In den 1960ern und 1970ern schrieb Cat Stevens Klassiker der Popgeschichte. Später wandte er sich dem Weltlichen ab und dem Islam zu. Aus Cat Stevens wurde Yusuf Islam (heute meist nur noch Yusuf) – der später aber wieder, unter seinem „neuen“ Namen zu seinem alten Werk zurückkehrte. Wir werfen einen Blick auf zehn wichtige Stücke des Musikers.
von Markus Brandstetter
1. The First Cut Is The Deepest (New Masters, 1967)
30 Britische Pfund – für diese Summe verkaufte Cat Stevens 1967 das Stück The First Cut Is The Deepest an die Sängerin P.P. Arnold. Stevens hatte das Stück einige Jahre zuvor geschrieben und versucht, damit als Songschreiber in der Musikwelt Fuß zu fassen. Für Arnold wurde das Stück ein Hit. 1967 veröffentlichte Stevens das Stück auf seinem eigenen Album New Masters, auch etliche andere Musiker*innen coverten das Stück und konnten damit Erfolge landen.
2. Father And Son (1970, Tea For The Tillerman)
Natürlich: DER Cat-Stevens-Klassiker. Father And Son hat seit Jahrzehnten einen fixen Platz in jedem Lagerfeuer-Repertoire, Jungschar-Gitarrenbuch und Balladen-Compilation. Dabei hatte Stevens das Lied, das auf dem Klassiker Tea For The Tillerman erschien, eigentlich für einen ganz anderen Kontext geplant gehabt: Es hätte Teil eines Musicals namens Revolussia sein sollen, das eine Vater-Sohn-Beziehung in der Russischen Revolution darstellte. Der Kontext: Der Sohn wollte sich der Revolution anschließen, der Vater war dagegen. Weil der Musiker aber erkrankte, wurde aus dem Musical nie etwas. Aus dem Song jedoch sehr wohl – allerdings gänzlich ohne Verweise auf die Russische Revolution, dafür mit einem zeitlosen Dialog zwischen Vater und Sohn.
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3. Wild World (1970, Tea For The Tillerman)
Romanzen gehen auch mal zu Ende – so auch die zwischen Stevens/Islam und der Schauspielerin Patti D’Arbanville. Der Musiker verarbeitete dies in dem Stück Wild World, das vielen auch durch die Coverversion von Mr. Big aus dem Jahr 1993 geläufig sein wird. „But if you want to leave, take good care / Hope you have a lot of nice things to wear /But then a lot of nice things turn bad out there“, singt er darin.
4. Lady D’Arbanville (1970, Mona Bone Jakon)
Allerdings trug Stevens die Beziehung schon im Vorgängeralbum aus dem selben Jahr, Mona Bone Jakon, zu Grabe. „My Lady d’Arbanville, why does it grieve me so? / But your heart seems so silent / Why do you breathe so low, why do you breathe so low?“ singt er elegisch.
5. Morning Has Broken (Teaser And The Firecat, 1971)
Einer der bekanntesten Yusuf/Cat-Stevens-Songs ist eigentlich gar nicht vom Künstler selbst. Morning Has Broken war ursprünglich ein Stück namens Bunessan, dessen Melodie auf dem einem gälischen Weihnachtslied basierte und zu dem die britische Lyrikerin und Kinderbuchautorin Eleanor Farjeon 1931 einen Text schrieb. Stevens coverte (und erweiterte) das Lied im Jahr 1971 – und landete damit einen großen Hit.
6. Peace Train (Teaser And The Firecat, 1971)
„’Cause I’m on the edge of darkness / There ride the Peace Train / Oh, Peace Train take this country / Come take me home again“, heißt es im Stück Peace Train – das Stevens laut eigenen Angaben tatsächlich in einem Zug geschrieben hatte. Peace Train kann historisch als Protestsong in der Zeit des Vietnam-Kriegs eingeordnet werden. Gecovert wurde der Song unter anderem von 10.000 Maniacs. Nachdem der Musiker, bereits zum Islam konvertiert, die Fatwa auf den Schriftsteller Salman Rushdie guthieß („Er muss getötet werden. Der Koran macht es deutlich – wenn jemand den Propheten diffamiert, dann muss er sterben“, sagte er damals – später versuchte der Musiker, etwas zurückzurudern), ließ die Sängerin der Band, Natalie Merchant, aus Protest den Song von allen zukünftigen Pressungen ihres Albums entfernen.
7. Moonshadow (Teaser And The Firecat, 1971)
Teaser And The Firecat warf, genau wie Tea For The Tillerman, genug Hits und großartige Stücke ab, um eine Best-Of-Liste nur mit Stücken dieser beiden Alben füllen zu können. Ein weiterer Klassiker aus dem Stevens/Islam-Repertoire ist Moon Shadow, eine Ode an den Mond, den Stevens – ein Londoner Stadtkind – erst bei einem Spanienurlaub in voller Pracht erleben konnte. Dieser Urlaub hatte sich in seinem Gedächtnis eingebrannt – und mit Moonshadow wurde daraus eines seiner bekanntesten Stücke.
8. The Boy With A Moon And Star On His Head (Catch Bull At Four, 1971)
Der Plot des beinahe mythischen Songs: Ein Mann ist auf dem Weg zu seiner Hochzeit, lernt eine Frau kennen und beginnt mit ihr eine Affäre. Er verlässt sie jedoch und zieht die Hochzeit wie geplant durch. Eines Tages findet er vor seine Türe einen Korb mit einem Baby. „As years went by the boy grew high and the village looked on in awe / They’d never seen anything like the boy with the moon and star before / And people would ride from far and wide just to seek the word he spread / I’ll tell you everything I've learned /And love is all, he said“.
9. Toy Heart (von den Aufnahmesessions zu Back To Earth, veröffentlicht 2019)
Eigentlich hätte das Stück Toy Heart auf Stevens Album Back To Earth aus dem Jahr 1978 erscheinen sollen. Allerdings empfand Stevens das Stück als etwas zu poppig – und so verschwand es in der Schublade. 2019 wurde es jedoch veröffentlicht und landete als Bonustrack auf einer Jubiläumsausgabe des Albums. An der Gitarre zu hören ist übrigens der Virtuose Eric Johnson.
10. Where Do The Children Play (2020, Tea For The Tillerman 2)
Zum 50. Jubiläum von Tea For The Tillerman veröffentlicht der Songschreiber eine Neuauflage der Songs. Tea For The Tillerman 2 bringt die legendären Stücke akustisch in die Jetztzeit. Die erste Singleauskopplung ist das Stück Where Do The Children Play, dessen Video am 11. Juni 2020 erschien.