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Foto: Ralph Notaro/Getty Images

Nicko McBrain: 6 Glanzmomente des ehemaligen Iron-Maiden-Drummers

Im Dezember 2024 gab Nicko McBrain nach 42 Jahren bei Iron Maiden das Ende seiner Live-Karriere bekannt. Wir zollen der Schlagzeuglegende Tribut, indem wir uns einigen der größten Glanzmomenten seiner Karriere widmen.

Nicko McBrain ist ohne Zweifel einer der prägendsten Metal-Drummer aller Zeiten. Mehr als vier Jahrzehnte sorgte er bei den britischen Heavy-Metal-Legenden Iron Maiden für treibende Grooves. Dass er 2024 seinen Bühnenabschied bekannt gab, kam überraschend, ist aber aufgrund seiner gesundheitlichen Situation nachvollziehbar. Von seinen großartigen Drumaufnahmen bis hin zu anderen Leistungen – das sind sechs großartige Dinge aus der Karriere von Michael Henry „Nicko“ McBrain.

1. Der Nicko-McBrain-Galopp (auf der Single-Bassdrum)

McBrain war ohne Zweifel ein wesentlicher Teil des Maiden-Sounds. Es gibt viele Songs, die man herauspicken könnte. Etwa Caught Somewhere In Time, siebeneinhalb Minuten klassischer NWOBHM-Galopp – wohlgemerkt nicht auf zwei, sondern wie bei McBrain üblich auf nur einer Bassdrum. Warum der Drummer fast immer nur eine Single-Bassdrum spielte, erklärte er 2019 bei einer Drumveranstaltung wie folgt: „Ich habe mich zu Hause hingesetzt und mit einem Doppelpedal gespielt, und glauben Sie mir, wenn man sich einmal darauf eingelassen hat, ist es sehr schwer, sich wieder davon zu lösen, weil man anfängt zu denken: ‚Oh, das klingt wirklich gut.‘ [lacht] Also entschied ich mich – ich entschied mich bewusst gegen zwei Bassdrums oder eine Bassdrum mit zwei Pedalen. Ich habe ein Double-Bass-Pedal bei einem Song namens Face In The Sand von Dance Of Death benutzt“, wird er von Blabbermouth.com zitiert.

2. Der Grammy für „Best Metal Performance“

Mal ehrlich, Iron Maiden brauchen keine Auszeichnungen, wir wissen auch so, dass sie eine der wichtigsten Bands aller Zeiten sind. Es ist eher peinlich für die Rock’n’Roll Hall of Fame, dass die Briten immer noch nicht feierlich eingeführt wurden – aber sei’s drum. Trotzdem: Dass McBrain und Band 2011 für das Stück El Dorado den Grammy Award für die beste Metal-Performance erhielten, war dann schon auch für Fans eine große Genugtuung. So darf sich der Drummer seit damals als Grammy-Gewinner bezeichnen.

3. Sein Durchhaltevermögen und sein ungebrochener Wille nach seinem Schlaganfall

Da bekommt der Titel The Trooper gleich eine ganz andere Bedeutung: Anfang 2023 erlitt McBrain einen Schlaganfall – ein grober gesundheitlicher Einschnitt, der unter anderem seine motorischen Fähigkeiten beeinträchtigte. Es dauerte aber nicht lange, bis er wieder mit Iron Maiden auf der Bühne stand. Er ließ sich keinen Strich durch die Rechnung machen, sondern änderte Songparts so ab, dass er sie eben in seinem damaligen Gesundheitszustand spielen konnte. Das klang für Außenstehende immer noch großartig. Nicko McBrain selbst beschrieb das im Interview mit The Washington Tattoo so: „Ich bin aber noch nicht wieder an dem Punkt, wo ich gerne wäre. […] Ich kann Doppelnoten spielen, aber wenn ich versuche, Sechzehntel schnell zu spielen, wird es irgendwann unregelmäßig, wenn ich versuche, schneller zu werden. Also musste ich jetzt meine Fills anpassen. Ich spiele nicht mehr den Fill von The Trooper, weil ich es nicht mehr hinbekomme. Es liegt an der Geschwindigkeit. Langsam funktioniert das alles wieder. Aber ich muss sicherstellen, dass ich den Groove des Songs beibehalten kann, der normalerweise verlangt wird.“

4. Seine grandiosen Fills in The Trooper

Apropos The Trooper-Fills: Die möchten wir an dieser Stelle natürlich nochmal extra hervorheben. The Trooper, 1983 auf dem vierten Studioalbum Piece Of Mind erschienen, ist ein absoluter Klassiker im Bandkatalog – und McBrains Drumming trägt den Song einmal mehr. Die Fills bauen am Anfang des Stücks perfekt die Spannung auf, leiten einmal mehr in den Nicko-Galopp über und setzen auch später großartig Akzente.

5. Sein eigener Drumstore

2018 eröffnete Nicko McBrain seinen eigenen Schlagzeug-Store. Der heißt Nicko McBrain’s Drum One und liegt im britischen Manchester. Der Schlagzeuger hat das größte Paiste- und Sonor-Sortiment in Großbritannien, und auch alle anderen Marken sind gut vertreten – ein Traum für jeden Drummer. „Ich freue mich sehr darauf, an diesem wunderbaren Abenteuer teilzunehmen. Es ist eine Abwechslung zu meinem üblichen Tagesgeschäft, aber dennoch eine, die ich gerne annehme. Ich bin [McBrains Geschäftspartner, Anm.] Craig und Sam sehr dankbar dafür, dass sie mir diese wunderbare Gelegenheit gegeben haben, die Einzelhandelsseite der Percussion-Welt und EUCH zu umarmen und zu bedienen! Ich freue mich auf das Engagement, die Hingabe und die Erfahrung, die Nicko McBrain's Drum One ausmacht.“

6. Seine letzte Show

Wenn schon Abschied, dann richtig. McBrains letzte Show (wir wussten erst am Tag davor, dass es seine letzte werden würde) fand in São Paulo vor 90.000 frenetisch jubelnden Fans statt. Zu Brasilien, denken wir nur an den fulminanten Maiden-Auftritt bei Rock In Rio, hatte die Band ein besonderes Verhältnis. Da ist es nur würdig und recht, dass sich Nicko im großen Rahmen von den Fans verabschiedete. Großartig war auch seine Verabschiedung von der Band, bei der er die sentimentale Stimmung mit einem Witz unterbrach: „I’m sure you all appreciate that I hate you all!” Nickos letzter Song, den er jemals mit Maiden live performte, war Wasted Years – aber verschwendete Jahre waren seine 42 Dienstjahre bei der Metal-Institution mitnichten.

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