Es ist der eine Song, der eine Hit, der eine Weltkarriere von 0 auf 100 bringen kann. Im Fall des irischen Folk-Rockers Andrew John Hozier-Byrne war das freilich der Song Take Me To Church. „Ich habe mich zuvor eher im Indie- oder Alternative-Bereich bewegt“, erinnert sich Hozier kürzlich in einem Interview mit Port City Daily, „und dann hat mich dieser Song in sehr, sehr populäre Sphären katapultiert, so wie er in den Charts war. Er hat mein Leben absolut verändert.“
Das Spannende: Hozier knackte den Mainstream mit anspruchsvollen, substanziellen Songs. Nehmen wir alleine besagten Hit Take Me To Church, denn der ist alles andere als seichter Pop. Der Musiker behandelt darin Themen wie persönliche Identität und die Diskrimierung seitens der Kirche. „In mancher Hinsicht fühlt sich das Lied heute aktueller an als damals vor zehn Jahren“, sagte er. „Ich bin also sehr froh, dass ich immer noch eine sehr gute Beziehung zu dem Lied habe, und wenn ich es vor Publikum singe und ihre Reaktionen beobachte, lädt mich das jedes Mal mit einer Menge neuer Energie auf.“ Take Me To Church erschien im September 2013, ein Jahr vor dem Albumrelease.
Introspektive Texte
Als Hozier an den Arbeiten zu seinem Debütalbum begann, hatte er bereits zwei EPs veröffentlicht. Songs schrieb er, seit er ein Teenager war. Der ausschlaggebende Punkt für das Debütalbum war das Ende einer langjährigen Beziehung. Um dieses zu verarbeiten, stürzte er sich in das Songwriting. Grübelte. Sinnierte über die Bedeutung der Liebe und menschlicher Beziehungen. Das war der Ausgangspunkt für eine introspektive Reise. Hozier handelt nicht nur von Liebe und ihrem Anfang, Mittelpunkt und Ende, sondern auch von Lebensbetrachtungen, von Selbstliebe und Befreiung. 13 Stücke sind auf dem Album enthalten, davon eine Liveversion des Songs Cherry Wine. Den Anfang macht sein großer Hit, dann geht es Schlag auf Schlag: Angel Of Small Death & The Codeine Scene, dann Jackie And Wilson, Somewhere New, To Be Alone und dann From Eden, noch so ein großes Stück.
Für das Album arbeitete Hozier mit dem Produzenten Rob Kirwan zusammen. Gemeinsam hatte man Spaß daran, auch mal unorthodoxe Methoden anzuwenden. So erklärte Hozier, dass Cherry Wine um fünf Uhr morgens in einem alten, verlassenen Hotel mit Graffiti an den Wänden aufgenommen wurde. Take Me To Church, das er im Wohnzimmer seiner Eltern schrieb, nahm er hingegen auf einem Dachboden auf, in dem er Recording-Equipment platzierte. Das Resultat sprach für sich: eine eingängige Mischung aus Folk, Rock und Indie mit tiefsinnigen Texten und grandiosen Hooks.
Hozier: Völlig überrascht vom Erfolg
Damit, dass Hoziers Debütalbum ein internationaler Erfolg werden würde, hatte der Musiker selbst nicht gerechnet. „Der Erfolg des ersten Albums hat mich völlig überrascht“, erinnert er sich im Gespräch mit Hotpress. „Ich weiß nicht, wie ich diese ersten amerikanischen Fernsehshows geschafft habe, denn ich war völlig hinüber. Ich hatte vorher nur einmal vor einer Kamera gestanden. Was ich mir für den Rest meines Lebens wünschen werde, ist, dass ich es noch einmal anders machen könnte. Es war wirklich schwierig, sich daran zu gewöhnen, einen Song wie Take Me To Church dreimal am Tag in einem klimatisierten Studio zu singen und den Rest der Zeit in Interviews zu reden. Du versuchst, cool zu bleiben und so zu tun, als wäre das normal, aber nein, es war schwierig auf dem Weg nach oben.“