Featured Image
Foto: Getty Images

Bluetooth-Plattenspieler: Die wichtigsten Vor- und Nachteile auf einen Blick

Bluetooth-Plattenspieler – was eigentlich wie ein Widerspruch klingt, ist gar keiner. Immer mehr Hersteller bieten gute alte Plattenspieler mit diesem modernen Feature an. Grund genug, einen Blick darauf zu werfen und uns mal die Frage zu stellen: Ergibt das Sinn? Für wen ist das überhaupt? Und sind Vinyl-Aficionados mit einem Plattenspieler mit Bluetooth-Anschluss gut bedient?

Bluetooth-Plattenspieler – Was ist das?

Ein Plattenspieler mit Bluetooth sieht aus wie ein klassischer Turntable. Dabei tut er aber mehr als ein Oldschool-Plattenspieler: Er spielt deine Schallplatten zwar ganz normal ab, überträgt das Audiosignal aber kabellos an Bluetooth-Boxen, Kopfhörer oder Verstärker. Das bedeutet: kein Cinch-Kabel, kein Hantieren mit Phono-Vorverstärkern – einfach koppeln, fertig.

Wie das technisch läuft? Der Tonabnehmer des Bluetooth-Plattenspielers liefert ein analoges Signal, das im Gerät digitalisiert, komprimiert (je nach Codec: SBC, AAC, aptX HD) und drahtlos gesendet wird. Auf der anderen Seite wird es empfangen, zurückgewandelt – und abgespielt. Fertig ist der Vinyl-Stream.

Plattenspieler mit Bluetooth: Die Vorteile

1. Nie wieder Kabelsalat

Du hast den ewigen Kabelsalat mit Cinch-Kabel und fixer Anlage satt? Dann ist ein Plattenspieler mit Bluetooth eine gute Option. Einfach koppeln und Musik abspielen – egal ob auf der Couch, in der Küche oder auf dem Balkon. Dank Bluetooth kannst du den Plattenspieler dort platzieren, wo er optisch für dich gut hinpasst. Du bist also flexibel.

2. Einfacher Einstieg für Vinyl-Neulinge

Besonders für Neulinge ist das ideal: Viele Bluetooth-Plattenspieler kommen mit eingebautem Vorverstärker und sind sofort einsatzbereit – ohne großes Technik-Wissen, ohne Verstärker, ohne Erdungskabel. Einfach koppeln, Platte auflegen, los geht’s.

3. Moderne Codecs sorgten für ansprechenden Klang

Hochklassigere Geräte setzen auf aptX HD oder LDAC – Bluetooth-Standards mit deutlich besserem Klang als der einfache SBC-Codec. Wer ein kompatibles Lautsprechersystem hat, bekommt Vinyl-Feeling mit durchaus ausreichend Druck und Detail.

Plattenspieler mit Bluetooth: Die Nachteile

Okay, mal ehrlich: Viele, die auf Vinyl setzen, tun das aus audiophilen Gründen. Analog klingt’s eben einfach besser – und genau hier sehen viele bei Plattenspielern mit Bluetooth einen Widerspruch.

1. Der pure Vinyl-Sound geht verloren

Eins steht fest: Sobald das analoge Signal digitalisiert wird, ist es eben nicht mehr hundert Prozent analog. Selbst mit guten Codecs geht etwas vom ursprünglichen Klang verloren. Wer jede Nuance, jede Wärme und jedes Knacken liebt, wird mit Bluetooth nicht ganz glücklich werden und sollte auf reguläre Audiokabelverbindung setzen.

2. Die Latenz

Unter Latenz versteht man die Zeitverzögerung zwischen dem Moment, in dem die Nadel die Rille berührt und dem Moment, in dem der Ton aus dem Lautsprecher kommt. Bei Bluetooth dauert das ein paar Millisekunden länger als bei einem Kabel. Und das ist einfach ein klarer Nachteil.

3. Fehlerquellen und instabile Verbindungen

Wer Bluetooth-Kopfhörer hat, kennt das Problem: Bluetooth-Verbindungen sind nicht immer stabil, und es gibt viele potenzielle Fehlerquellen. Eine instabile Verbindung kann einem leider das schönste Vinyl-Erlebnis madig machen – Aussetzer, Knacken oder Verbindungsabbrüche inklusive.

4. Oft nicht aufrüstbar

Viele Bluetooth-Plattenspieler sind als Komplettlösung gedacht. Genau das kann aber auch ein Nachteil sein. Der Tonabnehmer ist oft fest verbaut, ein externer Vorverstärker lässt sich nicht einschleifen, und auch der Antrieb oder der Tonarm geben meist wenig Spielraum fürs Aufrüsten – das gilt es beim Kauf eines Bluetooth-Plattenspielers zu bedenken!

Bluetooth-Plattenspieler mit Kabel: Der Kompromiss

Du willst die Flexibilität von Bluetooth, aber nicht auf echten Vinyl-Klang verzichten? Dann schau dich nach Modellen um, die beides bieten: Bluetooth-Ausgang und klassische Cinch-Anschlüsse. So kannst du kabellos hören, wenn’s bequem sein soll – und bei Bedarf auf Kabel umsteigen, wenn dir der Sound wichtiger ist.

Fazit: Plattenspieler mit Bluetooth, ja oder nein?

Wie so oft im Leben gibt es hier keine allgemeingültige Antwort. Du bist Vinyl-Purist:in, audiophil, liebst jede Rille und willst es möglichst unverfälscht? Dann ist klar: Bluetooth kommt dir nicht in die Tüte – pardon, ins Musikzimmer.

Aber wenn du’s gern praktisch hast, Musik entspannt genießen willst und Vinyl für dich auch ein bisschen Lifestyle ist – dann spricht nichts gegen einen Bluetooth-Plattenspieler. Oder du geht die Kompromiss-Route und entscheidest dich für ein Hybrid-Modell, das beides kann.

Mehr Vinyl-Tipps im Circle Mag: