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Foto: Kevin Mazur/Getty Images for LOVE ROCKS NYC/God's Love We Deliver

Ein Lied im Schlaf, ein trampelnder Gärtner und ein Folk-Song, der zum Samba wurde: Die 6 größten musikalischen Glanzmomente von Keith Richards

80 Lebensjahre, 60 davon als Rockstar: Mit den musikalischen Glanzmomenten von Keith Richards könnte man ganze Bücher füllen. Die folgenden sechs gefallen uns besonders gut! Beginnen wollen wir mit einer Geschichte, zu der Richards im Grunde kaum etwas beigetragen hat — zumindest nicht im Wachzustand.

von Timon Menge

Hier könnt ihr euch Hackney Diamonds von den Rolling Stones anhören:

1. Keith Richards kommt auf das Riff zu (I Can’t Get No) Satisfaction — im Schlaf.

Während Normalsterbliche nachts von Hundewelpen oder einem 13. Gehalt träumen, schreibt Keith Richards im Schlaf unsterbliche Rockhymnen. Es geschieht im Frühjahr 1965: Keef ist gerade Single und lebt allein in einer Wohnung in London. Eines abends macht er sich bettfertig, legt eine neue Kassette in seinen Rekorder und tritt seine Nachtruhe an. Am nächsten Morgen ist das Band plötzlich voll. Der Musiker kann sich an nichts erinnern, hört die Kassette ab und entdeckt: die Grundidee für (I Can’t Get No) Satisfaction und 40 Minuten Geschnarche. „Das reinste Wunder“, schreibt Richards in seiner Biografie Life. Allerdings!

2. Er zeigt, dass er auch in toller Sänger ist, und zwar in You Got The Silver.

Zwar handelt es sich bei You Got The Silver nicht um Richards’ ersten Einsatz als Stones-Leadsänger — dafür aber um eins der ersten Stücke, die er im Alleingang schreibt. Trotzdem betrachtet er die Nummer nicht als seine Schöpfung. „Ich habe nur verdammt gute Antennen dafür, durch den Raum schwirrende Songs aufzuschnappen“, erklärt Keith. Das kann man wohl sagen! Als die Stones ihr achtes Studioalbum Let It Bleed (1969) einspielen, ist You Got The Silver einer der ersten beiden Songs, die sie aufnehmen. Zum anderen kommen wir jetzt.


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3. Keith Richards komponiert Gimme Shelter und verschafft Martin Scorsese einen seiner Lieblingssongs.

Gimme Shelter entsteht unter stürmischen Umständen. Zum einen buchstäblich, denn als Richards mit der Komposition der Songs beginnt, pustet draußen ein starker Wind. Zum anderen im übertragenen Sinne, denn der Stones-Gitarrist vermutet zu jener Zeit, dass seine Partnerin Anita Pallenberg eine Affäre mit Mick Jagger hat. So oder so: Das Ergebnis ist einer der größten Hits der Stones. Regie-Legende Martin Scorsese liebt den Song sogar so sehr, dass er den Track für gleich drei seiner Filme verwendet: GoodFellas — Drei Jahrzehnte in der Mafia (1990), Casino (1995)) und Departed — Unter Feinden (2007).

4. Durch einen trampelnden Gärtner entsteht einer der größten Hits der Rolling Stones: Jumpin’ Jack Flash.

Stampf! Stampf! Mick Jagger schreckt hoch. Es ist 6:30 Uhr morgens. Er und Keith waren die ganze Nacht wach und wollten gerade schlafen. Sie befinden sich in Richards’ Landhaus. „Was ist das denn?“, möchte Jagger von seinem Bandkollegen wissen. Der entgegnet: „Oh, das ist Jack. Jumping Jack.“ Es handelt sich um Richards’ Gärtner, der gerade seinen Arbeitstag beginnt und dabei offenbar nicht allzu leise vorgeht. Jagger und Richards spielen mit den Worten „Jumping“ und „Jack“ herum, dann kommt „Flash“ dazu. „Plötzlich waren wir hellwach“, erinnert sich Richards, „und schrieben den Song.“

5. Keith Richards verwandelt Sympathy For The Devil von einem dylan-esquen Folk-Song in eine Samba-Nummer.

Nicht immer bleiben Songs so, wie sie im ersten Anlauf gedacht waren. Diese Erfahrung macht Ende der Sechziger auch Mick Jagger, der zwar auf die Grundidee zu Sympathy For The Devil kommt, beim Komponieren aber eher einen ruhigen Folk-Song im Kopf hat, wie er zum Beispiel von Bob Dylan stammen könnte. Keith kann damit nicht so viel anfangen und unterzieht das Stück einer rhythmischen Frischzellenkur. „Mick brachte ihn als Folk-Gitarren-Song mit“, erklärt der Gitarrist, „und das Ganze endete als verdammtes Samba-Stück. Ich glaube, das ist eine der Stärken der Stones: halbgare Songs fertig zu kochen.“

6. Keith hat riesiges Glück — und schreibt Happy!

Nur vier Stunden braucht Keith Richards für die Komposition und die Aufnahme von Happy. Der Song entsteht zu der Zeit, als die Stones gerade an Exile On Main St (1972) arbeiten. Für den Tag sind Aufnahmesessions mit der Band geplant und Richards ist früh dran, genau wie die beiden Musiker Jimmy Miller (Schlagzeug) sowie Bobby Keys (Baritonsaxofon). „Wir dachten, bevor wir nur rumsitzen, können wir auch versuchen, was draus zu machen“, berichtet Richards in seiner Biografie. Genau so kommt es dann auch. Als die restlichen Stones eintrudeln, ist Happy bereits im Kasten.

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