von Timon Menge und Christof Leim
In der Musikgeschichte gibt es einige große Management-Persönlichkeiten, doch eine von ihnen überstrahlt sie alle: Peter Grant. Mit all seiner Erfahrung, seinem Wissen, seiner Bauernschläue und nicht zuletzt aufgrund seiner eindrucksvollen Größe von 1,96 Metern verhilft er einer durchstartenden Londoner Band zum Megaerfolg. Die Rede ist von Led Zeppelin.
Hier könnt ihr euch Led Zeppelin IV anhören:
In London kommt auch Peter Grant zur Welt, und zwar am 5. April 1935. Er wächst bei seiner Mutter auf, einer Sekretärin. Nach dem Zweiten Weltkrieg arbeitet Grant als Roadie, Türsteher und Schauspieler, bevor er als Tourmanager von Chucky Berry, Gene Vincent und The Animals wichtige Erfahrungen für seine Zukunft sammelt. Zu seinen ersten Klienten als Manager zählen The Nashville Teens und The Jeff Beck Group. Doch dabei soll es nicht bleiben.
1966 klopft Kollege Simon Napier-Bell bei Grant an und fragt ihn, ob er nicht das Management für die Yardbirds übernehmen wolle. Die Gruppe habe zwar ständig Auftritte, versinke aber trotzdem in finanziellen Problemen. Grant schlägt ein. Anschließend begleitet er die Gruppe auf Tour, senkt die Kosten auf ein Minimum, treibt Geld ein und sorgt dafür, dass die Musiker ihre künstlerische Freiheit behalten. Zum ersten Mal in ihrer Karriere verdienen die Yardbirds Geld. Retten kann Grant die Band trotzdem nicht.
Ein neues Projekt
Doch wo eine Tür sich schließt, öffnet sich eine neue. Yardbirds-Gitarrist Jimmy Page möchte weitermachen und stellt sich eine neue Truppe zusammen. Heute stehen die Namen seiner neuen Kollegen in jedem ernstzunehmenden Geschichtsbuch: John Bonham, John Paul Jones und Robert Plant. Die erste Tour absolviert das Quartett aus geschäftlichen Gründen unter dem Namen The New Yardbirds.
Anschließend beginnt die Geschichte von Led Zeppelin — mit Grant als Manager. Er verhandelt die überaus lukrativen Plattenverträge, verschafft der Gruppe weltweit eine starke Bühnenpräsenz und erkennt, dass das Fernsehen ein wichtiger Promokanal für Plant, Page und Co. ist. Außerdem bringt er das Label dazu, den Fokus auf die Alben zu legen, nicht auf Singles. In den Jahren danach entwickeln sich Led Zeppelin zu einer der größten Bands aller Zeiten.
Ein Leben für Led Zeppelin
All das gelingt ihm dank seiner überzeugenden und oft skrupellosen Art. So hat er kein Problem damit, sein geschäftliches Umfeld so lange an die Wand zu reden, bis 90% (!) der Konzerteinnahmen bei Led Zeppelin landen. Seine äußere Erscheinung dürfte beim Einschüchtern nicht gestört haben. Immerhin war Grant 1,96 Meter groß und wog mehr als 150 Kilo.
Ganz anders verfährt er mit seinen Schützlingen: Statt „seine Jungs“ in unvorteilhafte Management-Verträge zu zwingen, wie es nicht selten vorkommt, setzt er auf Loyalität und Vertrauen. Seine Unterschrift ist sein Handschlag. Anders gesagt: Wenn seine Klienten nicht mehr zufrieden sind, möchte er sich nicht aufdrängen. Led Zeppelin haben offensichtlich nichts zu beanstanden, denn sie arbeiten bis zu ihrer Auflösung 1980 mit ihm.
Peter Grant ein Jahr vor seinem Tod - Foto: Martyn Goodacre/Getty ImagesAm 21. November 1995 erleidet Peter Grant im Alter von 60 Jahren während der Heimfahrt einen schweren Herzinfarkt. Sein Sohn Warren sitzt daneben. Am 4. Dezember 1995 wird Grant auf dem Hellingly Cemetery in East Sussex beigesetzt — am 15. Jahrestag der Auflösung von Led Zeppelin. Dabei soll es sich um einen Zufall gehandelt haben, doch es hätte zu ihm gepasst, sich aus Hingabe an jenem Tag beerdigen zu lassen. Rest in peace.
https://www.udiscover-music.de/popkultur/led-zeppelin-aerger-in-pittsburgh