Featured Image
Foto: Jonathan Mannion

„Hot Shot 2020“: Shaggy veröffentlicht Jubiläumsversion seines Hit-Albums

Der Reggae-Pop-Superstar legt sein Erfolgsalbum aus dem Jahr 2000 neu auf. Mit dabei: sein Kumpel Sting, neu überarbeitete Versionen seiner größten Hits und Klassiker sowie bisher unveröffentlichte Songs.

 von Michael Döringer

Hört hier die 2020-Version von Hot Shot:

Mr. Hit-Maschine

„Für Hot Shot 2020 wollte ich Songs wie It Wasn’t Me, Angel oder Luv Me Luv Me modernisieren und den Turbo einlegen, ebenso meine anderen Hits wie Boombastic und Oh Carolina“, kommentiert Shaggy die Veröffentlichung selbst. „Wir haben die ursprüngliche Energie erhalten und andere Vibes reingebracht, während wir einige Sounds zum allerersten Mal ausprobiert haben.“

Über 10 Millionen verkaufte Einheiten machten Hot Shot zu Shaggys meistverkauftem Album. Nach seinem Durchbruch mit Boombastic (1995) etablierte sich der auf Jamaika geborene Künstler als zuverlässige Hitmaschine der 2000er-Jahre. Keine Party, keine Radio-Playlist, keine Diskonacht kam ohne seine Songs aus. Der Mister Lover Lover aus New York fesselte die ganze Welt mit seinem Charme und seinem gut gelaunten Reggae-Pop. Seine Songs waren humorvoll, aber kein Klamauk, wie er in jenen Jahrzehnten oft so erfolgreich war.

Glaubwürdig als Partyboy und Romantiker

Die neue Version von Hot Shot spielt genau die Stärken aus, die Shaggy schon zwischen Ende der 1990er und Anfang der 2000er zum erfolgreichsten internationalen Künstler aus dem Reggae/Dancehall-Kosmos machten: eine grenzenlose Musikalität und ein weitsichtiges Songwriting, das sich nicht von formalen Genre-Konventionen einschränken lässt. Niemand verstand es so gut wie Shaggy, Reggae und Pop miteinander zu vermählen und zugleich den aktuellen Hip-Hop- und R&B-Sound einzubeziehen. Shaggy konnte den schwierigen Spagat zwischen Partyboy, Macho Man und sensiblem Romantiker immer glaubwürdig aufrechterhalten. Er lieferte Authentizität, wo man sie eigentlich gar nicht erwartete, und genau das machte ihn so uneingeschränkt beliebt. Gegen Shaggy konnte niemand etwas haben.

Voller, satter, moderner

Hot Shot 2020 setzt dementsprechend auf ein klangliches Update mit Elementen aus Hip-Hop und elektronischen Sounds. Die Songs wirken voller und moderner, Drums und Basslines klingen dicker und satter, ohne den Vibe der Originalsongs zu opfern. Neben Tracks des ursprünglichen Albums wie It Wasn’t Me oder Angel finden sich auf der Jubiläumsversion auch frühere und spätere Shaggy-Classics wie Boombastic und Hey Sexy Lady in neuen Fassungen, Coverversionen von Eddy Grants Electric Avenue und Peter Toshs Buk-In-Hamm Palace, die Shaggys freigeistigen Reggae-Ansatz perfekt unterstreichen. Beim neuen Song Primavera und der Neufassung von Angel bekommt er Unterstützung von seinem Kumpel Sting. Die beiden scheinen die gemeinsame Arbeit sehr zu genießen.

Bestens zu seinem Spitzbuben-Image passt auch die Interpretation von Under The Sea aus Disney’s Arielle, die Meerjungfrau – in einem TV-Special des US-Senders ABC verkörperte Shaggy vor kurzem die Krabbe Sebastian. Und auf der Deluxe-Version des neuen Albums gibt es noch ein paar Remixe extra.

Immer noch voll dabei

Shaggy ist kein Act von gestern, sondern immer noch aktiv und erfolgreich bei der Sache. Sein letztes Soloalbum, die moderne Dancehall-Platte Wah Gwaan?!, erschien 2019. Vor kurzem war er etwa bei MTV Unplugged At Home zu sehen und performte für die In-My-Room-Serie des amerikanischen Rolling Stone drei seiner Songs zusammen mit Sting und Jerry Fuentes von The Last Bondoleros.

Grammy-prämierter Reggae-Pop

Zusammen mit Sting veröffentlichte Shaggy 2018 überraschend das gemeinsame Album 44/876. Sting ist schon immer stark von Reggae beeinflusst, das weiß man seit dem Debütalbum von The Police. Der Titel ihres gemeinsamen Albums vereint die Vorwahlen von Großbritannien und Jamaika, und genau auf diesen Mix zielen die fantastischen Reggae-Pop-Songs des Duos ab. 2019 wurden sie dafür mit dem Grammy für das „Best Reggae Album“ ausgezeichnet. Mit Hot Shot 2020 feiert Shaggy nun seine singuläre Karriere und hat allen Grund dazu. Typen wie er garantieren im Popbetrieb humorvolle und positive Vibes und achten darauf, dass auch die Qualität der Musik stimmt. Klingt simpel, gelingt aber nicht vielen.