Seit mehr als 60 Jahren steht der Name Motown für Soul-Pop und die ganz großen Gefühle. Da dürfen natürlich auch hochkarätige Duette nicht fehlen.
von Timon Menge
Hier könnt ihr euch die besten Motown-Duette anhören:
Doppelt gemoppelt hält besser: In wirklich guten Duetten verschmelzen zwei Künstler*innen miteinander und werden für kurze Zeit eins. Wenn die beiden auch im echten Leben ein Paar sind, fällt das möglicherweise leichter; handelt es sich um eine rein professionelle Beziehung, kann es schwieriger sein, den Schalter umzulegen und die nötigen Emotionen rüberzubringen. In der langen Erfolgsgeschichte der Detroiter Plattenschmiede Motown gab es zahlreiche erfolgreiche Duette. Wir haben die besten ausgesucht.
1. Marvin Gaye & Kim Weston - It Takes Two (1966)
Mit It Takes Two landete Marvin Gaye im Jahr 1967 seinen ersten großen Hit in Großbritannien und stellte damit die Weichen für seinen weltweiten Erfolg. Schützenhilfe erhielt er von Kim Weston, die mit It Takes Two ebenfalls den Durchbruch schaffte. Weston verließ Motown allerdings noch im selben Jahr und das Label musste eine neue Gesangspartnerin für Gaye finden, um an den Duett-Erfolg anzuknüpfen. Die Plattenschmiede wurde fündig und brachte Tammi Terrell ins Spiel.
2. Marvin Gaye & Tammi Terrell - Ain’t No Mountain High Enough (1967)
Mit diesem Song beginnt die Motown-Erfolgsgeschichte des Songwriting-Duos Nickolas Ashford und Valerie Simpson. Als die beiden Ain’t No Mountain High Enough fertiggestellt hatten, spielten sie die Nummer zwar zunächst Sängerin Dusty Springfield vor. Aus der Hand geben wollten die zwei das Stück aber nicht. „Wir hatten das Gefühl, dass der Song unsere Eintrittskarte für Motown sein könnte“, erinnert sich Simpson in einem Interview mit dem Chicago Tribune. „Nick nannte ihn das ‚goldene Ei.‘“ Genau so kam es dann auch: Im Winter 1966/1967 nahmen Marvin Gaye und die viel zu früh verstorbene Tammi Terrell die Komposition von Ashford und Simpson auf. Wenig später eroberte die Single die US-Top-20 und ebnete den Komponist*innen den Weg in die heiligen Motown-Hallen.
3. Marvin Gaye & Tammi Terrell - Ain’t Nothing Like The Real Thing (1968)
Bei Ain’t Nothing Like The Real Thing handelt es sich um eine weitere Komposition von Ashford und Simpson. Mit diesem Song gelang bereits der Sprung in die Top Ten der Vereinigten Staaten, erneut mit Marvin Gaye und Tammi Terrell als Interpret*innen.
4. Tammi Terrell & Marvin Gaye - You’re All I Need To Get By (1968)
Auch dieser Motown-Hit stammt aus den Federn von Ashford und Simpson. Die Aufnahme-Sessions stellten sich diesmal als mühevoll heraus. Als Marvin Gaye und Tammi Terrell das Stück im März 1968 einsangen, hatte Terrell gerade eine Operation wegen des Hirntumors hinter sich, der sie zwei Jahre später das Leben kostete. 1969 gab Gaye den Song bei einem Konzert im New Yorker Apollo Theater zum Besten — gemeinsam mit Carla Thomas von der Motown-Konkurrenz Stax. Terrell war ebenfalls anwesend und saß in ihrem Rollstuhl in der ersten Reihe. Als Gaye sah, dass sie mitsang, verließ er die Bühne und beendete das Duett mit seiner alten Kollegin Terrell. Es handelte sich um ihren letzten Auftritt, denn im März 1970 verstarb sie mit nur 24 Jahren.
5. Diana Ross & Marvin Gaye - My Mistake (Was To Love You) (1973)
Diana Ross von den Supremes und Marvin Gaye veröffentlichten am 26. Oktober 1973 gleich ein ganzes Duett-Album mit dem Namen Diana & Marvin. Der Weg dahin war nicht nur einfach: Nach Tammi Terrells Tod im Jahr 1970 fiel Marvin Gaye in ein emotionales Loch und wollte nicht sofort eine Platte mit Diana Ross aufnehmen. Nicht nur das: Er hatte sich geschworen, nie wieder mit einer anderen weiblichen Künstlerin zusammenzuarbeiten, weil er dachte, er würde seinen Duett-Partnerinnen Unglück bringen. So verließ Sängerin Mary Wells nach der Zusammenarbeit mit Gaye das Label Motown und ihre Karriere sackte ab. Genauso erging es Sängerin Kim Weston. Gaye gab sich die Schuld daran. Die Plattenschmiede kümmerte sich zunächst um Ross’ Solokarriere, denn die Sängerin hatte ihre Gruppe The Supremes 1970 verlassen. Gaye veröffentlichte 1971 sein legendäres Album What’s Going On; anschließend stimmte er der Zusammenarbeit mit Ross zu.
6. Diana Ross & Marvin Gaye - You Are Everything (1973)
Die Nummer You Are Everything stammt ursprünglich vom Songwriter-Duo Thom Bell und Linda Creed. Erstmals aufgenommen wurde das Stück 1971 von The Stylistics, doch 1973 widmeten sich auch Diana Ross und Marvin Gaye dem Lied, zunächst ebenfalls für das Album Diana & Marvin. Später wurde die Nummer auch als Single ausgekoppelt. Das Ergebnis: der erste Motown-Song mit britischer Silberauszeichnung (250.000 verkaufte Einheiten).
7. Lionel Richie & Diana Ross - Endless Love (1981)
Auch Lionel Richie arbeitete erfolgreich mit Diana Ross zusammen: 1981 nahm das Duo Richies Komposition Endless Love auf und landete damit einen weltweiten Hit. Keine Single in Ross’ Karriere wurde häufiger verkauft; für Lionel Richie markierte der Song den Start einer erfolgreichen Laufbahn. 1982 erschien sein Debüt Lionel Richie, das fast fünf Millionen Mal über die Ladentheke ging. Ein Jahr später gelang ihm mit Can’t Slow Down der ganz große Durchbruch. Bis heute wurde die Platte mehr als 20 Millionen Mal verkauft.
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