Kaum zu glauben, es ist schon wieder 15 Jahre her, dass Jimmy Eat World ihr Album Bleed American herausbrachten. Das Jahr 2001 birgt so manch düstere Erinnerungen, was die weltpolitische Entwicklung angeht. Doch so weit sind wir noch gar nicht.
Es ist Ende Juli und die Sommerferien stehen an. Im Mai desselben Jahres haben schon Weezer mit dem Green Album und ihrem Hit Island In The Sun die Leichtigkeit eingeläutet: „Hip Hip“. Und man könnte an dieser Stelle Jimmy Eat World als direkte Konkurrenten beschreiben - zumindest was meine Clique angeht. In unserer kleinstädtischen Kneipe liefen die Songs der beiden Bands rauf und runter und wir haben es einfach geliebt zu Bleed American oder Sweetness richtig abzugehen. Der Schweiß tropfte an uns nur so runter. Außerdem waren The Middle und das bereits zuvor erwähnte Island In the Sun perfekte Festivalbegleiter mit guter Laune Garantie. Klar, das Hurricane Festival stand auf dem Programm. Zwar war dies einen Monat vor der Album Veröffentlichung, aber man konnte sich die beiden hier Live reinziehen und for real checken wer der klare, persönliche Favorit sein sollte.
Und jetzt: Achtung Kitsch-Alarm! Wie das Leben eben so spielt: Bei 30 Grad im Schatten kochen die Gefühle hoch. Das Album in den Händen und mit der Angebeteten ein Date ausgemacht. Ja, ich war stolz, dass ich die Platte bereits zum Release hatte. Dazu gab es dann den Song Hear You Me aus der Stereoanlage. „May Angels Lead You In“ - heißt es da im Refrain dieser herzzerreißenden Ballade. Autsch! Schon beim Schreiben dieser Zeilen kommen mir Zweifel über meinen damaligen Geisteszustand. Aber hey, ich war jung und irgendwie fand ich das toll. Sowieso passte die Musik zu dieser Coming-Of-Age-Phase in der man sich politisch engagiert, über Genozid und andere schwere politische Themen diskutiert, gegen die Eltern rebelliert und nach seinem Platz in der Welt zu suchen beginnt, während man so ziemlich alles scheiße findet. Und eben da waren dann ihre Songs, ihr Sound und ihre Texte - eine schwere Leichtigkeit im Sein.
Salt, sweat, sugar on the asphalt. Our hearts littering the topsoil. Tune in and we can get the last call. Our lives, our coal.
Nach den Terroranschlägen vom 11. September wurde das Album in Jimmy Eat World und der Opener Song in Salt Sweat Sugar umbenannt.