Anekdoten, Jubiläen und wilde Geschichten: Was an diesem Tag in der Welt der Musik passiert ist, lest ihr täglich in unserem Zeitsprung. Heute: 4.8.1975.
von Sina Buchwitz und Christof Leim
Die Siebziger stellen Led-Zeppelin-Frontmann Robert Plant vor schwere Schicksalsschläge: 1977 stirbt sein fünfjähriger Sohn Karac an einer Mageninfektion, als Robert gerade mit der Band auf Tour ist. Drei Jahre später scheidet Schlagzeuger John Bonham ebenfalls tragisch aus dem Leben; Led Zeppelin lösen sich deswegen auf. Der erste Vorfall des „Zeppelin-Fluchs“, wie einige Medien die schwerwiegenden Ereignisse später bezeichnen, ereignet sich schon am 4. August 1975.
Hier könnt ihr Physical Graffiti hören:
Nach dem Erscheinen von Physical Graffiti im Februar 1975 steht für Led Zeppelin natürlich eine weitere Tour an. Am 4. August, zehn Tage vor Beginn der Proben, befindet sich Plant gerade in einem wohlverdienten Kurzurlaub auf der griechischen Insel Rhodos, gemeinsam mit seiner Frau und den Kindern Carmen (7) und Karac (4). Die Familie mietet ein Auto, um die Insel zu erkunden… und kommt dabei von der Straße ab.
Per Privatjet ins Londoner Krankenhaus
Während Roberts Nachwuchs glimpflich mit ein paar Schrammen davonkommt, trifft es die Eltern deutlich härter. Die Plattenfirma muss sogar ein Flugzeug mit Tragen, Blutplasma und zwei englischen Ärzten zur griechischen Insel schicken, um die Verletzten abzuholen und in ein Londoner Krankenhaus zu bringen.
„Ich bin mir sicher: Wenn wir nicht das Geld gehabt hätten, für die bestmögliche medizinische Versorgung nach England zu fliegen, würde meine Frau jetzt nicht mehr leben“, erklärt Plant in einem Zeitungsinterview. In der offiziellen Pressemitteilung heißt es: „Maureen erlitt Gehirnerschütterungen und brach sich an mehreren Stellen das Bein. Sie erlitt vier Beckenfrakturen und mehrere Gesichtsverletzungen.“
Zwangspause für den Zeppelin
Plant selbst zieht sich mehrere Beinbrüche und eine Fraktur des Ellbogens zu. Das Schlimmste: Die medizinischen Fachleute befürchten, Robert könne vielleicht nie wieder laufen. Die ausbleibenden Konzerte werden abgesagt, die Arbeit am siebten Album Presence pausiert.
Jimmy Page erinnert sich im Interview mit der Süddeutschen Zeitung an diese Zeit: „Robert hatte noch immer ein Gipsbein und saß im Rollstuhl. Es war noch nicht klar, ob er wieder richtig laufen können würde. Die Stimmung war ziemlich gereizt. Aber er hat um sein Leben gesungen und wir haben alle wie Dämonen gespielt.“
Achilles Last Stand
Tatsächlich sitzt der Frontmann mit der Löwenmähne lange im Rollstuhl, doch er kommt wieder auf die Beine. Bei den Aufnahmen zum Song Achilles Last Stand etwa steht Plant noch auf Krücken. Insgesamt dauert es zwei Jahre, bis er vollständig genesen ist.
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