„I want to get away / I want to fly away“ — Mit diesen einprägsamen Zeilen erklomm Lenny Kravitz Ende der Neunziger einmal mehr den Rock-Olymp. Zu finden ist der Song Fly Away in gleich mehreren Werbespots sowie auf seinem fünften Album 5 — obwohl Kravitz fast ein bisschen zu spät dran gewesen wäre.
von Timon Menge
Hier könnt ihr euch 5 von Lenny Kravitz anhören:
Der Weg von Lenny Kravitz ist schon in jungen Jahren vorgezeichnet. Vater Sy arbeitet in New York City als Fernsehproduzent und Jazz-Promoter. Mutter Roxie Roker steht als Schauspielerin vor der Kamera, später zum Beispiel in der berühmten amerikanischen Sitcom The Jeffersons. Schon in jungen Jahren lernt Lenny zahlreiche Fernsehschaffende, Schauspielerinnen und Musiker kennen. Zum seinem fünften Geburtstag spielt Jazz-Legende Duke Ellington sogar höchstpersönlich ein Ständchen für den kleinen Lenny. Als Sohnemann zehn ist, siedelt die Familie nach Los Angeles um, wo Kravitz die Rockmusik kennenlernt. Sie soll ihn nie wieder loslassen. Er wird selbst Musiker — und spielt sich Album um Album in die musikalische Champions League.
5 von Lenny Kravitz: Mit Fly Away zum Riesen-Erfolg
Eine seiner erfolgreichsten Platten bringt Lenny Kravitz am 12. Mai 1998 raus. Schon die Vorab-Single If You Can’t Say No zündet und beschert dem gestandenen Rockstar erste Chart-Erfolge. Inhaltlich geht es in der Nummer darum, betrogen zu werden. Die zweite Single Thinking Of You versandet ohne Chartplatzierung; auch I Belong To You funktioniert etwas weniger gut als If You Can’t Say No. Doch am 9. November 1998 erscheint eine Single, die Kravitz genau den Höhenflug beschert, den schon der Titel verrät: Fly Away. Doch was ist die Geschichte hinter dem Song, der Kravitz seinen einzigen Nummer-eins-Hit in Großbritannien einbrachte und den Musiker in Europa noch viel berühmter machte, als er es ohnehin schon war?
Eigentlich ist sein fünftes Album schon fertig, als Kravitz auf die Idee zu dem Song kommt. Zum ersten Mal spielt er das markante Riff, als er gerade einen neuen Amp ausprobiert. „Ich wollte nur hören, wie die unterschiedlichen Akkorde klingen“, erzählt Kravitz in einem Interview. „Das nächste, woran ich mich erinnere ist, dass ich dem Toningenieur gesagt habe, er solle den Aufnahmeknopf drücken.“ Später möchte Kravitz den Song als B-Seite veröffentlichen, denn das Album ist ja eigentlich schon fertig. Dann lässt ein Freund ihn wissen: „Wenn du den nicht auf die Platte packst, werde ich richtig sauer auf dich.“ Die Plattenfirma reagiert erwartungsgemäß zaghaft auf Kravitz’ kurzfristigen Änderungswunsch. Doch als die Leute vom Label den Song hören, werden die Presswerke (bildlich gesprochen) noch einmal angehalten.
Fly Away: Ein beliebter Werbe-Song
Besonders populär wird das Stück durch eine Peugeot-Werbung. Wirklich: Wer in den Neunzigern auch nur einmal den Fernseher eingeschaltet hat, kennt auch Fly Away von Lenny Kravitz. Und es handelt sich noch nicht einmal um die einzige Verwendung des Songs in einer Werbung. So bucht auch eine Fluggesellschaft Kravitz’ Komposition, ebenso wie weitere Autohersteller.
Fly Away verschafft Lenny Kravitz einen weiteren immensen Bekanntheitsschub und sorgt dafür, dass sich sein fünftes Album 5 mehr als nur hervorragend verkauft. Nur ein Jahr später kommt die Scheibe noch einmal als Re-Release raus, diesmal mit Kravitz’ herausragender Coverversion des Guess-Who-Klassikers American Woman. Doch diese Geschichte erzählen wir in einem anderen Artikel.
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