Sam Fender: Die tragische Geschichte hinter dem Viral-Hit „Seventeen Going Under“
popkultur24.01.22
Die einen halten ihn schon für den neuen Bruce Springsteen, die anderen sind einfach nur begeistert von der Musik des Briten. Doch hinter Sam Fenders größten Hit Seventeen Going Under steckt eine ernste und traurige Geschichte.
von Björn Springorum
Sam Fender gehört zu den ganz großen Durchstartern des vergangenen Jahres. Sein Zweitwerk Seventeen Going Under ging in Großbritannien direkt auf die Eins, für den NME war es sogar das Album des Jahres. Auch der Rest der Welt war begeistert von dem Songwriter und seinem Gefühl für Melodien, Hooks und Storytelling, das immer wieder an Bruce Springsteen erinnert.
Viral dank TikTok
Der Titeltrack, ein bittersüßes, kraftvolles Stück Musik, stach schon auf dem Album heraus, wurde dank der Plattform TikTok kürzlich aber zu einem gewaltigen viralen Hit, der Fender und seiner Musik ganz neue Aufmerksamkeit entgegenbrachte. Dabei setzten sich auf einmal viel mehr Menschen mit dem Song und seinem Inhalt auseinander. Der könnte trauriger und tragischer nicht sein.
***TRIGGER WARNUNG: IN DIESEM TEXT GEHT ES UM MISSBRAUCH UND HÄUSLICHE GEWALT***
Was sich auf den ersten Blick wie eine Coming-Of-Age-Geschichte aus einer englischen Kleinstadt anhört, ist in Wahrheit ein Lied über häusliche Gewalt und Missbrauch. Es sind Zeilen wie I was far too scared to hit him but I would hit him in a heartbeat now. That's the thing with anger, it begs to stick around blieben in der TikTok-Community nicht lange unbemerkt.
Geboren in Therapie
In der Folge erzählten viele Menschen auf TikTok ihre Geschichte erzählt und teilten ihre schrecklichen Erfahrungen. Auch Fender selbst meldete sich bald darauf zu Wort. „Ich fühle mich geehrt, dass der Song etwas in den Menschen auslöst“, sagte er. „Für mich als Songwriter ist das ein ganz besonderer Moment. Vielen Dank und alle Liebe dieser Welt. Ich hoffe, ihr seid alle okay.“
In einem älteren Interview beschrieb er die Geschichte von Seventeen Going Under so: „Ich war in Therapie. Das war der Auslöser. In Therapie redet man viel über seine Kindheit, und da gibt es eine Menge Dinge, die man anfangs als unbedeutend abtut, die sich dann aber später als wichtige Weichenstellungen deines Charakters herausstellen. […] Vor dem Hintergrund des Lockdown sprach ich über diese Sachen und es rumorte in mir. Irgendwo aus meinem tiefsten Inneren kamen dann diese Songs. Ich schrieb einfach über das, woran ich dachte.“ Damit fasste er etwas in Worte, was viele Menschen fühlen.
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