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Fünf Fehler in Beatles Songs, die ihr heute noch hören könnt!

Fehler in Beatles Songs? Eigentlich kaum vorstellbar – grade bei dem berüchtigten Perfektionismus von Paul McCartney. Und überhaupt: Mit all dem Aufwand, der um eine Beatles Produktion getrieben wurde, müsste doch jeder noch so kleine Patzer sofort bemerkt und rigoros verbessert worden sein? Tja, falsch gedacht. Auch die Fab Four haben teils recht unterhaltsame Fehler in ihren Songs verbaut und aus den verschiedensten Gründen nicht berichtigt. Hört selbst!

von Timo Diers

Hört hier in die musikalischen Missgeschickchen rein:

Für die ganze Playlist klickt auf „Listen“.

1. Please Please Me

Die ’63er Single des gleichnamigen Albums war der erste große Beatles-Hit in Großbritannien. Aufgenommen wurde allerdings noch zu einer Zeit, in der Mono-Spuren en vogue waren – und genau das brockte den Jungs eine der ersten Recording-Pannen ein, die eben besonders gut im Stereo-Format zu hören ist: Im letzten Vers, der ja nur eine Wiederholung des ersten Verses ist, sollten Paul und John bei Minute 1:27 eigentlich „I know you never even try, girl“ singen. Doch John vergreift sich in der Zeile und singt stattdessen „Why do I always have to stay, love“. In Kombination klingt der Spaß dann nach „Why do I never even try, girl“. Anscheinend fällt John sein Missgeschick sofort auf und er kann sich ein raues Lachen in der nächsten Zeile kaum verkneifen.


2. Let It Be

Die letzte Single der Beatles entstand in keiner einfachen Zeit. Als McCartney den Song schrieb, fühlte er sich isoliert vom Rest der Band. John war heroinabhängig und George verließ nach einigen Streitereien während der Albumproduktion sogar zeitweise die Band. Kurz gesagt: Es gab größere Probleme, als sich mit jedem Aufnahmefehler auseinanderzusetzen. Zumal das Abmischen des Albums erst einige Wochen nach der Studiozeit begann – grade als die Beatles dabei waren, sich endgültig aufzulösen. Vielleicht ist uns das dissonante Piano bei Minute 2:58, als McCartney „I wake up to the sound of music, mother Mary comes to me“ singt, genau deshalb erhalten geblieben. Es gab schlicht weder Zeit noch Möglichkeit, Let It Be noch einmal einzuspielen.


3. Hey Jude

Die über sieben Minuten lange Ballade war die erfolgreichste Single der Beatles in Amerika – trotz, dass sich ein nicht ganz stubenreiner Fauxpas eingeschlichen hat: Zwischen den tröstenden Worten von Paul McCartney hört man bei Minute 2:57 John Lennon das böse F-Wort murmeln. Ein bisschen klingt es nach „f***ing hell“. Worüber er sich aufgeregt hat, kann man nur vermuten. McCartney richtet sich mit seinen Lyrics übrigens an Julian Lennon, der Ende der ’60er mit der Trennung seiner Eltern zurechtkommen musste. Als John dann das erste Mal das Demotape hörte, war er hellauf begeistert – allerdings dachte er, der Song handle von seiner Beziehung zu Yoko Ono.


4. Ob-La-Di Ob-La-Da

Wie gesagt, Paul war eher von der perfektionistischen Sorte. Da wundert es umso mehr, dass dieser unterhaltsame Fehler im Klassiker des Weißen Albums belassen wurde – mit voller Absicht. Drei Tage lang spielten die Pilzköpfe immer wieder neue Takes ein, und immer hatte McCartney etwas an seiner Stimme auszusetzen. Der letzte Versuch saß dann endlich. Bis auf ein Detail: In den letzten Zeilen vertauscht er die Namen der beiden Song-Charaktere Molly und Desmond, sodass am Ende Molly auf dem Markt arbeitet und Desmond zu Hause bleibt, um sich das Gesicht zu schminken. Pete Shotton beschreibt in seinem Buch John Lennon: In My Life die überraschend schulterzuckende Reaktion von Paul: „Oh, so klingt’s auch gut. Lasst es uns einfach drin lassen – und ein bisschen für Verwirrung sorgen. Jeder wird sich fragen, ob Desmond bisexuell oder ein Transvestit ist!“


5. If I Fell

Ab A Hard Day’s Night wurden die Kompositionen der Beatles erwachsener und komplexer – so auch dieser erste Versuch von John Lennon, eine Ballade zu schreiben. Ein mehr als gelungener Versuch, um das mal vorweg zu nehmen. Mit einer kleinen Ausnahme. Die Arrangements der Songs wurden nicht nur komplexer, sondern eben auch schwieriger zu performen. Die Instrumente sind kristallklar und auf den Punkt gespielt, nur als die Harmonien sich weiter in die Höhe schwingen, macht McCartneys Stimme nicht mehr mit – und bricht. Bei Minute 1:44 klingt es dann ein bisschen so, als sei er im Stimmbruch. Warum McCartney nicht auf einen erneuten Aufnahmeversuch bestand? Gute Frage – aber die Sache mit den akkurat gesungenen Tönen haben Lennon und McCartney spätestens bei den Live-Auftritten in den Wind geschlagen. Beim lauten Gekreische des Publikums konnten die beiden ihre eigenen Wörter kaum verstehen, geschweige denn die richtige Tonlage treffen. Sie haben’s offenbar gelassen genommen – bei einigen Konzerten sagten sie den Song mit If I Fell Over an.


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