete gerade mal 400 US-Dollar!) oder den Beastie Boys erscheint 1985 mit Radio das erste Def-Jam-Studioalbum. LL Cool Js wegweisendes Debüt bringt das Label weiter voran – und zeigt schon früh Rubins meisterhaftes Talent als Produzent. Aufgenommen im Chung King House Of Metal in New York City, wird Radio zum entscheidenden Moment in der Kultur und Geschichte des Hip-Hop – und markiert den Übergang zur New School sowie die Eroberung des Mainstreams. Für viele ist es bis heute LL Cool Js bestes Album.

Slayer – Reign In Blood (1986)

Es ist selbst fast 40 Jahre später immer noch kaum zu glauben, dass das funktionieren konnte: Ein junges, auf Hip-Hop spezialisiertes und eigentlich nur in diesen Kreisen bekanntes Label, nimmt eine ultrabrutale, satanische, kontroverse Thrash-Metal-Band wie Slayer unter Vertrag – und legt gleich mit der ersten Zusammenarbeit einen Meilenstein vor. Gitarrist Jeff Hanneman, so heißt es, ist im Vorfeld von Rubins Interesse an der Band überrascht, aber eben so beeindruckt von seiner Arbeit mit Run-DMC oder LL Cool J, dass er uns die Band über alles hinwegsehen. Gemeinsam mit Rubin (der noch nie zuvor mit einer Metalband gearbeitet hatte) nehmen sie im Hit City West Studio in Los Angeles ihr drittes Album auf – und erfinden sich auch mit Hilfe des Prouzenten neu.

Reign In Blood ist straffer und schneller als die Vorgängerplatten, sauberer produziert – und bringt die Band damals meilenweit nach vorn.

The Beastie Boys – Licensed To Ill (1986)

Nur wenige Wochen nach Reign In Blood schick Def Jam gleich das nächste Meisterwerk ins Rennen: 1986 sind die Beastie Boys endlich auch soweit und präsentieren ihr erstes Album Licensed To Ill. Es detoniert inmitten einer allumfassenden Hip-Hop-Hysterie und ist die erste Platte des Genres, die die Billboard-200-Charts anführt. Bis heute ist die Verschmelzung aus Rap und harten Gitarren schlichtweg atemberaubend und darf als Blaupause für grob geschätzt 20.000 andere Bands gelten. Trotz des Erfolges soll Licensed To Ill die einzige Platte bleiben, die die Beastie Boys mit Rick Rubin machen.

Public Enemy – Yo! Bum Rush The Show (1987)

Wieder vergehen nur ein paar Wochen, bis Def Jam zum nächsten großen Schlag ansetzt: Im Frühjahr 1987 präsentiert Rubin das Debüt der kontroversen, militanten, provokanten Public Enemy. Die machen keinen Hehl aus der Black-Nationalist-Agenda von Frontmann Chuck D, legen mit Yo! Bum Rush The Show aber eine der wichtigsten Hip-Hop-Kampfansagen aller Zeiten vor. Die Produktion ist fokussiert und voller Samples, im direkten Vergleich zu den Beastie Boys geht es viel ernster, dissonanter, beängstigender zur Sache – der harte Klang der Straße eben, eingefangen von Rubin und Public Enemy.

Foxy Brown – Il Na Na (1996)

Ihre Karriere beginnt Foxy Brown als Backgroundsängerin auf Tracks von LL Cool J oder Jay-Z. Ihr Talent bleibt aber nicht lange ein Geheimnis: Schon ihr Debüt Il Na Na debütiert 1996 auf Platz sieben der Billboard 200 und verkauft sich rasch über eine Million Mal. Das Album erweist sich als Türöffner für Rapperinnen, die bis dato eher Einzelfälle waren – und zeigt, dass Frauen mit Chuzpe und Hintersinn über dieselben Themen singen können wie die ach so harten männlichen Kollegen.

Jay-Z – The Blueprint (2001)

Schon seit 1994 arbeitet Jay-Z mit Def Jam zusammen. Im neuen Jahrtausend gehört er zu den größten Rappern seiner Zeit – und legt mit The Blueprint einen neuen Goldstandard vor. Es gilt weithin als eines der besten Hip-Hop-Alben aller Zeiten und auch ganz allgemein als eines der besten Alben, die je aufgenommen wurden. Bemerkenswert: Obwohl es am 11. September 2001 veröffentlicht wurde, verkaufte es sich allein in der ersten Woche über 427.000 Mal.

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