1991 erschien das letzte Album von Genesis mit Phil Collins am Mikrofon. Wir haben uns die Platte nochmal angehört und viele Gründe gefunden, warum sie zu den besten der Band zählt.
Für einen ganz kurzen Moment schien es möglich: der Anfang vom Ende der aktuellen Genesis und eine Rückkehr zur alten Version der 1970er-Jahre. Damals war ihre Musik noch ausufernd und theatralisch und beugte sich nicht den Gesetzen der Pop-Charts, so eine gängige Meinung. Zu dieser Zeit waren Genesis weit weniger bekannt und erfolgreich, aber eingefleischte Fans der frühen Phase halten jene für künstlerisch weitaus wertvoller.
We Can’t Dance machte 1991 manchen von ihnen vielleicht ein bisschen Hoffnung. Aber auch nur ein bisschen. So wenig sogar, dass die anderen Fans, die gerade die Zeit nach dem Abgang Peter Gabriels, in der Phil Collins Genesis zu einer der größten Pop-Bands der Welt machte, überhaupt nicht beunruhigt waren: Genesis blieben vorerst Genesis und wurden vielleicht auch noch besser als in den 1980er-Jahren. Allerdings – und das befürchteten die Bandkollegen von Phil Collins wohl schon längst – markierte We Can’t Dance lediglich das komplette Ende von Genesis. 1996 verkündete Collins seinen Ausstieg, We Can’t Dance bleibt bis heute das letzte Studioalbum mit ihm als Sänger.
Dieses Nachfolge-Album von Invisible Touch (1986), dem vorläufigen Höhepunkt der Band in Sachen Verkaufszahlen und Popularität, war wie oben erwähnt ein bisschen anders: Gitarren tauchten wieder prominenter im Mix auf, die Songs klangen weniger synthetisch, als es in den 1980ern gängige Mode war, und brachen teilweise mit dem klassischen Radio-Single-Format: Driving The Last Spike, Dreaming While You Sleep und Fading Lights bringen mit einer Länge von über sieben Minuten und in zwei Fällen sogar über zehn Minuten die Aura der Progressive-Jahre zurück, enthalten lange Instrumentalpassagen und erzählen ausgedehnt Geschichten.
Eine kleine Portion Tiefe kehrte in die Musik von Genesis zurück, die auf vergangenen Alben einer Konzentration auf knackige Hits gewichen war. Diese hatte auch We Can’t Dance zu bieten: I Can’t Dance natürlich, einer der beliebtesten Genesis-Songs überhaupt, außerdem wie Singles No Son Of Mine, Jesus He Knows Me und Tell Me Why. Rockige Riffs paarten sich mit ungewohnt mutigen und ungeschliffenen Sounds, während immer noch genug Raum blieb für die soften, balladesken Momente, die Phil Collins über die Jahre perfektioniert hatte. Ein besonderer Song ist nicht zuletzt Since I Lost You, der für den verstorbenen Sohn von Eric Clapton geschrieben wurde. Die meisten Musikkritiker waren sich einig: We Can’t Dance war Genesis’ stärkstes musikalisches Statement in über zehn Jahren, ohne gleichzeitig ihr Hit-Gespür zu opfern, mit dem sie schon auf den Platten zuvor die Charts dominierten.
von David Scheinmann (Eigenes Werk) [CC BY-SA 3.0 (http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0)], via Wikimedia Commons
Es war sowieso ein Wunder, dass Phil Collins 1991 noch mal ein Album mit Genesis aufgenommen hat. Zehn Jahr zuvor veröffentlichte er mit Face Value seine erste Solo-Platte und es dauerte nicht lange, bis Collins als Solokünstler mindestens genau so groß war wie sein Pop-Rock-Trio. Sein Songwriting-Talent war so unerschöpflich, dass es für zwei parallele Karrieren reichte. Dass er sich die besten Songs für seine Soloplatten aufsparte, kann man wirklich nicht behaupten. We Can’t Dance beweist in dieser Hinsicht, dass auch Mike Rutherford und Tony Banks keinen geringen Anteil an Genesis’ Werdegang zu einer der größten Pop-Bands der 1980er und 1990er hatten. 1997 versuchten die beiden es noch einmal mit einem neuen Sänger und dem doch recht schwachen Album …Calling All Stations. We Can’t Dance wäre der würdigere Schlusspunkt gewesen.
