Anekdoten, Jubiläen und wilde Geschichten: Was an diesem Tag in der Welt der Musik passiert ist, lest ihr täglich in unserem Zeitsprung. Heute: 25.5.1990.
von Tobi Wienke und Christof Leim
Die Sounds von Country und Western streift der Südstaaten-Bluesrock der Texaner ZZ Top eigentlich nur am Rande. Optisch hingegen passen die langen Bärte von Billy Gibbons und Dusty Hill sehr gut in den Wilden Westen des Jahres 1885, in dem der größte Teil der Story von Zurück in die Zukunft III spielt.
Hier könnt ihr euch die orchestrale Filmmusik anhören:
Über die Ikonenhaftigkeit von ZZ Top gibt es wenig zu diskutieren. Ein Blick auf ein Foto der drei Herren – und alle wissen Bescheid. Regisseur Robert Zemeckis jedenfalls ist Fan. Für den dritten Teil seiner Filmreihe Zurück in die Zukunft soll die Band ihre erste Soundtrack-Arbeit abliefern. Gleichzeitig wird daraus auch ihr erster Filmauftritt.
Zufall oder Plan?
In einem Behind-the-Scenes-Video zum Film erklärt Zemeckis, es sei von Anfang an geplant gewesen, eine besondere Band – nämlich ZZ Top – im Film zu platzieren. Rauschebart Dusty Hill erinnert sich anders: Laut des Bassisten besucht die Band das Filmset im kalifornischen Stockton eines Abends eher aus einer Laune heraus. Der Bassist zeigt sich beeindruckt davon, dass dort eine komplette Westernstadt nachgebaut wurde. Beim gemeinsamen Essen sucht er die Nähe zu Regisseur Zemeckis, um sicherzustellen, dass er und seine Jungs auch im Film auftauchen.
Und er schafft es auch, den Regisseur zu überzeugen. Alleine der Optik wegen passe seine Band perfekt in den Film – denn sie benötigten nichtmal Makeup, um mitspielen zu können. Außerdem stellt Hill klar, dass seine Kapelle mit einem Mann, der „Bob Zee“ genannt wird, auf jeden Fall zusammenarbeiten müssten. Logisch.
Spaß am Set
Einigkeit in der Rückschau herrscht darüber, dass am Set große Harmonie herrschte. ZZ Top treten dort nicht als einzelne Band, sondern als Teil einer Tanzkapelle auf. Die Mitmusiker rekrutieren sich aus lokalen Geigern und musikaffinen Komparsen. In den Drehpausen wird gemeinsam gejammt und viel gelacht. Neben den Bärten schafft es ein weiteres Markenzeichen der Band in den Film: die sich an der Gürtelschnalle drehenden Gitarren. Und auch Schlagzeuger Frank Beard (der Vollständigkeit halber: das einzige Bandmitglied ohne Bart!) bekommt eine drehende Trommel vor den Bauch geschnallt.
Dusty Hills Affinität zu Schusswaffen allerdings sorgt für Chaos am Set. Laut Drehbuch müssen die Personen in der Geschichte bei einer Veranstaltung (dem Hill Valley Festival) ihre Waffen ablegen. In einer Drehpause schnappt sich Hill einen der Revolver und fuchtelt damit rum. Dadurch angeregt greifen sich auch neun weitere Mitglieder der zwölfköpfigen Band die Requisiten inklusive Gürtel und peppen damit ihre Kostüme auf. Zum Glück bemerkt dies ein Mitglied der Crew, bevor der Dreh fortgesetzt wird – und verhindert so einen klassischen und immer ein bisschen peinlichen Filmfehler (nämlich die Veränderung der Kostümierung von einer Szene zur anderen).
Filmsong vs. Studioversion
Dass eine Band im Jahr 1885 nicht mit den stampfenden, elektronisch verstärkten Beats, für die ZZ Top berühmt sind, auflaufen kann, leuchtet ein. Deshalb wird der Song Doubleback eigens für die Leinwand in eine instrumentale Akustikversion umgeschrieben und landet so auf dem ansonsten orchestralen Soundtrack.
Die eigentliche Studioversion untermalt zwar den Abspann des Streifens, wird aber „nur“ auf dem Bandalbum Recycler und als Single veröffentlicht. Diese schafft in Deutschland mit Platz 33 die höchste Chartposition der Bandgeschichte hierzulande.
Nicht die einzigen Musiker im Film
Wenn man genau hinsieht, erkennt man im Film sogar noch einen weiteren bekannten Musiker. Allerdings spielt er hier tatsächlich eine richtige Rolle und kein Cameo: Michael Peter Balzary, besser bekannt unter seinem Künstlernamen Flea und im Hauptberuf Bassist bei den Red Hot Chili Peppers. In einer Nebenrolle stellt er einen Typen namens Douglas J. Needles dar, der den Protagonisten Marty McFly zu einem illegalen Straßenrennen provozieren will.
Flea selbst zeigt sich allerdings mit dem Film und seiner Rolle darin alles andere als zufrieden und bezeichnet das Werk später als „Multi-Millionen-Dollar-Müll“. Die filmschauende Allgemeinheit sieht das allerdings anders: Bereits am ersten Wochenende spielt Back To The Future III in den USA um die 23 Millionen Dollar ein und landet Ende des Jahres immerhin auf Platz zehn der Kinocharts – hinter Kassenschlagern wie Ghost, Pretty Woman, Kevin Allein zu Haus und Total Recall.
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