Featured Image
Foto: Al Pereira/Getty Images/Michael Ochs Archives

Eazy-E: Vor 30 Jahren starb der Pionier des Westcoast-Rap

Am 26. März 1995 starb Eric Lynn Wright, besser bekannt als Eazy-E, im Alter von nur 31 Jahren. Drei Jahrzehnte später ist sein Einfluss im Hip-Hop noch immer spürbar – sei es als Gründer von N.W.A., als Pionier des Westcoast-Rap oder als einer der Wegbereiter des G-Funk-Sounds.

Eric Lynn Wright wurde am 7. September 1964 in Compton, Kalifornien, geboren. Seine Mutter arbeitete als Schulverwalterin, sein Vater als Postbote. Compton war zu dieser Zeit bereits alles andere als ein friedvoller Ort. Vielmehr war es ein Hotspot für Gang-Kultur und soziale Spannungen – gekoppelt mit wirtschaftlicher Aussichtslosigkeit für viele Familien sorgte dies für ein gefährliches Spannungsfeld. Hit or miss, durchboxen oder untergehen: So wuchs Eazy-E auf.

Er schlug sich als Jugendlicher mit dem Dealen von Drogen durch. Vom Drogendealer zum Rapper – solche Geschichten gibt es viele, aber die von Eazy-E nahm einen interessanten Umweg: Er wurde Geschäftsmann. Eazy-E sah das Potenzial, das im aufkommenden Westcoast-Rap steckte. Er nahm das Geld, das er sich mit Drogenhandel verdient hatte, und gründete das Label Ruthless Records. Er nahm andere Künstler unter Vertrag, wagte sich aber auch selbst ans Mikrofon – obwohl seine relativ hohe Stimme zunächst gar nicht so recht in den Gangsta-Rap zu passen schien.

Gründer von N.W.A.

Eazy-E war der maßgebliche Geburtshelfer des wegweisenden Hip-Hop-Kollektivs N.W.A. Dabei begann alles mit einem Treffen, das zunächst wenig vielversprechend aussah: Wright suchte den Kontakt zu einem bekannten Promoter in Los Angeles, Steve Yano. Der allerdings wies ihn ab und wollte zunächst nichts für ihn tun. Wright ließ aber nicht locker – und das imponierte Yano. Er war es, der den Kontakt zu Dr. Dre herstellte – und so entstand, gemeinsam mit dem Produzenten Arabian Prince, die erste Version von N.W.A. Kurz darauf kam auch Ice Cube an Bord, Dr. Dre brachte DJ Yella in die Band.

1987 erschien über Eazy-Es Label Ruthless Records in Zusammenarbeit mit Macola Records die Single Panic Zone, die später auf der Compilation N.W.A. And The Posse erschien. Besonders hervorzuheben ist hier der Song Boyz-n-the-Hood, ein Solo-Track von Eazy-E, der auf der Compilation enthalten war. Seine charakteristische Stimme, der raue Ton und der minimalistische Beat machten den Song zu einem Meilenstein. Compton sendete der Welt ein klares Signal: Hier wurde Hip-Hop-Geschichte geschrieben.

Eazy-E war aber nicht nur Musiker und Geschäftsmann, sondern auch jemand, der ein verdammt gutes Gespür für Talente hatte. So entdeckte er etwa eine junge Crew aus Cleveland, die später als Bone Thugs-n-Harmony durchbrechen sollte.

Eazy-E: Stimme, Geschäftssinn, Konflikte

Technisch gesehen war Eazy-E kein großer Rapper. Er hatte nicht den originellsten Flow, die besten Reime oder die größten Fähigkeiten – hier war eindeutig Ice Cube der Star der Gruppe. Soundtechnisch hatte Dr. Dre das Zepter in der Hand; er galt als musikalischer Architekt der Band. Aber Eazy-Es Rolle ist keinesfalls kleinzureden – denn wenn jemand Attitude hatte, dann er.

Er war lange Zeit der Business-Beauftragte, über sein Label liefen die Verträge. Man kann sagen: Er war fürs Regelwerk zuständig. Das führte letztlich auch zum Ende der Band: Ice Cube verließ frustriert die Gruppe – und mit Dr. Dre verkrachte er sich ebenfalls. Wie es weiterging, ist bekannt: Dre verließ Ruthless Records und gründete gemeinsam mit Suge Knight Death Row Records, nahm Snoop Dogg unter Vertrag und machte den Westcoast-Rap zum Massenphänomen.

Eazy-E blieb Dr. Dre keine Antwort schuldig. Diese hieß Real Muthaphuckkin G’s und war dreckiger, roher Straßenrap. Eazy-E warf Dre vor, einst Glitzeranzüge bei der World Class Wreckin’ Cru getragen zu haben – und kein echter „G“ zu sein. Es sollte Eazy-Es letztes großes Lebenszeichen werden.

Eazy-E: Sein Tod

Leider ging Anfang 1995 alles viel zu schnell. Eazy-E klagte über starken Husten und Atemprobleme. Zunächst dachte er, es sei einfach nur eine Bronchitis, die er sich eingefangen hatte. Leider lag er falsch: Am 16. März 1995 wurde bekannt, dass Eazy-E an AIDS erkrankt war. Zehn Tage später, am 26. März 1995, war er tot.

Weiter stöbern im Circle Mag: