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Foto: Universal Music

Best Of Rockmusik: 10 einflussreiche Alben, die heute noch modern klingen

Erfolgreiche Rock-Platten gibt es immer wieder. Aber welche klingen auch zehn, 20 oder gar 50 Jahre nach ihrer Veröffentlichung noch so frisch und relevant wie damals? Wir haben da mal zehn gefunden.

Fleetwood Mac – Rumours (1977)

Nicht erst seit einem Skateboard-fahrenden TikToker stehen junge Leute wieder auf Fleetwood Mac. Es liegt eben etwas in der Luft bei dieser Musik und bei diesem Album – der Sound, die Harmonien, die Arrangements, Stevie Nicks' Stimme, was es auch ist. Pop-Artists wie Taylor Swift, The Last Dinner Party oder Sabrina Carpenter lassen ihre Liebe zu Fleetwood Mac immer wieder durchschimmern, auch Tori Amos, die Cranberries oder Lorde sind beeinflusst von dieser Band. Und natürlich insbesondere von diesem perfekten Rock-Triumph namens Rumours.

Metallica – Metallica (1991)

Nicht gleich ausflippen: Wir sagen hier ja gar nicht, dass die Schwarze von Metallica auch ihre beste ist. Es ist aber die Platte, die dem Zahn der Zeit am besten widerstanden hat. Und das liegt eben genau an jenem radikalen Ansatz, der die Fanbase seither spaltet. Die Thrash-Orgien der Vergangenheit waren genau das: Vergangenheit. Stattdessen erfindet die Band mit Produzent Bob Rock einen sagenhaft massiven, präsenten, modernen Stadion-Sound, der heute keinen Deut von seiner Wucht eingebüßt hat. Da muss man nur mal Sad But True nehmen – so will doch insgeheim immer noch jede Band von heute klingen.

The Beatles – The Beatles (1968)

Nach Schwarz folgt Weiß: Von allen zeitlosen Klassikern ist das vielleicht der wegweisendste. Nicht nur, weil die Weiße von den Beatles auch fast 60 Jahre später so frisch, zeitgeistig, radikal und alterslos klingt wie eh und je. Sondern weil die Liverpooler 1986 eine Blaupause für zahlreiche Musikstile liefern. Großteils geschrieben auf einer Akustischen am Fuße des Himalayas, geprägt vom Tod ihres Managers Brian Epstein und inneren Konflikten, klingt The Beatles genau so, wie man das von einer Band am Abgrund vermuten würde, die sich zu allem Überfluss noch selbst managet. Rock, Pop, Funk, Psychedelisches, Blues, Klassik, alles wird in einen Topf geworfen, etwas LSD dazu, dann kräftig rühren. Dabei klingen die Beatles fragmentiert und durcheinander. Sie ermöglichen der Rockmusik aber eben auch eine Zukunft. Helter Skelter nimmt den Heavy Metal vorweg, der Avantgarde-Ansatz beeinflusst alle von Talking Heads bis Radiohead, viele der fragmentierten Songs sind frühen Studien für Alt-Rock oder Indie-Rock, die später auch die White Stripes, Arctic Monkeys oder so ziemlich jede andere Band beeinflussen werden.

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Nirvana – Nevermind (1991)

Vielleicht liegt es ja auch daran, dass die Welt einfach ein furchtbar düsterer Ort geworden ist. Dass wir abgefuckter, gestresster sind denn je, voller Unsicherheit und Zukunftsangst. Nevermind klingt heute jedenfalls wieder so relevant wie damals, als Kurt Cobain damit zum Superstar wider Willen wurde. Die Produktion kracht noch genau so wie früher, die Themen wie Selbstentfremdung, mentale Gesundheit, Gender-Bewusstsein und Depression sind überhaupt erst in den letzten Jahren so langsam salonfähig geworden. Und die Songs – die sitzen eben immer noch.

Joni Mitchell – Blue (1971)

Spielt dieses Album mal einer Person vor, die es noch nie gehört hat. Und fragt sie dann, aus welchem Jahr es ist. Nur die allerwenigsten würden vermuten, dass es tatsächlich aus den frühen Siebzigern stammt. Blue ist das beste Beispiel für die Zeitlosigkeit guter Songs, für brillantes Songwriting und passende Produktion. Ein guter Song ist ein guter Song ist ein guter Song, schon klar. Aber was Joni Mitchell hier abliefert, könnte man auch 2026 veröffentlichen. Oder 2071. Wenn es ein essentielles Singer/Songwriter-Album gibt, dann ist es für alle Ewigkeit dieses.

Slipknot – Iowa (2001)

Finstere Musik für finstere Zeiten: Als Slipknot nach ihrem Sensationsdebüt ruppig und psychotisch nachlegen, erreicht der Nu-Metal-Wahn gerade seinen Höhepunkt. Mit Iowa legen Slipknot die Messlatte für brutale, perkussive und dennoch technische Musik verdammt hoch. Eine ganze Generation an Nachfolgerbands zwischen Bad Omens und Sleep Token hat ihre Grundfesten auf den Schultern dieses Albums errichtet, das bis heute alles andere als 25 Jahre alt klingt.

U2 – Achtung Baby (1991)

Mit Achtung Baby führen U2 den Alternative Rock in den frühen Neunzigern in die Zukunft. Sie öffnen dem Rock diverse Türen in Richtung Sampling, Loops, Programming und elektronischer Musik und kreieren ohne es zu wissen das Fundament für alles, was in den letzten gut 30 Jahren entstanden ist. Über den Nachfolger Zooropa konnte man das beispielsweise so gar nicht sagen. Während man dieser Platte ihr Alter anhört, klingt Achtung Baby ewig jung und beschwingt.

Bruce Springsteen – Born To Run (1975)

Von den Killers bis Sam Fender, von The Gaslight Anthem bis Arcade Fire: Unzählige große Indie- und Rock-Artists verdanken dem Boss ihre musikalische Inspiration. Bis heute ist das Album die Blaupause für Blue Collar Rock, für Bands, die im Heartland der USA nach musikalischer Erlösung suchen.

Pink Floyd – The Dark Side Of The Moon (1973)

The Dark Side Of The Moon ist natürlich allein deswegen ein zeitlos moderner Klassiker, weil er das Rock-Album als Konzept und Gesamtkunstwerk definiert hat. Und weil die Produktion von Alan Parsons im Grunde bis heute der Goldstandard für diese Art von Musik ist. Und weil wir sonst vielleicht nie in den Genuss von OK Computer gekommen wären. Und weil die Themen des Albums – Kapitalismus, Sterblichkeit, mentale Gesundheit, Empathie – unverändert relevant sind. Klar, die unfassbare Größe der Songs schadet da auch nicht. The Great Gig In The Sky würde auch heute noch auf jeder Rockplatte eine ausgezeichnete Figur machen.

The Velvet Underground & Nico – The Velvet Underground & Nico (1967)

All die Alt-Rock-Intellektuellen, die die Gitarrenmusik in den Neunzigern mit profunder Lyrik und avantgardistischem Charisma ausstatteten, wären ohne diese Platte arbeitslos: Das erste Album von The Velvet Underground ist die Geburtsstunde des Art Rock, ein Werk, das generationenübergreifend fortlebt und von Iggy Pop bis St. Vincent zahlreiche weitere Ikonen geprägt hat. Man kann es auch so sagen: Ohne diese seltsam schönen Lieder würden Punk, Garage Rock, Krautrock, Post-Punk, Post-Rock oder Indie heute sehr anders klingen.

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