Für einen ganz kurzen Moment schien es möglich: der Anfang vom Ende der aktuellen Genesis und eine Rückkehr zur alten Version der 1970er-Jahre. Damals war ihre Musik noch ausufernd und theatralisch und beugte sich nicht den Gesetzen der Pop-Charts, so eine gängige Meinung. Zu dieser Zeit waren Genesis weit weniger bekannt und erfolgreich, aber eingefleischte Fans der frühen Phase halten jene für künstlerisch weitaus wertvoller.
We Can’t Dance machte 1991 manchen von ihnen vielleicht ein bisschen Hoffnung. Aber auch nur ein bisschen. So wenig sogar, dass die anderen Fans, die gerade die Zeit nach dem Abgang Peter Gabriels, in der Phil Collins Genesis zu einer der größten Pop-Bands der Welt machte, überhaupt nicht beunruhigt waren: Genesis blieben vorerst Genesis und wurden vielleicht auch noch besser als in den 1980er-Jahren. Allerdings – und das befürchteten die Bandkollegen von Phil Collins wohl schon längst – markierte We Can’t Dance lediglich das komplette Ende von Genesis. 1996 verkündete Collins seinen Ausstieg, We Can’t Dance bleibt bis heute das letzte Studioalbum mit ihm als Sänger.
Dieses Nachfolge-Album von Invisible Touch (1986), dem vorläufigen Höhepunkt der Band in Sachen Verkaufszahlen und Popularität, war wie oben erwähnt ein bisschen anders: Gitarren tauchten wieder prominenter im Mix auf, die Songs klangen weniger synthetisch, als es in den 1980ern gängige Mode war, und brachen teilweise mit dem klassischen Radio-Single-Format: Driving The Last Spike, Dreaming While You Sleep und Fading Lights bringen mit einer Länge von über sieben Minuten und in zwei Fällen sogar über zehn Minuten die Aura der Progressive-Jahre zurück, enthalten lange Instrumentalpassagen und erzählen ausgedehnt Geschichten.
Schaut euch hier das großartige Video zu Jesus Knows Me an und lest weiter:
Eine kleine Portion Tiefe kehrte in die Musik von Genesis zurück, die auf vergangenen Alben einer Konzentration auf knackige Hits gewichen war. Diese hatte auch We Can’t Dance zu bieten: I Can’t Dance natürlich, einer der beliebtesten Genesis-Songs überhaupt, außerdem wie Singles No Son Of Mine, Jesus He Knows Me und Tell Me Why. Rockige Riffs paarten sich mit ungewohnt mutigen und ungeschliffenen Sounds, während immer noch genug Raum blieb für die soften, balladesken Momente, die Phil Collins über die Jahre perfektioniert hatte. Ein besonderer Song ist nicht zuletzt Since I Lost You, der für den verstorbenen Sohn von Eric Clapton geschrieben wurde. Die meisten Musikkritiker waren sich einig: We Can’t Dance war Genesis’ stärkstes musikalisches Statement in über zehn Jahren, ohne gleichzeitig ihr Hit-Gespür zu opfern, mit dem sie schon auf den Platten zuvor die Charts dominierten.
von David Scheinmann (Eigenes Werk) [CC BY-SA 3.0 (http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0)], via Wikimedia Commons
Es war sowieso ein Wunder, dass Phil Collins 1991 noch mal ein Album mit Genesis aufgenommen hat. Zehn Jahr zuvor veröffentlichte er mit Face Value seine erste Solo-Platte und es dauerte nicht lange, bis Collins als Solokünstler mindestens genau so groß war wie sein Pop-Rock-Trio. Sein Songwriting-Talent war so unerschöpflich, dass es für zwei parallele Karrieren reichte. Dass er sich die besten Songs für seine Soloplatten aufsparte, kann man wirklich nicht behaupten. We Can’t Dance beweist in dieser Hinsicht, dass auch Mike Rutherford und Tony Banks keinen geringen Anteil an Genesis’ Werdegang zu einer der größten Pop-Bands der 1980er und 1990er hatten. 1997 versuchten die beiden es noch einmal mit einem neuen Sänger und dem doch recht schwachen Album …Calling All Stations. We Can’t Dance wäre der würdigere Schlusspunkt gewesen.