Erstmals seit 24 Jahren spielt Joni Mitchell wieder ein Konzert in Hollywood. Das nutzt sie für ein begeisterndes Set – und sehr direkte Worte in Richtung Donald Trump.
Der Weg zurück auf die Bühne war für Joni Mitchell ein langer und beschwerlicher. Die verehrte Songwriterin nahm ihn Schritt für Schritt, ein Song nach dem anderen. Am vergangenen Samstag kam es zu einem besonderen Höhepunkt: Die chronisch kranke Sängerin spielte ihr erstes Los-Angeles-Konzert seit 24 Jahren – und begeisterte abendfüllend.
Joni Mitchell feiert Comeback
Das Publikum im Hollywood Bowl konnte sich schon bei der ersten von zwei Shows auf eine denkwürdige Performance gefasst machen. Da gab es zum einen eine Weltpremiere von The Sire of Sorrow (Job’s Sad Song), diesem 30 Jahre alten Juwel, das Mitchell noch nie live gespielt hat. Nach diesem düsteren Auftakt wies Host und enge Freundin Brandi Carlile auf die biblischen Ursprünge des Liedes hin und kündigte dann an, dass die Setlist gleich eine Wendung nach links nehmen würde. „Sie hatte Angst, dass es Sie traurig machen würde“, sagte Carlile dem Publikum, „also bat sie uns, mit dem nächsten Lied ordentlich Gas zu geben.“
Annie Lennox ist als Gast mit dabei
Weiter ging es dann direkt mit God Must Be A Boogie Man, erstmals seit 1983 wieder auf einer Bühne aufgeführt. Schon diese beiden Songs machen klar: Joni Mitchell wollte sich nicht mit einer simplen Best-Of-Show zufrieden geben. Ihre letzte Tournee ist 24 Jahre her, selbst ihr letztes abendfüllendes Konzert bald ein ganzes Jahrzehnt. Da musste es im ehrwürdigen Hollywood Bowl schon was Besonderes sein. Das ließen sich auch Annie Lennox und Marcus Mumford nicht nehmen, die bei Ladies Of The Canyon beziehungsweise California ans Mikrofon traten.
Der Rest der Show gehörte aber Joni Mitchell, die fast drei Stunden lang ihr Comeback zelebrierte. Und diesen Rahmen gleich auch für eine eindeutige politische Botschaft nutzte: Nach Dog Eat Dog sagte sie: „Ich wünschte, ich könnte wählen. Ich bin Kanadierin. Ich bin eine dieser miesen Einwandererinnen. Fuck Donald Trump.“ Dafür gab es massive Standing Ovations. Ach Joni – gut, dass wir Sie wiederhaben.