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Zeitsprung: Am 16.1.1992 spielt Eric Clapton ohne Strom & landet den größten Hit seiner Karriere.

Anekdoten, Jubiläen und wilde Geschichten: Was an diesem Tag in der Welt der Musik passiert ist, lest ihr täglich in unserem Zeitsprung. Heute: 16.1.1992."

von Christof Leim

1992 kam man an der Scheibe echt nicht vorbei: Eric Clapton und sein Unplugged-Album liefen damals einfach überall. Der Gitarrenheld und Blues-Gott der Sechziger und Siebziger hatte entspannt im Sitzen seine kommerziell erfolgreichste Platte abgeliefert.

Hört euch hier Unplugged an und lest weiter:

Unplugged nimmt Eric Clapton am 16. Januar 1992 vor einem kleinen Publikum in den Bray Film Studios in Windsor, England auf. Hier sind auch Teile von Alien und The Rocky Horror Picture Show entstanden, aber Claptons Performance fällt viel gemütlicher aus: Der 46-Jährige verleiht 14 Blues-Klassikern und eigenen Songs ein edles, geschmackvolles Akustikgewand.

Zurück zum Blues

Auf dem Programm steht Material von Urvätern wie Robert Johnson, Muddy Waters und Son House, aber auch die Clapton-Nummer Tears In Heaven. Das Stück war 1991 auf dem Soundtrack zum Film Rush erschienen, kommt aber in der Unplugged-Fassung erst richtig zur Geltung. Der Künstler hatte es in Andenken an seinen Sohn Conor geschrieben, der weniger als ein Jahr zuvor bei einem Fenstersturz ums Leben gekommen war. Den alten Hit Layla, den der Chef 1970 mit Derek & The Dominos aufgenommen hatte, macht er zu einem gemütlichen Shuffle (und einer erfolgreichen Singleauskopplung)..

Nach dem Ende der Konzertes erklärt „Mr. Slowhand“, dass man eine Handvoll Tracks noch einmal spielen müsse. Dazu gehören frühe Versionen von My Father’s Eyes und Circus Left Town. Als in einer Pause die Kameras abgeschaltet sind, spielt er spontan und ungeplant Rollin’ And Tumblin’, eine Muddy Waters-Nummer, die er zuletzt in den Sechzigern mit Cream aufgeführt hatte. Die hochkarätige Band setzt ein, und der Regisseur betätigt eiligst den Aufnahmeknopf. Deshalb fängt die Nummer auf der Platte auch erst in der Mitte der Strophe an. Man hört im Fade-out deutlich, wie Clapton „Did you get that?“ fragt.

Unglaubliche Verkaufszahlen

Unplugged erscheint am 25. August und erhält überwiegend positive Resonanzen. Die Platte klingt locker, charmant und erwachsen. Manch einer kommentiert, dass Clapton jetzt „im mittleren Alter“ angekommen sei. Und es steht ihm gut. Er wird zudem 1993 für neun Grammys nominiert und gewinnt vor allem für und wegen Unplugged sechs davon. In Deutschland reicht es für Platz drei, bis heute verkauft sich die Scheibe weltweit über 26 Millionen Mal und wird damit zum bestverkauften Livealbum aller Zeiten. Es handelt sich jedoch nicht um die erste Veröffentlichung der MTV Unplugged-Reihe, wie oft fälschlich angenommen wird: Paul McCartney war mit Unplugged (The Official Bootleg) von 1991 schneller. Die Serie lief sogar schon seit 1989.

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