Gaga, Crazy Frog und „Gangnam Style“: Diese Musikvideos haben 20 Jahre YouTube geprägt
popkultur24.04.25
„Video Killed The Radio Star“ sangen die Buggles bereits 1979. 26 Jahre später sollte sich die Medienwelt erneut radikal wandeln:
Am 23. April 2005 ging die Online-Videoplattform YouTube an den Start – und beendete das Zeitalter des Musikfernsehens. Diese zehn Clips spielten dabei eine ganz besondere Rolle. Lasst uns gemeinsam auf 20 Jahre YouTube zurückschauen.
10. Taylor Swift - You Belong With Me
Auf den ersten Blick wirkt das Musikvideo zu You Belong With Me wie ein klassisches Highschool-Liebesdrama. Der Clou: Taylor Swift spielt gleich beide Hauptrollen – die schüchterne Außenseiterin und ihre glamouröse Rivalin, die Cheerleaderin. Dieser doppelte Auftritt verleiht dem Song eine zusätzliche Ebene und macht den Clip zu einem echten Hingucker. 2009 wird das Video mit einem MTV Video Music Award ausgezeichnet. Für Schlagzeilen sorgt leider vor allem ein Eklat bei der Preisverleihung: Rapper Kanye West stürmt die Bühne und unterbricht Swifts Dankesrede.
9. Lady Gaga - Bad Romance
Ein Jahr später veröffentlicht Lady Gaga das Musikvideo zu ihrer Hit-Single Bad Romance und sorgt damit für fragende, aber vor allem für freudige Gesichter. Mit der ästhetischen Mischung aus Haute Couture, Gothic-Elementen und Futurismus schafft die Künstlerin einen Clip, der das ganze Netz begeistert. Legendär ist auch der „Monster Claw“-Move, eine herausragende Choreografie, die bis heute geschätzt und persifliert wird. Inhaltlich geht es in dem Video um Fame und Ausbeutung, aber auch um Kontrolle und Female Empowerment. Ein echter YouTube-Klassiker!
8. LMFAO feat. Lauren Bennett & GoonRock - Party Rock Anthem
Was passiert in einer postapokalyptischen Welt, in der nur noch eins erlaubt ist: Tanzen? Die Antwort liefert das Musikvideo zu Party Rock Anthem von LMFAO feat. Lauren Bennett & GoonRock. Hier jagen die Zombies nicht nach frischem Gehirn – sondern nach freshen Moves. Genau wie Internet-User:innen weltweit, die den legendären „Melbourne Shuffle“ aus dem Clip tausendfach nachstellen. Die Zeile „Every day I’m shufflin’“ wird zum viralen Meme – und der Song zum perfekten Soundtrack für das Social-Media-Zeitalter.
7. Katy Perry - Roar
Im Musikvideo zu Roar strandet Katy Perry nach einem Flugzeugabsturz mitten im Dschungel. Ihr Begleiter? Beschäftigt sich lieber mit Selfies als mit dem Überleben – und wird prompt von einem Tiger gefressen. Perry hingegen schlägt sich durch das tropische Dickicht und verwandelt sich Schritt für Schritt in die Königin des Urwalds. Eine poppige Metapher für weibliche Selbstbehauptung, bildstark und charmant erzählt. Das knallbunte Storytelling macht den Clip zum YouTube-Hit – und liefert über die Jahre reichlich Meme-Material.
6. Crazy Frog - Axel F
Ja, der Crazy Frog ist nervig. So richtig nervig. Aber: Das Musikvideo zu Axel F hat über fünf Milliarden Aufrufe – irgendwer von euch muss es also gewesen sein. Ursprünglich tauchte der quakende Störenfried in einer Klingelton-Werbung auf, wie man sie Anfang der 2000er noch ständig aus Versehen einschaltete. Als YouTube 2005 online ging, wurde der Crazy Frog zu einem der ersten echten viralen Phänomene auf der Plattform: Er machte Eltern wahnsinnig – und Kinder irgendwie auch. Trotzdem (oder gerade deshalb?) wurde Axel F zu einem unvergesslichen Trash-Techno-Hit.
