SoundCloud sieht sich aktuell mit Kritik konfrontiert: Eine kaum beachtete Klausel in den AGB erlaubt die Nutzung von Musik zum KI-Training – nun hat die Plattform Stellung bezogen.
Anfang Mai 2025 macht ein Bericht des Tech-Portals Futurism auf eine bislang unbeachtete Änderung in den AGB von SoundCloud aufmerksam: Bereits im Februar 2024 wurde eine Passage eingefügt, laut der Nutzer:innen zustimmen, dass ihre hochgeladenen Inhalte für die Entwicklung, das Training oder den Einsatz von KI-Technologien verwendet werden dürfen. „In Abwesenheit einer gesonderten Vereinbarung erklären Sie sich ausdrücklich damit einverstanden, dass Ihre Inhalte verwendet werden dürfen, um KI- oder maschinelle Intelligenz-Technologien zu informieren, zu trainieren, zu entwickeln oder als Input zu dienen“, heißt es dort.
Für viele Künstler:innen und Produzent:innen, die ihre Musik auf SoundCloud teilen, kam diese Entdeckung einem Vertrauensbruch gleich. Auf Bluesky reagierten Acts wie das Film- und Game-Musik-Duo The Flight empört: Man habe alle Tracks von der Plattform gelöscht. Auch Komponist Adam Humphreys und Ed Newton-Rex, CEO der KI-Ethik-Initiative Fairly Trained, äußerten Kritik.
SoundCloud seems to claim the right to train on people's uploaded music in their terms. I think they have major questions to answer over this.
— Ed Newton-Rex (@ednewtonrex) May 9, 2025
I checked the wayback machine - it seems to have been added to their terms on 12th Feb 2024. I'm a SoundCloud user and I can't see any… pic.twitter.com/NIk7TP7K3C
SoundCloud reagiert mit einem offiziellen Statement
Wenige Tage nach der Kritikveröffentlichung wandte sich SoundCloud mit einem Statement an Futurism und Pitchfork, um die Situation zu klären. SoundCloud betonte, dass die Plattform bisher keine Künstler:innen-Inhalte zum Training von KI-Modellen verwendet habe. Zudem entwickle man keine eigenen generativen KI-Tools und erlaube Dritten nicht, Inhalte von der Plattform für KI-Trainingszwecke zu nutzen. Technische Schutzmaßnahmen, wie ein „No-AI“-Tag, sollen unautorisiertes Data Scraping verhindern.
Des Weiteren erklärt SoundCloud zur eingeführten Klausel: „Das Update der AGB vom Februar 2024 diente der Klarstellung, wie Inhalte mit KI-Technologien innerhalb der SoundCloud-Plattform interagieren können. Anwendungsfälle sind z. B. personalisierte Empfehlungen, Inhaltsorganisation, Betrugserkennung und verbesserte Inhaltserkennung mithilfe von KI. Jede zukünftige Anwendung von KI bei SoundCloud wird darauf abzielen, menschliche Künstler:innen zu unterstützen – mit besseren Tools, Reichweite und neuen Möglichkeiten. Tools wie Musiio dienen ausschließlich der Künstler:innen-Entdeckung und Inhaltsorganisation und nicht dem Training generativer KI-Modelle. Wir verstehen die geäußerten Bedenken und bleiben dem offenen Dialog verpflichtet. Künstler:innen behalten die Kontrolle über ihre Werke und wir werden unsere Community über alle Entwicklungen informieren.“
KI-Tools auf SoundCloud
Wie Futurism berichtet, wurden bereits Anfang 2024 mehrere sogenannte „assistive AI“-Tools auf der Plattform eingeführt. Diese sollen Künstler:innen beim Remixen, Editieren oder Generieren von Tracks unterstützen. Diese Entwicklungen stießen zunächst auf Zustimmung, zumal SoundCloud gleichzeitig eine Selbstverpflichtung zu ethischer KI-Nutzung unterzeichnete. Doch die Kombination aus diesen Tools und der intransparenten Klausel entfacht nun Kritik an der Plattform.