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Foto: Warner Brothers/Getty Images

Zeitsprung: Am 10.7.1985 spielt Tina Turner in „Mad Max Beyond Thunderdome“ eine Hauptrolle.

Anekdoten, Jubiläen und wilde Geschichten: Was an diesem Tag in der Welt der Musik passiert ist, lest ihr täglich in unserem Zeitsprung. Heute: 10.7.1985.

von Sina Buchwitz und Christof Leim

Rock’n’Roll-Röhre trifft auf Actionheld: We Don’t Need Another Hero denkt sich Tina Turner und bietet als Bösewichtin „Mad Max“ Mel Gibson auf der großen Leinwand die blondierte Stirn. Am 10. Juli 1985 kommt Mad Max Beyond Thunderdome in die Kinos und sorgt nicht nur dort für klingelnde Kassen, denn auch Turners Filmsongs werden zum Erfolg.

Hier könnt ihr euch das Soundtrack-Album anhören:

In den Achtzigern blickt Tina Turner auf eine turbulente Zeit zurück: Nach der Scheidung von ihrem gewalttätigen Ehemann Ike Turner 1978 bleibt ihr nicht viel mehr als das Recht an ihrem Künstlernamen, die Alben Rough und Love Explosion verkaufen sich nur schleppend. Erst als sie auf ihren neuen Manager Roger Davies trifft und mit ihm Liveauftritte wie die Nice-‘n‘-Rough-Konzerte plant, bahnt sich eines der größten Comebacks der Musikgeschichte an: 1984 landet Tina Turner mit ihrem fünften Soloalbum Private Dancer (allen voran mit What’s Love Got To Do With It) einen internationalen Hit; und das nach fast zehn Jahren ohne Charterfolg. 

Vom Chart- zum Leinwanderfolg

Sie befindet sich also auf einem neuen Höhepunkt ihrer Karriere, als sie im selben Jahr für die Dreharbeiten zu Mad Max Beyond Thunderdome in die australische Wüste reist. Es ist ihr erster Filmdreh nach über zehn Jahren, zuvor hatte sie in der Rockoper Tommy die Rolle der Acid Queen übernommen. 

Dass Turner ausgerechnet im postapokalyptischen Actionstreifen Mad Max eine Hauptrolle einnimmt, mag vielleicht nicht mal ein Zufall sein: In ihrer Biografie nennt sie den Vorgänger Mad Max II bereits Jahre zuvor als Lieblingsfilm. Regisseur George Miller sieht in ihr die ideale Besetzung: „Einer der Hauptgründe, warum wir uns für Tina Turner entschieden haben, liegt darin, dass sie als positive Persönlichkeit wahrgenommen wird. Tina Turner hält man nicht für düster. Und das wollten wir. Wir wollten eine Frau, mit viel Power und Charisma.“ 

Noch ein Erfolg

Für die Rolle der resoluten Bandenchefin Aunty Entity nimmt Tina deshalb alle Widrigkeiten während der Dreharbeiten in Kauf: „Mir war gar nicht klar, wie aufwändig das Ganze sein würde. Das stundenlange Herumstehen im schweren Kostüm hat mich ganz schön geschafft. Aber ich wäre für diese Rolle gestorben, ich wollte den Film unbedingt machen“, sagt sie damals in einem Interview. 

Solch unermüdlicher Einsatz wird vom Publikum gebührend belohnt: Der Film entwickelt sich zum internationalen Erfolg, allein in den USA spielt er mehr als 36 Millionen Dollar ein. Auch Turners schauspielerische Leistung wird von der Öffentlichkeit gelobt, unter vielen Fans gilt Mad Max Beyond Thunderdome bis heute als Höhepunkt der Reihe. 1986 gewinnt sie für die Rolle den NAACP Image Award als beste Schauspielerin.

Hits & Preise

Turner nimmt für den Film zwei Musikstücke auf, doch We Don’t Need Another Hero erhält besonders viel Aufmerksamkeit. Geschrieben und produziert vom selben Team, das bereits für den Megahit What’s Love Got To Do With It verantwortlich war, gelingt es auch diesem Titel, auf Platz zwei der US-Charts zu klettern. Über den Song sagt sie selbst: „Er erzählt eine großartige Geschichte. Bei den Aufnahmen hatte ich immer das Gefühl, ich müsste es noch größer, noch heroischer machen. Es musste klingen, als wäre ich im Krieg!“

 

Und dieses Gefecht gewinnt sie haushoch: Während We Don’t Need Another Hero Nominierungen für Golden Globe und Grammy erhält, heimst sie mit dem zweiten Filmsong One Of The Living einen Grammy Award für die beste weibliche „Rock Vocal Performance“ ein. 1993 steht sie für die Schwarzenegger-Komödie Last Action Hero dann noch einmal in einer kleinen Nebenrolle vor der Kamera.