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Foto: Alex Wall

Royel Otis: Die neuen Indie-Pop-Stars vom coolsten Strand der Welt

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Royel Maddell und Otis Pavlovic sind so etwas wie die coolen Simon & Garfunkel Australiens: Ihr Sound perlt zwischen Netflix-Soundtrack und Roadtrip, ihre neue Platte Hickey ist eine bittersüße Feier des Lebens und der jungen Liebe.

Die Geschichte von Royel Otis könnte glatt einem Coming-Of-Age-Film von Netflix entlehnt sein – und den Soundtrack dazu könnten die beiden gleich dazu schreiben: Eines Tages lernen sich Royel Maddell und Otis Pavlovic in einer Bar am weltberühmten Bondi Beach kennen. Beide aus Sydney, beide musikverliebt, beide auf der Suche nach einem neuen Ausdruck. Das passt natürlich zum Setting: Bondi Beach, wahrscheinlich einer der coolsten Orte der Welt, da die Wellen, hier die Surfer, kühle Drinks, Sydney im Rücken… viel schiefgehen kann da nicht.

Mit Austern in der Tasche

„Wir hatten anfangs gar keinen Plan“, erinnert sich Royel Maddell an ihre Anfänge 2019. „Wir mochten dieselbe Musik und schickten einander Demos, aber mehr war da erst mal nicht. Wir wollten einfach nur Bedroom-Artists sein. Wir hätten nie gedacht, dass wir einmal auf Tour gehen würden oder so etwas. Wir wollten einfach nur Spaß haben.“ Doch dann fangen die beiden an, zusammen zu jammen. „Das klang von Anfang an irgendwie cool und anders“, sagt Maddell. „Wir wussten nicht, ob es Potential hatte, aber es war auf jeden Fall eine eigene Welt.“ Wenn wir kurz mal einige Jahre vorspulen, zeigt sich, wie richtig die beiden damit lagen: Ihr Song Oysters In The Pocket kommt bei Spotify auf fast 200 Millionen Klicks, in ihrer Heimat Australien haben sie mit nur einem Studioalbum gleich vier Awards abgeräumt.

Royel Otis im Circle Store:

Musik für Sex Education

Kurz: Da hat was funktioniert. Am 22. August 2025 erscheint ihr zweites Album Hickey. Und wird diese Erfolgsgeschichte vom Strand fortsetzen. Ihr quirky Indie Pop ist perfekt gemacht für Netflix-Filme über Adoleszenz, für Serien wie Sex Education, ihre Chemie ist perfekt, ihr Songwriting ist noch ein bisschen besser geworden. Thematisch arbeitet das Duo all das auf, was seit ihrem Sensationsdebüt Pratts & Pain passiert ist. „Wir erzählen von all diesen Erfahrungen, weil wir bisher nicht wirklich die Zeit hatten, das alles sacken zu lassen“, so Otis Pavlovic. „Wir mussten nach der Tour direkt ins Studio. Also floss sehr viel Unbewusstes in diese neuen Songs ein, worüber wir mittlerweile sehr froh sind.“

Ein wenig Indie-Pop-Nostalgie darf natürlich auch nicht fehlen. Der Albumtitel bedeutet übersetzt so viel wie „Knutschfleck“, was natürlich eine Art Teenager-Initiationsritus ist. Es geht um die Liebe und ums erste Mal – Netflix-Material, wie wir schon sagten. Da überrascht es auch nicht, wo man das Album den beiden zufolge das erste Mal hören sollte: „In einem Auto, während man die Küste entlangfährt“, sagt Royel Maddell wie auf Kommando. Er hat ja auch leicht Reden: Australien hat fast 26.000 Kilometer Küste. Aber auch ohne Meeresbrandung entfaltet Hickey bei einem sommerlichen Roadtrip wahrscheinlich seinen größten Reiz.

Musik für den Roadtrip zum Meer

Royel Otis machen Musik für genau diese Momente. Für erste Male, für den spontanen Trip zum Meer, für die Fahrt zum Festival, für die WG-Balkonparty. Bei aller Unbeschwertheit schwingt immer auch eine leichte Melancholie mit, die Ahnung, dass das draußen etwas noch Größeres ist als wir alle. Ein wenig anders klingen die Songs auf der neuen Platte daher schon, aber keineswegs „reifer“ oder „erwachsener“ oder wie diese Floskeln auch immer lauten mögen. Nein, das Duo hat einfach eine Menge erlebt und eine Menge zu erzählen. Und tut das mit dem guten Gefühl, viel besser zu wissen, was man eigentlich ausdrücken will. „Vor unserem ersten Album wussten wir ja nicht mal, ob wir damit jemals großartig live spielen würden“, betont Pavlovic. „Die neue Platte ist durchaus mit Konzerten im Hinterkopf entstanden.“

Davon kann man sich auch in Deutschland überzeugen: Die Australier bringen Hickey auch zu uns auf Tour – am 15. August 2025 etwa aufs MS Dockville in Hamburg, am 17. November nach München und nur einen Tag später nach Berlin. Am 8. Dezember treten sie dann noch in Köln auf. Das ist dann immer noch genau so lässig und intim wie damals, als sie gemeinsam am Bondi Beach abhingen.

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