Hier nehmen wir uns mal ein paar Minuten Zeit und prüfen gängige Klischees und Falschannahmen in der Musikwelt... Einfach, weil wir es können bzw. einfach, weil es so viel mehr Vorurteile gibt als alle Beatles, Rolling Stones und Queen-Singles zusammenaddiert (lies: sehr viele). Wir nehmen uns also ein Genre oder einen Künstler und schauen wie stichhaltig die gemeinhin als richtig wahrgenommenen Annahmen sind.
Kaum zu glauben: Über 50 Jahre steht Udo Lindenberg jetzt schon auf der Bühne. Von Nordrhein-Westfalen aus schwebte der mittlerweile 70-jährige hinaus in die Welt und brachte Deutschland dabei mit Schirm, Scharm und Schampusabonnement das Durch-die-Hose-Atmen bei. Wir haben fünf Wahrheiten über die Nachtigall zusammengetragen.
Hört euch hier Udo Lindenbergs Album Stärker als die Zeit an und lest weiter:
1. Sprachschatzerweiterer Lindenberg
Auch, wenn man mitunter vielleicht Schwierigkeiten haben könnte, Udo Lindenberg zu verstehen, sollte man seinen Einfluss auf die deutsche Sprache nicht unterschätzen. Die deeskalierende Floskel „Keine Panik!“ stammt eben so von Udo wie der Umstand, dass man seit den 70er Jahren jeden Fahrscheinkontrolleur in Bus und Bahn Controletti nennt – so wie den Helden aus Lindenbergs Song Ball pompös.
2. Das Geheimnis der grünen Socken
Neben Sonnenbrille und Hut, gehören auch signalgrünen Socken zu Udo Lindenbergs ganz gewöhnlicher Garderobe. Der Grund für die grellen Strümpfe ist ganz einfach: Wenn es auf der Bühne manchmal neblig und dunkel ist, weiß Udo so immer, wo er gerade langtanzt.
3. Er spielte das Schlagzeug in der Tatort-Melodie
Seit 1970 flimmert so gut wie jeden Sonntagabend eine neue Folge der Krimiserie Tatort über die bundesdeutschen Mattscheiben. Die Titelmelodie kennt jedes Kind. Was jedoch kaum einer weiß: In der Erstversion spielte niemand geringerer als Udo Lindenberg das Schlagzeug, der zu der Zeit Drummer im Jazz-Quartett von Klaus Doldinger war. Seit 1978 gibt es aber eine neue Variante der Titelmelodie, die ohne Udo auskommt.
4. Hochprozentige Kunst
Udo singt nicht nur, sondern malt auch. Am liebsten mit Farben auf der Grundlage von Likören. Die Idee kam Udo Mitte der 90er Jahre als er während dem beschwipsten Besuch einer Bar das spärliche Spelunkenlicht durch diverse Alkoholikaflaschen scheinen sah. Mithilfe eines geheimen Bindemittels bringt er seine Bilder seitdem auf die Leinwand. Die fertigen Kunstwerke heißen, klare Sache, Likörelle – und sind sogar patentiert.
5. Der Grund für den Hut
Der Verdacht, dass Udo Lindenberg sein schütteres Haupthaar mit einer Kopfbedeckung verbergen will, liegt natürlich nahe. Aber: Es gibt noch eine andere Theorie für sein Hut-Faible. Anfang der 80er-Jahre verliebte Udo sich an der Copacabana und wollte seine Herzensdame schon bald heiraten, dann aber doch weiche Füße bekommen. Lindenberg konnte fliehen, aber wurde doch von der Brasilianerin zur Rede gestellt und mit einem Messer angegriffen. Um die Narbe zu verstecken, trägt Udo seitdem Hut. Übrigens ein Modell aus dem Allgäu, gefertigt in dem Ort Lindenberg.