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Foto: Chris Walter/WireImage

„Killing Is My Business… And Business Is Good!“: Das Megadeth-Debüt wird 40!

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Wo eine Tür sich schließt…: Als Dave Mustaine 1983 bei Metallica rausgeworfen wird, sieht er rot. So rot, dass er ohne Umschweife seine eigene Band Megadeth gründet und mit der Arbeit an deren Debüt Killing Is My Business... And Business Is Good! beginnt. Das Album klingt gut – aber nicht so gut, wie es könnte.

Dave Mustaine ist bis heute der einzige Musiker auf der Welt, der mit Fug und Recht von sich behaupten kann, in gleich zwei Bands der „Big 4“ des Thrash Metal gespielt zu haben. 1981 steigt er bei Metallica ein, die damals noch ganz am Anfang stehen. Gemeinsam mit James Hetfield, Lars Ulrich und Bassist Ron McGovney nimmt er die legendäre Demo No Life ‘Til Leather auf. Darauf zu hören: spätere Metallica-Hits wie Hit The Lights, Seek & Destroy und Jump In The Fire. Auf dem Tape befindet sich allerdings auch eine Nummer, die Metallica später nicht verwenden – zumindest nicht in ihrer ursprünglichen Form. 1983 setzt die Gruppe Mustaine vor die Tür, weil er seinen Rauschmittelkonsum nicht im Griff hat. Aus Wut gründet er seine neue Band Megadeth – und nimmt auch einen Song mit.

Killing Is My Business… And Business Is Good!: Ein Debüt aus Rache

Metallica- und/oder Megadeth-Fans wissen natürlich längst, was gemeint ist: The Mechanix, ursprünglich von No Life ‘Til Leather, lebt bei Megadeth in Highspeed weiter. Metallica hingegen verlangsamen den Track, verpassen ihm neue Lyrics und veröffentlichen ihn unter dem Namen The Four Horsemen auf ihrem Debüt Kill Em All (1983). Megadeth und Dave Mustaine brauchen zwei Jahre länger für ihr Erstlingswerk – auch deshalb, weil sie der Legende nach eine Hälfte ihres 8.000-Dollar-Vorschusses versaufen und verfuttern, statt die Kohle in wertvolle Studiozeit zu stecken. Irgendwann ist das Geld weg, Megadeth müssen ihren Produzenten feuern und die Aufnahme selbst in die Hand nehmen. Im Januar 1985 ist das Debüt Killing Is My Business… And Business Is Good! endlich im Kasten – und am 12. Juni 1985 kommt es in den USA auf den Markt. 

Dass Dave Mustaine damals mächtig sauer ist, hört man dem Megadeth-Debüt zu jeder Sekunde an. „Nachdem ich bei Metallica rausgeworfen wurde, wollte ich Blut sehen“, erklärt der Musiker in seiner Biografie von 2010. „Ihr Blut. Ich wollte schneller und härter sein als sie.“ Schneller ist besser: So lautet damals ohnehin eine der wichtigsten Regeln in der Bay-Area-Metalszene um San Francisco, zu der auch die Thrash-Recken Slayer zählen. Mustaine mischt im Geschwindigkeitswettbewerb ganz vorne mit und spielt auf Killing Is My Business… And Business Is Good! teilweise in solch einem Mordstempo, dass zumindest an seinem Fingergeschick keine Zweifel aufkommen. Ein Gitarrist auf Rachefeldzug, bewaffnet mit einem Plektrum – und auch die Songs auf der Platte sind über jeden Zweifel erhaben. 

Megadeth und ihr gelungenes Debüt – mit Luft nach oben

Inhaltlich beschäftigen sich Megadeth auf ihrem ersten Album mit Themen wie Tod, Gewalt und Okkultismus, also mit allem, was man auf einem knarzigen Achtziger-Thrash-Debüt gerne hören möchte. Das Problem: die wirklich grottige Produktion. Nun ist die erste von Metallica auch keine Meisterleistung der Tontechnik, aber Killing Is My Business… And Business Is Good! wirkt bis zur Remastered Version 2018, als sei die Platte in einem Schuhkarton aus Wellblech aufgenommen worden. Das ist schade, denn was das Songwriting betrifft, gibt es auf der ersten Megadeth-Scheibe jede Menge Feines zu hören, von Bach-Reinterpretationen über Flitze-Soli bis hin zu Sahne-Riffs wie in Chosen Ones. Bisweilen wünscht man sich beim Tempo, die Band würde etwas weniger angeben und dafür songdienlicher spielen. Das sieht Jahre später auch Bassist David Ellefson so. 

Mehr von Megadeth gibt's hier auf Vinyl:

Als Killing Is My Business… And Business Is Good! am 12. Juni 1985 in den USA erscheint, hagelt es trotz aller Ecken und Kanten gute Presse für Megadeth. Für ihren immer noch wütenden Frontmann Dave Mustaine dürfte das eine Genugtuung sein, denn schließlich kann er seinen alten Bandkollegen von Metallica dadurch zeigen, dass er eben doch etwas auf dem Kasten hat. So richtig glücklich soll er mit seiner Karriere im Schatten von James Hetfield und Co. nie werden, doch mit dem Megadeth-Debüt legt Dave Mustaine einen wichtigen Grundstein für seine eigene Geschichte. Mit den nächsten drei Megadeth-Platten Peace Sells… But Who’s Buying? (1986), So Far, So Good… So What! (1988) und Rust In Peace (1990) schaffen Mustaine und seine Mitmusiker Meilensteine des Metal. Doch das sind wieder einmal andere Geschichten. 

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