Featured Image
Foto: Cover

Review: Selena Gomez und Benny Blanco schicken Liebesgrüße aus Los Angeles

Heiße Affären und innige Liebesbeziehungen werden schon seit Jahrzehnten auf Platten verewigt. Mit I Said I Love You First tragen ausgerechnet Superstar Selena Gomez und Benny Blanco ein begeisterndes, romantisches, sinnliches Kapitel bei.

Selena Gomez ist derzeit so ziemlich die gefragteste Frau auf dem Planeten. Keiner anderen Frau folgen mehr Menschen bei Instagram (423 Millionen, um genau zu sein), kürzlich wurde sie zudem in den Club der Milliardärinnen aufgenommen. Ist doch irgendwie schön, dass auch Menschen wie sie ganz normale Gefühle haben. Und wer frisch verliebt ist, benimmt sich eh immer gleich – egal, ob Villa oder Sozialwohnung.

Lieder über die Liebe

Von der Liebe handelt auch I Said I Love You First, das erste Kollabo-Album von Selena Gomez und ihrer Flamme Benny Blanco. Die Sängerin und der Produzent – da schreibt sich ein Hit-Album ja fast schon wie von selbst. Als legitimer Nachfolger solch sinnlich-knisternder Werke von Lee Hazlewood und Nancy Sinatra oder Serge Gainsbourg und Jane Birkin zeigen jetzt auch Selena Gomez und Benny Blanco der Welt mithilfe von Musik, wie verliebt sie sind. „Ich habe mich noch nie in einem so sicher gefühlt, und ich sehe eine Zukunft mit dieser Person“, sagte Gomez erst kürzlich dem Hollywood Reporter. Es tut gut, Worte wie diese von einer Künstlerin zu hören, die viel durchmachen musste: eine Autoimmunkrankheit, Depression, eine bipolare Störung.

Dass das Album ein einziger großer Hit ist, verwundert natürlich nicht. Da ist auf der einen Seite Selena Gomez, erst Teenstar, der von Disney verschluckt und nicht ganz ohne Narben wieder ausgespuckt wird, später Superstar mit bald 40 Milliarden globalen Streams und gefeierte Schauspielerin. Und auf der anderen Benny Blanco, der schon für Ed Sheeran, BTS, Eminem, Katy Perry oder The Weeknd geschrieben hat.

I Said I Love You First im Circle Store:

Futuristischer Retro-Charme

Gemeinsam erschaffen die beiden ein entrücktes, verwunschenes, atemloses Album, das man wie im Liebestaumel durchlebt. Die 14 Songs bringen es auf nur knapp 35 Minuten, haben aber eine betörende Intensität, die die Euphorie langer Nächte, das Glitzern der Großstadt und das Versprechen einer gemeinsamen Zukunft vertonen. Die Synthies flirren wie in den Achtzigern, ihr Pop ist von einem futuristischen Retro-Charme, die Effekte auf ihrer Stimme sind dezent, aber ebenfalls auf hippe Weise anachronistisch.

Es beginnt mit einer tränenerstickten Ansprache von Selena Gomez selbst, danach folgt die wunderschöne Pianoballade Younger And Hotter Than Me, die einen eindeutigen Lana del Rey-Vibe hat. Mit Gracie Abrams tanzt sie sich anschließend durch das aufputschende Call Me When You Break Up, schon jetzt die neue Hymne aller Verlassenen. Ojos Tristes bringt nostalgischen Hollywood-Vibe mit dramatischen Vocals im La La Land-Stil zusammen, Don’t Wanna Cry oder Sunset Blvd sind feingliedrige, elegante Pop-Nokturnen und How Does It Feel To Be Forgotten ist eine berührende Nummer mit leiernden Akustikgitarren und schleppenden Drums. Kurz: Es gibt eine ganze Menge zu entdecken in diesen Songs.

Leidenschaftliches Pop-Date

„Mehr als alles andere ist dies ein Album, bei dem ich keine Erwartungen hatte, weil es etwas ist, das wir gemeinsam für uns gemacht haben“, sagte Produzent Blanco gegenüber Spotify. „Alles in allem war das Beste daran, dass ich Zeit damit verbringen konnte, etwas zu machen, das liebe – und zwar mit der Person, die ich liebe.“

Wenn es das letzte Album sein sollte, das Selena Gomez jemals aufnimmt (sie deutete mehrfach an, dass sie in Sachen Musik alles gesagt hat), dann ist das ein Abgang auf allerhöchstem Niveau. I Said I Love You First ist ein innig empfundenes, leidenschaftliches, aber nie selbstverliebtes Pop-Date, das zu den ganz großen Gewinnern dieses Jahres zählen dürfte.

Weiter stöbern im Circle Mag: