Anekdoten, Jubiläen und wilde Geschichten: Was an diesem Tag in der Welt der Musik passiert ist, lest ihr täglich in unserem Zeitsprung. Heute: 23.4.2007.
von Christof Leim
Wollten wir nicht alle irgendwann mal einen cooleren Namen, sowas wie Colt, Jody, Luke oder Leia? Ein kleines schwedisches Mädchen jedenfalls darf offiziell Metallica genannt werden.Hört hier das Metallica-Album aus dieser Zeit:
Haben wir nicht alle als Kinder mit unserem Namen gehadert? Die meisten von uns dürften sich irgendwann mal gewünscht haben, wie der favorisierte Fußballspieler oder die beste Schauspielerin zu heißen. Mancher neunjährige Nachwuchs würde sogar mit Chewbacca zu schätzen wissen. Andere hätten sich ab einem gewissen Alter ja auch über Angus, Gene oder Slash durchaus gefreut. Und vermutlich gibt es Satans-Metal-Freaks, die einfach nicht mehr Christian (“Der Christ”) genannt werden mögen, von den Leiden aller Kevins ganz zu schweigen. (Haltet durch.) Manche Namen rocken einfach nicht. Zumindest dieses Problem wird ein schwedisches Mädchen nicht haben: Seit dem 23. April 2007 heißt sie ganz offiziell Lilla Metallica Tomaro.
Ein langer Weg
Dafür mussten ihre Eltern Karolina und Michael eine ganze Weile kämpfen: Zunächst schien es kein Problem zu sein, zumindest einen von drei Vornamen ihrer Tochter als „Metallica“ festzulegen. „Das passt zu ihr“, gab die damals 27-jährige Mutter zu Protokoll. „Sie ist bestimmend und weiß, was sie will.“ Deshalb wurde das Mädchen nach dem Wunsch ihrer Eltern getauft, doch die schwedische Steuerbehörde Skatteverket weigerte sich, den Namen offiziell eintragen zu lassen, weil er sowohl mit der Band als auch dem Wort „Metall“ assoziiert werde. Laut der Mutter habe der verantwortliche Beamte den Namen zusätzlich als „hässlich“ bezeichnet. Die Gesetze in Schweden sehen vor, dass alle Vornamen offiziell genehmigt werden müssen, um beleidigende oder unpassende Varianten zu vermeiden.
Dürfen offiziell Namespaten für schwedische Kinder sein: MetallicaEin Gericht in Göteborg bestätigte zunächst am 13. März 2007 die Wahl der Eltern und führte an, es gäbe bereits eine Frau in Schweden mit „Metallica“ als zweitem Vornamen. Deshalb wendete sich die Steuerbehörde an eine höhere Instanz. Die kleine Metallica war da sechs Monate alt. „Wir mussten einige Reisen verschieben“, erklärte Karolina Tomaro, „weil wir ohne einen Pass für sie nirgends hinfahren können.“
Geht doch
Am 23. April 2007 fiel die Entscheidung: Metallica darf Metallica heißen. Die Steuerbehörde zog ihren Einspruch zurück. Wir beglückwünschen die junge Dame zu ihrem sehr coolen Namen. Die schwedische Zeitung Aftonbladet hat sogar ein knuffiges Bild von der kleinen Lilla Metallica. Wie sie heute als Teenager zu Krachmusik steht, die sogar die Eltern gut finden, und ob sie nicht lieber Beyoncé genannt werden würde, konnten wir nicht herausfinden.
Die schwedische Zeitung „Aftonbladet“ über Lilla Metallica
Solche Streitigkeiten scheinen in Schweden öfter vorzukommen, schreibt die BBC: Die Namen Ikea und Veranda wurden bereits abgelehnt. Ebenso durfte ein Elternpaar 1996 ihren männlichen Nachwuchs nicht Brfxxccxxmnpcccclllmmnprxvclmnckssqlbb11116 – ausgesprochen: „Albin“ – taufen. Sie wollten damit gegen die nationalen Gesetze protestieren. Der Vorname Google wurde 2005 jedoch durchgewunken: Der Vater von Oliver Google Kai arbeitet als Experte für Suchmaschinen.
Wir stellen uns derweil typische Familienszenen vor: „Metallica, mach die Musik leiser!“. Oder: „Willst du schon wieder Blümchenmuster anziehen, Metallica?“ oder „In deinem Chaos findest du ja gar nichts, Google!“. Carpe Diem, Baby.
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