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Foto: Bobbi Rich/Getty Images

Rosanne Cash trifft Taylor Swift: Jenny Lewis und ihr neues Album „Joy’All“

Erst Schauspielerin, später gefeierte Bandmusikern, längst verehrte Solokünstlerin: Auf ihrem neuen Album Joy’All tänzelt die große Jenny Lewis leichtfüßig zwischen Americana und Pop, zwischen Indie und Country.

von Björn Springorum

Hier könnt ihr euch Joy’All  anhören:

Letztlich sind Schubladen ja auch nur dazu da, geschlossen zu werden. Bei Jenny Lewis gibt es keine engen Räume, in denen alles klar separiert und womöglich sogar farblich sortiert ist. Socken hier, Hemden da. Sie hat eher einen riesigen Kleiderschrank, in den sie alles wirft, was ihr gefällt. Als Solokünstlerin macht sie das seit vielen Jahren besonders beeindruckend: Ihr mittlerweile fünftes Album Joy’All ist eine Melange aus vielen schönen Dingen. Ihre Musik trägt den glitzernden Wellenzauber kalifornischer Popmusik ebenso in sich wie das nostalgische Sehnen des Americana. In ihrer Brust wohnen, ach, zwei Seelen – die einer Taylor Swift und die einer Rosanne Cash. Neo Americana könnte man das also nennen. Oder ganz einfach: Großartige Musik.

Das mit der großartigen Musik begann übrigens erst, als Jenny Lewis schon eine ganze Karriere hinter sich hatte: Ab Mitte der Achtziger steht die 1976 in Las Vegas geborene Lewis immer öfter vor der Kamera, wird zum gefragten Kinderstar. Dann folgt sie aber eben doch lieber den Fußstapfen ihrer Eltern, die in Las Vegas als musikalisches Duo Love’s Way auf der Bühne standen. Schon ihre erste Band Rilo Kiley verknüpft Country-Sensibilität mit Indie-Sound, wird von einem Majorlabel gesignt und kann große Erfolge feiern.

David Letterman und Harry Styles sind Fans

Irgendwann ist es dann aber eben doch zeit für Karriere drei, Jenny Lewis ist nun mal umtriebig, hat viel zu sagen und ständig neue Ideen. Ihr Solodebüt Rabbit Fur Coat wird zum Kritikerliebling, sie tritt bei David Letterman oder Craig Ferguson auf. Was sie auch macht, so scheint es, sie macht es richtig. Ihr Stil wird über die Jahre immer feiner, immer versatiler, schafft es auf wundersame Weise, all die wunderbaren US-amerikanischen Traditionen zu vereinen. Die Weite des Country, die Melancholie des Americana, der Bombast des Pop und die Lo-Fi-Verschrobenheit des Indie. Das feiert sogar Harry Styles, der bei Puppy And A Truck mitmacht. Und Beck, der ihr bei der Entstehung dieser Platte geholfen hat.


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Davon profitiert Joy’All natürlich ungemein. Es ist ein Album, das Brücken baut zwischen den eigentlich fremden Welten Americana und Pop, trägt Emmylou Harris ebenso im Geiste wie June Carter, Taylor Swift sowie überhaupt das das gesamte große American Songbook. Mittlerweile steht sie beim legendären Blue-Note-Label unter Vertrag, wohnt in der Musikhauptstadt Nashville. Und passt dort einfach nur perfekt hin. Wie das schnell wachsende, immer jünger werdende Nashville, verbindet auch sie das Gestern und Heute des amerikanischen Musikmythos.

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