Vinylkäufe steigen seit Jahren kontinuierlich an. Jetzt hat eine neue Studie aber herausgefunden, dass 50 Prozent der Käufer*innen gar keinen Plattenspieler besitzen. Aber warum kaufen sie dann Vinyl?
Die Vinylschallplatte ist das ultimative Hipster-Accessoire geworden – zumindest wenn man einer aktuellen Studie glaubt. Die hat nämlich zutage gefördert, dass 50 Prozent der Menschen, die Vinyl kaufen, zuhause gar keinen Plattenspieler haben! Vinyl wird von vielen also nur deswegen gekauft, weil es cool und szenig ist? So einfach ist es vielleicht doch nicht.
Laut dem Meinungsforschungsinstitut Luminate, das kürzlich seinen Bericht Top Entertainment Trends For 2023 veröffentlicht hat, besitzen 50 Prozent der Verbraucher*innen, die in den letzten zwölf Monaten Vinyl gekauft haben, einen Plattenspieler – verglichen mit 15 Prozent der Musikhörer*innen insgesamt. Das Institut erklärt diese überraschende Zahl damit, dass es sogenannte „Superfans“ gibt, Komplettist*innen also, die einfach alles von ihren Lieblingsbands oder -künstler*innen besitzen wollen. Nur ein Beispiel: Taylor Swift allein verkaufte 2023 in den USA 3,5 Millionen Schallplatten.
Vinyl als Merchandise – und nicht als Tonträger
Diese Superfans sind laut Studie „Musikhörer, die überdurchschnittlich viel Zeit und Geld für Musik ausgeben, aktiv neue Musik entdecken, an musikbezogenen Aktivitäten in den sozialen Medien teilnehmen und planen, in den nächsten zwölf Monaten eine Live-Musikveranstaltung zu besuchen.“ Viele kaufen Vinyl also gar nicht, um es aktiv zu hören, sondern um es in der eigenen Sammlung zu haben – wie andere Merchandise-Artikel also.
Dem Vinylboom tut das natürlich gut: Obwohl der Großteil der Musikeinnahmen (84 Prozent im Jahr 2022) nach wie vor von Streaming-Diensten stammt, hat Vinyl in Großbritannien zum ersten Mal seit 35 Jahren die CD überflügelt. Weil so eine Platte im Regal eben schicker aussieht als eine CD. Denkwürdige Entwicklung…