Im Rampenlicht standen bei Led Zeppelin meist die anderen, doch unter Kenner*innen gilt John Paul Jones als einer der einflussreichsten Bassisten der Musikwelt. Vor seiner Rockstar-Karriere spielte er als „Hired Gun“ bei Hunderten von Aufnahme-Sessions; mit Led Zeppelin schrieb er Rockgeschichte. Sogar im Rentenalter schnallt er sich noch regelmäßig den Bass um. Diese fünf Dinge über John Paul Jones wusstet ihr vielleicht noch nicht.
von Timon Menge
Hier könnt ihr euch IV von Led Zeppelin anhören:
1. Er wäre mit 16 fast als Vollzeitmitglied bei den Shadows eingestiegen.
In seiner ersten Band The Deltas spielt John Paul Jones bereits mit 15 Jahren. Nach einigen weiteren Projekten bekommt er ein Jahr später ein Angebot, das er kaum ablehnen kann: Die Shadows möchten mit Jones zusammenarbeiten. Die Begleitband von Cliff Richard zählt zu Beginn der Sechziger zur Crème de la Crème der Popwelt und das Engagement markiert Jones’ Durchbruch. Mit Diamonds landen die Shadows und Jones auf Platz eins, auch Jimmy Page wirkt an der Aufnahme mit. Als Shadows-Bassist Brian Locking im Oktober 1963 seinen Dienst quittiert, überlegen die Mitglieder der Gruppe, ob Jones ein geeigneter Ersatz sein könnte, entscheiden sich dann aber für einen Herrn namens John Rostill. Glück gehabt, sonst hätte es Led Zeppelin vielleicht nie gegeben …
2. Vor seiner Zeit bei Led Zeppelin war John Paul Jones ein Session-Musiker.
Zunächst verschafft seine Zeit bei den Shadows dem jungen Jones aber erstmal eine Karriere als Studiomusiker für Decca Records. Von 1964 bis 1968 spielt er Hunderte von Aufnahmen ein. Auch als Keyboarder, Arrangeur und Aufnahmeleiter kann er sich einen hervorragenden Ruf erarbeiten. Zu seinen Kunden zählen die Rolling Stones, Herman’s Hermits, Donovan, Jeff Beck, Rod Stewart, Shirley Bassey sowie Dusty Springfield. Während der unzähligen Sessions begegnet ein Name ihm immer wieder: Jimmy Page. Der steigt später bei den Yardbirds ein, kurz danach entstehen daraus die New Yardbirds. Das Line-up: Robert Plant am Mikro, Jimmy Page an der Gitarre, John Paul Jones am Bass und John Bonham am Schlagzeug. Heute kennen wir diese vier Musiker unter dem Namen Led Zeppelin — und aus allen Rockgeschichtsbüchern.
3. 1974 deutete er an, dass er Led Zeppelin verlassen möchte.
Mitte der Siebziger wurde es John Paul Jones das Leben als Rockstar anscheinend etwas viel. Kein Wunder: Led Zeppelin hatten in den Jahren davor fünf Alben veröffentlicht, unzählige Konzerte gespielt und galten als größte Band des Planeten. Led-Zep-Manager Peter Grant berichtete später: „John kam eines Nachmittags zu mir nach Hause und sagte, er habe genug. Er sagte, er wolle Chorleiter an der Winchester Cathedral werden. Wir haben uns vertraulich miteinander unterhalten und uns an eine Zeit in Australien erinnert, in der ich sehr unsicher war und dachte, die Band wolle mich rausschmeißen. Es stellte sich allerdings heraus, dass John dachte, es sei genau umgekehrt, und dass ich die Band loswerden wolle. Ich sagte ihm: ‚Wenn du gehen willst, musst du tun, was du tun musst.‘ Aber ich habe ihm auch gesagt, dass er noch einmal darüber nachdenken soll. In der Zwischenzeit haben wir eine Geschichte für die Presse erfunden und sagten, John sei ‚überlastet‘. Ich habe mich ganz bedeckt gehalten. Natürlich habe ich es Jimmy erzählt. Er konnte das alles gar nicht glauben. Aber es war der Druck. Jonesy ist ein Familienmensch.“
4. Er ist seit 1967 verheiratet und hat drei Kinder.
Diese Aussage von Grant passt auch zu Jones’ Lebenswandel. Wir kennen das: Manche Rockstars wechseln ihre Lebenspartnerinnen beinahe so häufig wie ihre Bühnenoutfits. In der Welt des Rock’n’Roll ist eine mehr als 50-jährige Ehe also etwas besonderes. Dafür kann John Paul Jones sich und seiner Frau Maureen ruhig mal auf die Schulter klopfen. Das Paar lebt in West-London und hat drei Töchter: Tamara, Jacinda und Kiera.
5. 2009 gründete er mit Dave Grohl von den Foo Fighters und Josh Homme von den Queens Of The Stone Age die Supergroup Them Crooked Vultures.
Leider verbirgt sich hinter der Begrifflichkeit „Supergroup“ viel zu oft eine Super-Enttäuschung. Them Crooked Vultures wissen mit ihrem Debüt (2009) allerdings zu überzeugen und stellen eindrucksvoll unter Beweis, dass Supergroups manchmal eben auch super sein können. Ob wir uns auf ein zweites Album der Band freuen dürfen, wissen wir auch nicht so genau. In einem Interview mit dem Guardian verriet Dave Grohl 2019: „Wir proben einmal pro Dekade. Und die nächste steht jetzt ja vor der Tür, oder nicht? Ich kann nichts Offizielles sagen, aber irgendwas köchelt ja immer vor sich hin.“