Drogen sind eine ernste Sache, das weiß jedes Kind. Aber Drogen und Kunst, das gehört seit Menschengedenken zusammen. Wer weiß, wie viele Klassiker vielleicht nicht entstanden wären, wenn unsere Lieblingsmusiker immer nüchtern gewesen wären? Hätte es „Sgt. Pepper“ gegeben? Wie würde Reggae klingen? Was wäre aus Iggy oder Bowie geworden? Sind Technoclubs ohne derlei Hilfsmittelchen vorstellbar? Fragen über Fragen. Sicher ist nur, dass Drogen viele großartige Werke inspiriert haben. Und viele Songs sind den verbotenen Substanzen sogar explizit gewidmet. Wir haben zehn herrliche Beispiel zusammengesucht.
1. Queens of the Stone Age – Feel Good Hit Of The Summer
„Nicotine, valium, vicodin, marijuana, ecstasy and alcohol. Cocaine!“ Das ist der ganze Sontext dieses alten QOTSA-Hits. Nicht unwahrscheinlich, dass so ungefähr der ganz normale Tagesablauf von Josh Homme und seinen Kollegen zu ihren wilderen Zeiten war. Manch einer großen Einzelhandelskette in den USA gingen solche „Inhalte“ natürlich zu weit und wollten den Song aus ihren Regalen verbannen. Homme reagierte spitzbübisch: Völlig wertfrei diese Aufzählung, pro oder contra gibt es hier nicht. Und überhaupt: Schon der Albumtitel Rated R machte recht deutlich, dass es hier nicht jugendfrei zugeht.
2. The Velvet Underground & Nico – Heroin
Lou Reed derweil war sogar so frei, seine Lieblingsdroge direkt in einem Songtitel zu platzieren. Wozu auch die Geheimnistuerei? Heroin ist nicht der einzige Song der Velvets, der sich um die Droge dreht, aber vielleicht der schönste. Und vielleicht die ausführlichste und poetischste Beschreibung eines Trips. Der Heroinrausch wird hier so hymnisch und schmerzhaft ehrlich zum Thema gemacht, dass sich Reed immer den Vorwurf der Glorifizierung gefallen lassen musste. Denn auch wenn Zeilen wie „Heroin be the death of me“ natürlich die Schattenseiten nicht verschweigen, ist der Song keine wirklich kritische Auseinandersetzung mit dem Thema. Aber dafür ist ein Rock ’n’ Roll-Song
3. Guns N’ Roses – Mr. Brownstone
Heroin und Rock, die unendliche Geschichte. Habt ihr euch schon mal gefragt, wer eigentlich dieser Mr. Brownstone ist, um den es in diesem GNR-Klassiker geht? Richtig, es ist ein Codewort für Heroin, und der Song beschreibt die Tücken der Abhängigkeit: „I used to do a little, but a little wouldn’t do, so the little got more and more.“ Eine ernste Sache, aber auch eines von vielen Beispielen, dass selbst die härtesten Drogen großartige Musik inspirieren können. Trotzdem: Don’t try this at home, kids!
4. The Rolling Stones – Sister Morphine
Die Stones sind natürlich auch keine Unschuldslämmer. Diesen Song vom Album Sticky Fingers schrieben Mick Jagger und Keith Richards zusammen mit Marianne Faithfull, er erschien sogar zuerst als B-Seite einer Faithfull-Single. Über die Drogenreferenzen dürfte sich niemand wundern, es war ja eine wilde, experimentierfreudige Zeit Ende der 1960er-Jahre.
5. Tom Petty & The Heartbreakers – Mary Jane’s Last Dance
Lovesong oder Haschisch-Hymne? So genau kann man das oft nicht sagen. Dieser Tom Petty-Klassiker ist ein solcher Fall. Eigentlich geht es im Text um ein Mädchen, doch wer ein Mädchen „Mary Jane“ nennt, denkt meistens noch an etwas anderes. Auch der Refrain deutet das an: „Last dance with Mary Jane, one more time to kill the pain.“ Die Urheber des Songs lassen die Bedeutung offen – ist doch auch schöner so, oder?
6. Wolfgang Ambros – Mädchen Marihuana
Auch Austro-Pop-Barde Wolfang Ambros singt von einem Mädchen, hier gibt es allerdings relativ wenig zu diskutieren. Der Grasduft steigt einem förmlich in die Nase, sobald die ersten Sitarktöne erklingen. Der Song von Ambros’ zweitem Album Eigenheiten (1973) ist eine totale Hippie- und Kiffernummer und irritiert erst mal ordentlich, wenn man von Ambros nur seinen Hit Schifoan kennt. Erstaunlich ist, dass man damals mit so einer Nummer durchgekommen ist. Ob das in der BRD auch geklappt hätte? Die Ösi-Behörden waren offensichtlich recht locker drauf.
7. D12 – Purple Pills
Wenn es um Drogen geht, verstehen die Hüter von Moral und Ordnung meistens keinen Spaß. Diese Single von Eminem und seiner Crew D12, die recht amüsant das kleine Drogen-Einmaleins runterrattert, wurde im Jahr 2001 dementsprechend zensiert, verstümmelt und durfte in Funk und Fernsehen nur als Purple Hills aufgeführt werden. Gut, dass einer Mal an die Kinder denkt!!!!!
8. Primal Scream – Higher Than The Sun (Higher Than The Orb Mix)
Man kann auch schön subtil von Drogen singen. Naja, mehr oder weniger subtil. Das Ecstasy trieft aus allen Poren von Primal Scream und ihrem Album-Klassiker Screamadelica (1991), einem Monument der britischen Acid-House-Jahre. „Higher Than The Sun“ – schön gesagt.
9. Marilyn Manson – I Don’t Like The Drugs (But The Drugs Like Me)
Mr. Manson hat es nicht so mit Subtilität, sondern mag es gern in-die-Fresse. Irgendwie muss man seinen Ruf als weltgrößter Eltern- und Autoritätenschreck ja auch sichern. Im Drogen geht es hier eigentlich nur im Titel. Der Rest des Textes ist eine klassische Anklage falscher gesellschaftlicher Normen. Manson rebelliert. Und mit was könnte man leichter Anstoß erregen als Sex oder Drogen. Läuft.
10. Stone Temple Pilots – Interstate Love Song
Bei all dem Spaß gibt es auch Songs, die sich kritisch und aufrichtig mit den Folgen von Drogensucht auseinandersetzen. Scott Weiland, der Sänger der Stone Temple Pilots, beschreibt in diesem Song, wie ihn seine Heroinsucht menschlich beeinflusste und sich negativ auf seine Beziehung auswirkte. Weiland starb im Jahr 2015 an den Folgen einer gefährlichen Drogenmischung. Interstate Love Song wurde damit zu einem traurigen Andenken.