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Foto: Michael Ochs Archives/Getty Images

Zeitsprung: Am 1.5.1967 heiraten Elvis Presley und Priscilla Ann Beaulieu.

Anekdoten, Jubiläen und wilde Geschichten: Was an diesem Tag in der Welt der Musik passiert ist, lest ihr täglich in unserem Zeitsprung. Heute: 1.5.1967.

von Sina Buchwitz und Christof Leim

Weltbekannter Rockstar heiratet Normalsterbliche: Was wie ein modernes Märchen klingt, wird für Priscilla Ann Beaulieu zur Realität, als sie dem wohl begehrtesten Junggesellen der Welt das Ja-Wort gibt und Mrs. Presley wird. Die Hochzeit? So ungewöhnlich wie das Paar selbst. Inklusive Blitzzeremonie, Pressekonferenz und einer 22.000 Dollar teuren Hochzeitstorte. Ein Happy End gibt es für den „King“ und seine Königin trotzdem nicht. 

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Weltstar mit Herzschmerz trifft Teenie mit Heimweh

Als Priscilla und Elvis 1959 zum ersten Mal aufeinandertreffen, könnten ihre Welten nicht unterschiedlicher sein: Sie, zarte 14 Jahre alt, lebt als Tochter eines Luftwaffenoffiziers in Wiesbaden. Er, zehn Jahre älter und millionenschwer, wird auf dem Zenit seiner Karriere von der U.S. Army eingezogen und landet in Bad Nauheim. Kurz darauf stirbt seine Mutter in den USA. 

Auf einer Party lernen sich die beiden kennen; es ist Liebe auf den ersten Blick. Das hübsche Mädchen mit den großen Augen dient dem King als Schulter zum Anlehnen. Priscillas aufgebrachten Vater besänftigen die Turteltauben mit dem Versprechen, sich an die strengen Dating-Regeln der Beaulieus zu halten. 

Liebe auf Distanz

Doch als Elvis 1960 in die USA zurückkehrt, herrscht vorerst Funkstille. In Priscilla werden Zweifel laut: Elvis, der „King Of Rock’n’Roll“, kann jede Frau haben, warum sollte er ausgerechnet an ihr interessiert sein? Die aufkommenden Gerüchte über Presleys angebliche Affäre mit Nancy Sinatra scheinen das zu bestätigen. Dazu kommen noch der erhebliche Altersunterschied, Presleys Vorliebe für Aufputsch- und Schlafmittel und die vielen Tausend Kilometer Distanz. Diese junge Liebe steht unter keinem guten Stern.

Aber dann, 21 lange Tage später, der erlösende Anruf: Elvis hat seine „Cilla“ nicht vergessen. Und er will sie wiedersehen! Nach zwei Jahren des geduldigen Wartens (und der ein oder anderen Affäre Presleys) ist es dann im Juni 1962 soweit. Priscilla darf ihren Liebsten in Los Angeles besuchen. Nur wenige Monate später zieht sie zu ihm nach Memphis. Kurz vor Weihnachten 1966 hält Elvis mit einem 3.5-Karat-Klunker um die Hand seiner Königin an. 

Hochzeit in einer Nacht-und-Nebel-Aktion

Am 1. Mai 1967 klettert das Paar in finsterster Nacht über die Mauer ihres Anwesens in Palm Springs, um sich auf dem Weg zum Flughafen vor den neugierigen Augen der Reporter zu schützen. Ebenfalls dabei: 14 ihrer engsten Vertrauten, darunter auch Priscillas Eltern sowie ihre 13-jährige Schwester Michelle, die als Trauzeugin dient. Mit Frank Sinatras Privatjet fliegen sie nach Las Vegas und feiern dort eine unkonventionelle Hochzeit, die bis heute ihresgleichen sucht. 

Pünktlich zum Frühstück sind alle Gäste in einer Privatsuite des Aladdin Hotels versammelt, um der intimen Hochzeitszeremonie beizuwohnen. Der Bräutigam in schwarzem Brokat mit Paisley-Muster; die Braut in einem Tüllkleid mit perlenbesetzten Ärmeln, von dem es lange heißt, sie hätte es selbst gestaltet. Erst viel später kommt heraus: Priscilla hat das Kleid inkognito, mit blonder Perücke und falschem Namen, in Los Angeles gekauft. 

Diskrete Trauung & Champagner-Frühstück

In der achtminütigen Trauung, die von einem Richter des Obersten Gerichtshofs von Nevada gehalten wird, geben die beiden Turteltauben sich das Ja-Wort. Doch zuvor wird auf Elvis‘ Wunsch das Wort „gehorchen“ aus dem gegenseitigen Ehegelübde gestrichen. Später sagt Priscilla über ihre Hochzeit: „Es war ungewöhnlich. Nur unsere engsten Vertrauten, privat, genau so wollten wir es. Wir wollten keinen Fanclub. Wir wollten keinen Zirkus.“ Zum Hochzeitstanz läuft Love Me Tender, Elvis’ Hit von 1956.

Wer nun meint, der anschließende Empfang sei ebenso diskret geblieben, hat die Rechnung ohne Presleys Manager Colonel Parker gemacht. Im direkten Anschluss auf das Ja-Wort folgt eine Pressekonferenz, die die frohe Botschaft verbreiten soll. In Windeseile wissen Fans auf der ganzen Welt: Elvis Presley ist unter der Haube! 

Sechsstöckige Hochzeitstorte

Erst die Arbeit, dann das Vergnügen: Rund 100 Gäste, darunter auch die Presse und befreundete Geschäftsleute, lassen das Brautpaar bei einem extravaganten Frühstücksbankett hochleben. Neben den aufgetischten Spezialitäten wie Hummer, Brathähnchen und Spanferkel sorgt vor allem die sechsstöckige Hochzeitstorte bei den Gästen für Staunen: Die Biskuittorte, gefüllt mit Aprikosenmarmelade und Kirschlikör, dekoriert mit filigranen Marzipanrosen, kostet die Presleys damals 3.200 Dollar. Womit der Kuchen heutzutage rund beträchtliche 22.000 Dollar wert wäre. 

Die Flitterwochen verbringt das Paar in Palm Springs und feiert später ein weiteres rauschendes Fest in Graceland für alle Freunde und Verwandten, die bei der Trauung nicht dabei sein konnten. Exakt neun Monate nach der Hochzeit kommt Tochter Lisa Marie zur Welt.

Kein Happy End

Die Ehe hält dennoch nicht. Am 9. Oktober 1973, nur sechs Jahre nach der Eheschließung, lassen sich Elvis und Priscilla Presley scheiden. Elvis lernt später die Kunststudentin Ginger Alden kennen und verlobt sich mit ihr. Sie ist es auch, die ihn im August 1977 leblos auf dem Boden seines Badezimmers liegend findet. 2012 sagt Ex-Frau Priscilla in einem Interview: „Elvis war die Liebe meines Lebens.“