Zuckersüße Törtchen im Überfluss, Katy Perrys nackter Po auf einer rosafarbenen Wolke und Snoop Dogg als King of Schlaraffenland mittendrin: Für die einen ist Katy Perrys California Gurls ein wahrgewordener Teenage Dream, für andere eher Kategorie Fiebertraum. Fest steht: Seit der Veröffentlichung des Songs am 7. Mai 2010 ist Katy Perry aus der Pop-Welt nicht mehr wegzudenken. Höchste Zeit, den knallbunten Song und seine Entstehung mal genauer unter die Lupe zu nehmen
15 Jahre California Gurls
Pastorentochter Katy Perry, geboren als Katheryn Elizabeth Hudson im kalifornischen Santa Barbara, lässt ihr streng christliches Elternhaus musikalisch bereits 2008 hinter sich, als sie mit ihrem Song I Kissed A Girl ihren internationalen Durchbruch erlebt. Der darauffolgende Titel Hot n Cold wird ebenfalls ein voller Erfolg. Doch all das ist noch gar nichts im Vergleich zu dem, was sich da am rosaroten Horizont abzeichnet…
„In New York // Concrete jungle where dreams are made of“ … Wer schon einmal das Vergnügen hatte, durch die Straßen von New York zu schlendern, hat dabei vielleicht diese Zeilen aus Empire State Of Mind von Jay-Z und Alicia Keys im Ohr gehabt. Aber was hat das mit Katy Perry zu tun?
Golden State Of Mind
Dem Rolling Stone gegenüber erklärt die Künstlerin, sie habe eine kalifornische Antwort auf ebendiesen Song kreieren wollen: „Es ist schon ein Weilchen her, dass wir ein kalifornisches Lied hatten“, behauptet Perry. Gut. Wenn man (neben unzähligen anderen Musiker:innen) die Red Hot Chili Peppers und ihre Californication-Reihe ignoriert, stimmt das vielleicht.
Gemeinsam mit Bonnie McKee, Dr. Luke, Benny Blanco und Max Martin macht sich Katy jedenfalls daran, eine Hymne für die Westküste zu schreiben. Als Vorbilder für den Titel nennt sie Prince, die 90er und House-Musik. Wer im Musikvideo genau hinhört, erkennt zum Schluss auch noch eine andere Inspirationsquelle: „I really wish you all could be California girls“, lässt Rapper Snoop Dogg verlauten – und zitiert damit die Beach Boys und deren gleichnamigen Song aus dem Jahr 1965.
I Really Wish You All Could Be California Girls
Grund genug für Rondor Music, die die Urheberrechte an dem Song besitzen, Perry mit einer Klage zu drohen. Sie solle die Beach Boys gefälligst als Autoren nennen und sie an den Einnahmen beteiligen. Doch davon wollen die Beach Boys selbst nichts wissen. Sie distanzieren sich von der Forderung und verhindern, dass rechtliche Schritte eingeleitet werden.
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Ein nie endender Sommer
Am 7. Mai 2010 erscheint California Gurls als erste Single aus dem anstehenden Album Teenage Dream und erfüllt all unsere heißen Sommerträume. Der Song schießt aus dem Stand auf Platz zwei der US-amerikanischen Billboard Hot 100. Später erreicht er Platz eins und bleibt dort ganze sechs Wochen lang. Weltweit verkauft sich die Single über 10 Millionen Mal, wird in den USA mit Diamant-Status ausgezeichnet und beschert Perry ihre zweite Nummer-eins-Platzierung nach I Kissed A Girl.
Vielleicht sind es die knallbunten Elektrobeats, die funkigen Synths oder Katys verspielter Gesang. Was auch immer es genau ist: In diesem Jahr kommt keine Radiostation, keine Poolparty und kein Sommerfest ohne California Gurls aus.
“California Gurls” received 621,271 streams on Spotify yesterday. It’s the biggest streaming day ever. pic.twitter.com/3u7vDU3BcO
— Katy Perry Today (@todaykatyp) July 22, 2023
Klar, dass so ein Popfeuerwerk ein ebenso hochglänzendes Musikvideo benötigt. Doch anders als der Songtitel vermuten lässt, erwartet uns hier keine entspannte Beachparty, sondern eine schräge Reise durch ein fiktives Candyland. Im Latex-Look schreitet Katy durch eine Welt aus Zuckerstangen und Sahnehäubchen und bekämpft Gummibärchen-Armeen mit Schlagsahne-Schüssen aus ihrem Cupcake-BH. Regie führt Mathew Cullen, Perry selbst bezeichnet das Video als Mischung aus Alice im Wunderland und Charlie und die Schokoladenfabrik. Die Fans feiern das schrille Spektakel, Kritiker:innen sprechen von einem überzuckerten Fiebertraum – ikonisch ist es allemal.
Eine Ode an den Sommer
Ob als Antwort auf Empire State Of Mind, als Hommage an Prince oder als quietschbunte Kalifornien-Fantasie: California Gurls ist mehr als nur ein Sommerhit. Es ist ein Stück Popgeschichte im Zuckerwatte-Format – schrill, charmant und voller Westküsten-Glanz. Auch 15 Jahre später klingt es noch wie ein eisgekühlter Cocktail am Pool: süß, knallig und verdammt catchy.