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5 Wahrheiten über Frauen im Metal - Teil 2

Seit Jahrzehnten prägen Frauen die Landschaft des Metal, vor allem in Deutschland. Dennoch wird ihr Beitrag zu der facettenreichen Szene viel zu oft unterschätzt. Nicht zuletzt deshalb präsentieren wir heute einen zweiten Teil von: Fünf Wahrheiten über Frauen im Metal.

von Timon Menge 

1. Sabina Classen sang schon Thrash bei Holy Moses, bevor Kreator, Sodom und Destruction überhaupt gegründet wurden.

Als die Thrash-Welle zu Beginn der Achtziger aus der Bay Area nach Deutschland schwappt, gehört Holy-Moses-Sängerin Sabina Classen zu den ersten Musikerinnen, die das Genre prägen – keine leichte Aufgabe, steht Thrash Metal doch in der Regel für literweise Testosteron. Was viele Musikliebhaber nicht wissen: Classen arbeitet bereits am guten Ruf des „Teutonic Thrash“, als Kreator und Destruction noch nicht einmal existieren. So heben die drei Gründungsmitglieder Holy Moses schon 1980 aus der Taufe, Classen stößt ein Jahr später dazu.


2. Doro Pesch hätte gerne unter dem Namen Warlock weitergemacht.

Seit mehr als drei Dekaden rockt Doro Pesch über die Bühnen der Welt und wird von Millionen Fans gefeiert. 1984 erschien das erste Album ihrer Band Warlock, Burning The Witches, doch die gibt es nicht mehr. Das war keinesfalls geplant, geschweige denn gewollt. Vielmehr verklagt der ehemalige Gitarrist und Mitbegründer Rudy Graf seine Ex-Kollegen Ende der Achtziger, eine gerichtliche Auseinandersetzung beginnt. Als der Prozess kein Ende zu nehmen scheint, während der Veröffentlichungsdruck wächst, schlägt die Plattenfirma vor, die Band schlicht in Doro umzubenennen. Pesch selbst zeigt sich zu Beginn nicht begeistert, da sie sich als Team-Spielerin sieht, nicht als Solokünstlerin. Ihren Mitmusikern zuliebe, und um eine schnelle Lösung zu finden, lenkt sie aber ein. Unter diesem Banner ist sie bis heute erfolgreich.


3. Vor ihrer Metal-Karriere absolvierte Tarja Turunen eine klassische Gesangsausbildung.

Nightwish dürften nicht nur die bekannteste und erfolgreichste Band des Symphonic Metal sein, sondern vor allem die, die diesen Stil überhaupt erst auf die Landkarte gesetzt hat. Das liegt nicht zuletzt an der Stimme der (mittlerweile ehemaligen) Sängerin Tarja Turunen. Bevor sie die Gruppe mitgründet, absolviert sie eine klassische Gesangsausbildung und wirkt zum Beispiel als Sopranistin bei Opernaufführungen mit. Zum Metal gelangt sie durch einen alten Schulkameraden: Nightwish-Keyboarder Tuomas Holopainen. Seit sich Nightwish im Jahr 2005 von ihr getrennt haben, verfolgt sie erfolgreich ihre Solokarriere.

Kann nicht nur Metal, sondern auch Oper: Sängerin Tarja Turunen - Pic: Mememeandme/Wiki Commons

4. Liz Buckingham lässt sich gerne von B-Movies der Siebziger inspirieren.

Im Doom Metal fühlt sich vieles an, als käme es aus einer vergangenen Zeit – manchmal aus dem Mittelalter, manchmal aus den Sechziger oder siebziger Jahren. Zweiteres liegt unter anderem daran, dass sich viele Musiker und Musikerinnen des Genres an der Popkultur ebenjener Jahrzehnte bedienen. Das gilt auch für Liz Buckingham, ihres Zeichens Bassistin von Electric Wizard, einer der größten Doom-Bands. In Interviews erzählt die Britin gerne, dass sie sich von Horror-B-Movies der siebziger Jahre inspirieren lässt. Oft beschäftigen sich jene Filme mit okkulten Themen wie Hexen und schwarzen Magiern. Mit dieser Faszination steht Buckingham nicht alleine da: Auch Szenefrauen wie Jessica Toth (Jex Toth), Chelsea Wolfe oder Alia O’Brian (Blood Ceremony) greifen gerne auf alte Gruselstreifen zurück.


5. Eigentlich muss das Geschlecht niemanden interessieren. Hauptsache, es rockt.

Wir brauchen weder “Female-Fronted-Metal” noch “Frauenbands”, denn beim Einen handelt es sich um eine schlechte Genre-Bezeichnung, beim Anderen um gar keine. Wer käme schon auf die Idee, Arch Enemy, Nightwish, die Runaways und Warlock über einen Kamm zu scheren? Außerdem: “Male-Fronted-Metal” — klingt seltsam, gell? Wer am besten spielen oder singen kann, sollte den Job bekommen. So einfach ist das.


Titelfoto: S. Bollmann/Wiki Commons

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