Eine Offenbarung ist diese Erkenntnis jetzt nicht gerade, doch auch bei Nikki Sixx scheint langsam anzukommen, dass seine Band in den Achtzigern aus heutiger Sicht nicht unbedingt das ideale Vorbild gewesen ist.
von Björn Springorum
Das verwundert jetzt wahrscheinlich niemanden, doch in einem neuen Interview mit der britischen Classic Rock hat Nikki Sixx tatsächlich zugegeben, dass Mötley Crüe zu ihren wildesten Zeiten in den Achtzigern „höchstwahrscheinlich“ sexistisch waren – wie alle anderen Bands auch, so der Bassist.
In einem ausführlichen Gespräch rund um seine Memoiren The First 21: How I Became Nikki Sixx holt der Bandgründer zum Rundumschlag durch die dekadenten, zügellosen Jahre der Band in Hollywood aus. „Aus heutiger Sicht müssen wir damals als sexistisch gegolten haben, so wie alle anderen auch“, sagt er. „Ich wuchs in den Siebzigern auf und versuchte ja irgendwie nur, meine Helden nachzuahmen.“
Längst nicht mehr das Partytier
Damals sei es eben noch verrucht und faszinierend gewesen, wenn Bands wie Aerosmith eindeutig zweideutige Wortspiele in ihren Texten verwendeten. „Das war gefährlich, weißt du?“, fährt der 62-Jährige fort. „Wenn jemand von Waffen und Sex und Drogen redet, dann hast du automatisch zugehört. Das war nicht mehr die Musik deiner Eltern. Es waren damals eben andere Zeiten. Und man kann die Geschichte nicht umschreiben.“
Das muss er immer wieder am eigenen Leib erfahren: Obwohl er seit über 25 Jahren trocken ist, wird er von den meisten immer noch als wild feierndes Partybiest wahrgenommen. „Ich führe eigentlich ein echt gesundes Leben. Aber immer wenn ich in ein Restaurant laufe, wollen mich die Leute auf einen Jack Daniel’s einladen.“ Der Lifestyle der Achtziger kam eben schon damals zu einem gewissen Preis.
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