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Zeitsprung: Am 3.9.2001 endet ein System Of A Down-Gratiskonzert im Chaos.

Anekdoten, Jubiläen und wilde Geschichten: Was an diesem Tag in der Welt der Musik passiert ist, lest ihr täglich in unserem Zeitsprung. Heute: 3.9.2001."

von Christof Leim

Es hätte ja schon schön werden können: Am 3. September 2001 wollen System Of A Down ein Gratiskonzert in Hollywood spielen, um die bevorstehende Veröffentlichung von Toxicity zu feiern. Doch leider geht der Plan nicht auf…

Hört hier in Toxicity rein:

Klickt auf „Listen“ für das ganze Album.

2001 sind System Of A Down ziemlich angesagt. Die Fans der armenisch-amerikanischen Metaller freuen sich auf das zweite Album Toxicity, und die Band vermutlich auch. Deshalb wollen sie in ihrer Heimatstadt Los Angeles ein Konzert mit freiem Eintritt spielen. Das ist natürlich eine coole Sache und eine tolle Geste. Doch leider hat sich irgendwer verschätzt: Statt der erlaubten 3500 Fans taucht mindestens die doppelte Menge auf. Viele müssen vor dem Gelände, einem riesigen Parkplatz, warten. Als kurz vor dem angekündigten Beginn eine große Gruppe die Umzäunung einfach stürmt, ziehen die Behörden aus Sicherheitsgründen die Notbremse. Die Band versucht noch, das zu verhindern und bietet an, nur 20 Minuten zu spielen, doch das ändert nichts an der – durchaus nachvollziehbaren – Entscheidung.

Es eskaliert

Allerdings wird Sänger Serj Tankian auch verwehrt, eine entsprechende Ansage zu machen, weil man befürchtet, dass die Menge dann nicht geordnet abziehen kann. So warten die Fans über eine Stunde auf den Beginn der Show oder eine Info darüber, was passiert. Währenddessen arbeiten sich arbeiten sich Polizei und Sicherheitskräfte nach und nach von hinten durch die Menge und teilen den Wartenden mit, dass das Konzert ausfällt. Doch die meisten bleiben… und als dann auf der Bühne das Backdrop mit dem Bandnamen abgehängt wird, drehen die Leute durch.

Einige stürmen die Bühne und zerstören die Instrumente im Wert von 30.000 Dollar, andere versuchen, Equipment zu klauen oder liefern sich Faustkämpfe mit Sicherheitsleuten. Vor allem ziehen die Fans durch die Straßen und zerdeppern Fensterscheiben. In einem Umkreis von sieben Blocks kommt es zu Zerstörungen und Diebstählen. Zwei Stunden braucht die Polizei, um das Theater zu beenden, es kommt zu mehreren Festnahmen. Völlig bescheuert und unnötig. Und auch ein bisschen schade. Ein Auftritt in einem Plattenladen am nächsten Tag wird wenig überraschend umgehend abgesagt.