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Foto: Nancy Moran/Sygma via Getty Images

„Dune – Der Wüstenplanet“: Vor 40 Jahren wurde Sting ein Harkonnen

Durch die Verfilmungen von Denis Villeneuve ist das Dune-Franchise seit 2021 zu neuer Größe herangewachsen. Doch es handelt sich nicht um die erste Kino-Adaption des Buch-Klassikers von Frank Herbert. Nein, im Dezember 1984 startete ein erster berühmter Dune-Film – mit Sting in einer Nebenrolle.

Beginnen wir mit den Grundlagen: 1965 veröffentlicht der US-amerikanische Fantasy- und Science-Fiction-Autor Frank Herbert den ersten Band seines Dune-Romanzyklus’. Die Buchreihe spielt in der Zukunft, und zwar in einer interstellaren Gesellschaft, die von irdischen Menschen abstammt. Teil eins handelt von Hauptfigur Paul Atreides, dessen Familie die Verwaltung des Planeten Arrakis übernimmt. Der ist zwar eine Wüstenlandschaft, aber die einzige Quelle für die Droge Spice, die für ein längeres Leben sorgt und die geistigen Fähigkeiten verbessert. Ein begehrtes Gut – und genau das macht die Herrschaft über Arrakis ganz schön gefährlich. Mindestens ambitioniert ist auch der Versuch, diese komplexe Geschichte verfilmen zu wollen, doch David Lynch nimmt sich dieser Herausforderung zu Beginn der Achtziger an.

Dune – Der Wüstenplanet: Sting in blauer Unterbuxe

Sting befindet sich damals auf seinem Zenit mit The Police. Die britischen New Waver haben gerade ihr fünftes Album Synchronicity (1983) veröffentlicht und feiern damit ausschweifendere Erfolge als mit jeder ihrer Platten zuvor. Doch hinter den Kulissen knirscht es: Die Stimmung in der Band ist nicht die Beste. Nicht nur deshalb sieht sich Sting nach anderweitigen Beschäftigungen um und freut sich, als er die Möglichkeit bekommt, sich wieder einmal vor der Kamera zu probieren. Regisseur David Lynch möchte, dass der Musiker eine Rolle in seiner Dune-Verfilmung übernimmt. Sting sagt zu. „Ich möchte keine Schauspielkarriere starten“, erklärt der Brite in einem Interview mit dem Esquire. „Aber ich würde gerne lernen, wie das geht.“ Tatsächlich schlägt sich der Musiker in Dune ziemlich … nennen wir es mal „unterhaltsam“.

Zugegeben, für David Lynchs Dune-Verfilmung braucht man Geduld. Wichtige Infos aus dem Buch werden nicht vermittelt, Story und Drehbuch wirken mehr als nur chaotisch und nein, da kann auch ein eigentlich versierter Regisseur wie Lynch nicht mehr viel retten. Doch Sting lockert die verwirrende Produktion merklich auf. Ob in komplettem Ornat oder in blauer Unterhose: Der Musiker spielt seine Rolle als Feyd-Rautha Harkonnen mit der nötigen Elektrizität, auch wenn er dabei mehr als nur unbeholfen wirkt. Hey, das war einer seiner ersten Auftritte als Filmschauspieler, also geben wir ihm noch ein wenig Welpenschutz. (Zumindest bis zu seiner Rolle als Baron Frankenstein in Die Braut ein Jahr später. Das war wirklich furchtbar.) Viel gekonnter gehen Toto und Brian Eno zu Werke, die den Soundtrack für David Lynchs Dune-Verfilmung umsetzen.

Der Soundtrack von Dune – Der Wüstenplanet

Brian Eno steuert das Prophecy Theme für den Streifen bei; den restlichen Soundtrack komponieren Toto. „Wir hatten damals so ziemlich jeden Preis gewonnen, den man gewinnen konnte“, erinnert sich Gitarrist Steve Lukather in einem Interview. „Wir waren auf der Suche nach einer Möglichkeit, uns etwas Zeit zu verschaffen, bevor wir uns wieder unseren eigenen Dingen zuwandten.“ Der Dune-Soundtrack ist eine solche Möglichkeit, also schlagen die Musiker sofort ein. Für die Aufnahmen holen sie sich Unterstützung von den Wiener Symphonikern, die auf der Albumfassung allerdings nicht immer zu hören sind. So unterstützt das Orchester die Band zum Beispiel bei dem Stück Take My Hand, das in den End Credits des Films zu hören ist. In der Soundtrack-Fassung fehlt der klassische Part aber. 

Am 14. Dezember 1984 startet Dune – Der Wüstenplanet in den deutschen Kinos. Während die Presse eher weniger Begeisterung für die Produktion aufbringen kann, ist Dune-Autor Frank Herbert mehr als zufrieden mit der Kino-Adaption seines Buchs. „Mir hat der Film schon als Schnitt gefallen“, erklärt der Autor 1985 in seiner Kurzgeschichtensammlung Eye. „Was auf die Leinwand kam, ist ein visuelles Fest.“ Lassen wir das mal so stehen. Am Ende haben die meisten, was sie wollen: Frank Herbert freut sich über eine gelungene Verfilmung. Sting darf vor die Kamera und sein Schauspielkönnen ausbauen. Für Toto hingegen bleibt es der letzte Soundtrack in der Karriere der Band. Schade eigentlich, denn der von Dune ist echt gut. Ihrem genialen Kollegen Brian Eno begegnet man in der Filmwelt ohnehin immer wieder.

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