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Zeitsprung: Am 7.10.1986 erscheint die letzte The Police-Single – unter Streit.

Anekdoten, Jubiläen und wilde Geschichten: Was an diesem Tag in der Welt der Musik passiert ist, lest ihr täglich in unserem Zeitsprung. Heute: 7.10.1986.


von Timon Menge und Christof Leim

Im Sommer 1986 stehen The Police nach langer Pause wieder zusammen im Studio. Doch die Stimmung in der Band ist mies, die kreative Luft weggeatmet. Ein neues Album soll die Briten versöhnen — doch dazu kommt es nicht. Nur noch die letzte Single Don’t Stand So Close To Me ’86 entsteht, und das nur mit viel Streitereien.



Hört hier in die Greatest Hits von The Police reinhören:

Als The Police 1983 eine Show im New Yorker Shea Stadium spielen, erklärt Sänger, Bassist und Hauptsongwriter Sting dieses Ereignis zum „Everest“ der Bandgeschichte. Mehr geht in seinen Augen nicht. Unter anderem deshalb entscheidet er sich für eine Solokarriere — sehr erfolgreich, wie wir heute wissen. Im Grunde schließt Sting zu jener Zeit bereits mit The Police ab. Deshalb bestreiten die Musiker nach ihrer erfolgreichen Synchronicity-Tour zwar noch einige Shows, betreiben die Band aber eher nebenbei. Dieser Umstand sorgt bei der Plattenfirma der Briten für Schnappatmung, und man bittet die Gruppe eindringlich darum, den anstehenden Split geheim zu halten. Eine offizielle Auflösung bleibt aus.


Vorreiter des New Wave: Stewart Copeland, Andy Summers und Sting.

Im Juli 1986 kommen die drei Musiker wieder zusammen, um ein paar Neuaufnahmen für die Best-of-Compilation Every Breath You Take: The Singles einzuspielen. Dazu gehört eine aktualisierte Version ihres Songs Don’t Stand So Close To Me von 1980 mit anderem Arrangement und üppigerer Produktion. Doch Manager Miles Copeland III hat Größeres im Sinn und bucht das Studio für drei Wochen — in der Hoffnung, dass die Musiker wieder zueinander finden und ihr sechstes Album einspielen.


Was daraus geworden wäre, weiß bis heute niemand: Einen Tag vor Beginn der Sessions fällt Schlagzeuger Stewart Copeland vom Pferd und bricht sich die Schulter. Statt mit Sting und Andy Summers an einer eventuellen Reunion zu arbeiten, muss er seine Verletzung auskurieren. Dies ist möglicherweise der Vorfall, der The Police das Leben kostet, denn er löst den Streit aus, der Copeland dazu veranlasst, aus der Band auszusteigen.

Damit die Sessions nicht platzen, schlägt Copeland vor, seinen Fairlight CMI-Drumcomputer zu programmieren, weil er die Schlagzeugspuren nicht selbst einspielen kann. Sting hingegen vertritt die Meinung, dass der Synclavier-Drumcomputer besser klingt. Die Krux: Stings favorisiertes Gerät lässt sich wesentlich schwerer bedienen.


Es folgen anstrengende Tage voller Diskussionen, gelöschter Schlagzeugspuren und neuer Aufnahmen. Laut Copeland bringt der Streit das Faß zum Überlaufen, weshalb er erklärt, nicht länger mit Sting zusammenarbeiten zu können. Damit enden alle Aktivitäten wieder sang- und klanglos. Die Single erscheint quasi „posthum“ am 7. Oktober 1986.


Dieser Status Quo bleibt 20 Jahre lang bestehen. Erst bei den Grammy Awards 2007 verkündet Sting: „Wir sind The Police! Und wir sind zurück!“ Wenig später stehen er, Andy Summers und Stewart Copeland wieder gemeinsam auf der Bühne. Neue Aufnahmen entstehen im Rahmen der Reunion nicht. Im August 2008 geben die Briten eine letzte Show im Madison Square Garden in New York — und lösen sich anschließend zum ersten Mal offiziell auf.