5. Psy - Gangnam Style
Zwölf Jahre nach dem Start von YouTube sorgt der südkoreanische Popmusiker PSY für einen historischen Meilenstein: Gangnam Style wird als erstes Video der Plattform über eine Milliarde Mal geklickt. Auslöser des weltweiten Hypes ist vor allem der ikonische Horse-Riding Dance, der nach dem Upload in Büros, Schulen und TV-Shows rund um den Globus nachgetanzt wird. Doch der Clip ist mehr als ein virales Phänomen: Mit ihm tritt K-Pop erstmals global ins Rampenlicht – und YouTube wird zum Sprungbrett für eine ganze Musikbewegung.
4. Mark Ronson feat. Bruno Mars - Uptown Funk
Mit pinkem Sakko und weißem Hut zeigt sich Bruno Mars in diesem Musikvideo von seiner coolsten Seite. Der heimliche Star? Ganz klar die Choreografie. Mars tanzt über den Asphalt, als wäre es das Einfachste der Welt – jede Bewegung sitzt, jeder Schritt groovt. Überinszenierung? Fehlanzeige. Uptown Funk setzt auf Performance – und gewinnt damit auf ganzer Linie. Auch online schlägt das Video ein: Mit über vier Milliarden Klicks gehört es zu den erfolgreichsten YouTube-Clips aller Zeiten. Der Beweis, dass es nicht immer große Effekte braucht. Don’t believe me, just watch!
3. Ed Sheeran - Shape Of You
Ed Sheeran als tätowierter Boxer, der im Ring gegen eine Frau antritt – das klingt erst mal ungewöhnlich. Doch das Musikvideo zu Shape Of You überrascht mit einer ganz eigenen Erzählung: Statt sich bei Tinder oder im Café kennenzulernen, finden die beiden Hauptfiguren ihre Verbindung im Boxclub – auf Augenhöhe, durch gegenseitigen Respekt und gemeinsames Training. Dass Sheerans Gegenüber im Kampf die Oberhand behält, ist kein Gimmick, sondern selbstverständlich – und genau diese Darstellung macht das Video zu einem starken Beispiel für eine gleichberechtigte und moderne Form von Nähe.
2. Wiz Khalifa feat. Charlie Puth - See You Again
Für Fans der Fast & Furious-Reihe ist 2013 ein Jahr der Trauer. Am 30. November verunglückt Schauspieler Paul Walker tödlich, als er bei einer Geschwindigkeit von rund 160 km/h die Kontrolle über seinen Porsche verliert. Er wird nur 40 Jahre alt. Den Soundtrack zum kollektiven Schmerz liefern Wiz Khalifa und Charlie Puth, die dem Schauspieler mit See You Again ein musikalisches Denkmal setzen. Auch das Musikvideo würdigt Walker auf besondere Weise – und zeigt ihn ein letztes Mal an der Seite von Vin Diesel, bevor sich ihre Wege am Ende des Clips symbolisch trennen.
1. Luis Fonsi feat. Daddy Yankee - Despacito
Das meistgeklickte Musikvideo der YouTube-Geschichte zeigt Puerto Rico in all seiner Farbenpracht – und genau darin liegt sein Zauber. Despacito von Luis Fonsi und Daddy Yankee war 2017 nicht nur der Sommerhit schlechthin, sondern entwickelte sich durch YouTube auch zum globalen Phänomen. Mit über acht Milliarden Aufrufen rückt der Clip spanischsprachige Künstler:innen ins Zentrum des internationalen Pop – und wird damit auch zu einem kulturellen Meilenstein. Ob jemals ein anderes Musikvideo diese Marke knacken kann? Schwer vorstellbar.