Vor Kurzem veröffentlichte die schweizer-britische Singer-Songwriterin Kings Elliot ihre neue EP I’m Not Always Sad, Sometimes I’m Angry. Wir trafen die Künstlerin zum Gespräch.
In der Popwelt ist Anja Gmür alias Kings Elliot schon seit einigen Jahren ein Begriff. Das liegt nicht zuletzt an Hollywood-Superstar Reese Witherspoon, die 2022 den Song Dancing Alone von Kings Elliots Debüt-EP Chaos In My Court auf Instagram teilte und damit einem Millionenpublikum vorstellte.
Seitdem ist viel passiert. Nach ihrer zweiten EP Bored Of The Circus aus dem Jahr 2022 legt sie nun mit I’m Not Always Sad, Sometimes I’m Angry ihr drittes Werk vor. Was sie eigentlich wütend macht, wollen wir von ihr wissen. „Da gibt es einiges“, erklärt sie nach kurzer Überlegpause. „Ungerechtigkeit, Tierquälerei – es gibt viele Dinge, die mich wütend machen.“
Wut und therapeutisches Songwriting
Dann zeigt sie sich ganz offen und spricht über ihre persönliche Situation: „Mit meiner Borderline-Persönlichkeitsstörung gibt es viel Traurigkeit, aber auch viel Wut. Es gibt oft Dinge, die mich triggern, und dann werde ich sehr wütend.“ Der EP-Titel ist dennoch mit einem Augenzwinkern zu verstehen, erklärt sie. „Der Titel entstand, als ich eine Show gespielt habe. Ich habe Sweet Nothing zum ersten Mal live gespielt und gesagt: ‘Ich bin nicht immer traurig, manchmal bin ich wütend.’ Die Leute haben gelacht, weil es so lustig war. Da habe ich gemerkt: ‘Oh mein Gott, das ist der Titel der EP.’“
Außerdem ist es oft so, dass sie das Schreiben wütender Songs zum Lachen bringt, erläutert die Künstlerin. So sei das etwa bei Sweet Nothing passiert, ihrem Lieblingsstück der EP. „Es gab eine Situation, die mich wirklich wütend gemacht hat. Mein bester Freund Conway, mit dem ich alle meine Songs schreibe, und ich waren im Studio, nachdem wir den ganzen Tag mit jemand anderem gearbeitet hatten. Als ich ihm von dieser Situation erzählte, begannen wir spontan, einen Song darüber zu schreiben. Alles floss ganz natürlich, und es hat so viel Spaß gemacht – es war, als ob all die Wut sich in reine Kreativität verwandelte. Obwohl der Song wütend ist, war der Prozess unglaublich therapeutisch. Ich hatte noch nie so viel Freude beim Schreiben eines Songs“, erzählt sie.
Willkommen im Sick Puppy Club
Die Musik von Kings Elliot fokussiert sich aber keineswegs auf die Wut, sondern spendet auch Trost. „Willkommen im Sick Puppy Club! Ich denke, in meinen Songs steckt viel Trost. Viele Leute sagen das, und ich spüre das auch. Ich möchte, dass die Leute sich weniger allein fühlen mit dem, was sie durchmachen, und dass sie einfach die Musik hören und sich davon tragen lassen können.“ Das mit dem Sick Puppy Club wollen wir dann aber nochmal genauer wissen. „Das ist eine Community, die sich auf meinen Streams trifft. Es bedeutet, dass alle, die sich mit meinen Songs identifizieren und die Gefühle verstehen, die ich beschreibe, irgendwie zusammenkommen“, erklärt sie. „Wir trösten uns gegenseitig, und die Songs trösten uns. Es ist wie ein Ort, an dem wir zusammengehören.“
Kings Elliot im Circle Store:
Übrigens: Dass nicht nur der EP-Titel, sondern auch ihre Musik viele an Billie Eilish erinnert, ist ein Kompliment, denn der US-amerikanische Pop-Superstar zählt definitiv zu ihren großen Einflüssen. Darauf angesprochen, wer sie geprägt hat, meint sie: „Definitiv viele Frauen, die mich schon seit meiner Kindheit inspiriert haben – Lana Del Rey, Lorde, Billie Eilish. Es sind immer Frauen gewesen, die mich beeindruckt haben, besonders in dieser melancholischen Alt-Pop-Welt.“
Für 2025 hat die Künstlerin viel vor: Jede Menge Shows, aber auch ein ganzes Album. Wir dürfen gespannt sein.