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6 Gründe, warum John Entwistle von The Who einer der besten Bassisten aller Zeiten war

Man nannte ihn „Thunderfingers“ und „The Ox“ — aus guten Gründen. Mit seinem Bassspiel hat John Entwistle von The Who die Rockmusik revolutioniert. Von seinen Jazz-Einflüssen bis hin zu seinem Umgang mit Fans. Diese sechs Gründe zeigen, warum Entwistle einer der besten Bassisten aller Zeiten war.


1. John Entwistle von The Who wuchs in einer musikalischen Familie auf.

Was soll schon aus einem werden, wenn der Vater Trompete spielt und die Mutter Klavier? Klar, Musiker:in! Denn auch wenn die Eltern von John Entwistle kurz nach seiner Geburt getrennte Wege gehen: Die musikalischen Gene trägt er in sich. Bereits mit sieben nimmt er Klavierstunden, was ihm allerdings keinen großen Spaß bereitet. Mit elf Jahren steigt er auf die Trompete um, später auf das Horn. Nur ein Jahr später lernt er einen Herrn namens Pete Townshend kennen und die beiden gründen eine Jazz-Band namens The Confederates. Zu dem Zeitpunkt haben die jungen Musiker wohl noch keine Ahnung, dass sie einige Jahre danach Rockgeschichte für die Ewigkeit schreiben werden.

2. Mit dem Song Boris The Spider schuf er eine frühe Metal-Blaupause.

Boris The Spider ist einer der kuriosesten Songs von The Who, doch er ist ein wegweisendes Meisterwerk. Auf die Idee kommt John Entwistle nach einer durchzechten Nacht mit Rolling-Stones-Bassist Bill Wyman, in der die beiden bescheuerte Tiernamen erfinden. Auch dabei: Boris The Spider. Was den Gesang betrifft, kann Entwistle nicht mit der Stimme von The-Who-Frontmann Roger Daltrey mithalten. Doch in musikalischer Hinsicht ist seine abgefahrene Nummer über jeden Zweifel erhaben. So ist Boris The Spider zum Beispiel Jimi Hendrix’ Lieblingssong von The Who. Auch das Publikum liebt das Stück. Nicht nur das: Der musikalische Aufbau erinnert bereits an Metal-Strukturen.

3. Die Rockoper Tommy von The Who ist ein rhythmisches Meisterwerk.

Klar, der Löwenanteil der Rockoper Tommy von The Who stammt aus der Feder von Gitarrist Pete Townshend. Doch Bassist John Entwistle steuert nicht nur zwei völlig eigene Songs bei (Cousin Kevin und Fiddle About), sondern bereichert das Konzeptalbum auch um sein einzigartiges Rhythmustalent am Bass. Da wäre zum Beispiel Pinball Wizard, einer der großen Hits des Albums. Nach dem Akustikgitarren-Intro und den ersten Anschlägen auf der E-Gitarre kommt Entwistle ins Spiel und unterlegt den Beginn des Stücks mit einem Basslauf, bei dem sich Normalsterbliche in Windeseile die Finger verrenken würden. Großes Kino!

4. John Entwistle spielte den Bass wie eine Leadgitarre.

Dass John Entwistle als herausragender Bassist gilt, liegt nicht nur an seinem Talent und seinem Können, sondern auch an der Interpretation seines Instruments. Normalerweise ist klar: Schlagzeug und Bass liefern das rhythmische Fundament; Gitarre, Keyboard und Gesang sorgen für den Rest. Doch The Who drehen diese klassische Konstellation in vielerlei Hinsicht um. Genau wie Trommler Keith Moon, versteht auch John Entwistle sein Instrument nicht als Untermalung, sondern als treibende Kraft. Anders gesagt: Er spielt seinen Bass oft so, als handele es sich dabei um eine Leadgitarre. Das sorgt für viel Power im Sound von The Who.

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5. Mit seiner körperlichen Kraft hatte er das Instrument fest im Griff.

Nicht umsonst wurde John Entwistle von vielen „The Ox“ genannt, also „der Ochse“. Mit 1,82 Metern war er ganz schön groß und auch seine Kräfte erinnerten an die eines Ochsen. Während viele Bassist:innen mit den dicken Saiten ihres Instrumentes zu kämpfen hatten, drückte er sie so mühelos herunter wie die Saiten einer Gitarre. Das eröffnete John Entwistle Möglichkeiten, die viele seiner Kolleg:innen nicht hatten, wie zum Beispiel das saubere Spielen von Akkorden und das flinke Umgreifen während noch so komplizierter Bass-Parts. Stärke ist natürlich nicht alles, denn beim Bassspiel ist auch viel Filigranes gefragt — doch Entwistle konnte einfach beides. 

6. John Entwistle respektierte seine Fans.

The-Who-Bassist John Entwistle wurde nicht nur für sein herausragendes Bassspiel geschätzt, sondern auch für sein Verhalten gegenüber Fans. Denn wo viele andere Musiker:innen in den Sechzigern und Siebzigern als unantastbare Rockgötter gelten, bleibt Entwistle nach The-Who-Shows und seinen Solokonzerten gerne noch ein wenig vor Ort und plaudert mit Fans. Ob Autogramme, Fragen zu seinem Equipment oder zu seinem Spielstil: Der The-Who-Bassist vergisst nie, wer ihm den großen Erfolg ermöglicht hat und lässt sich auf jede noch so kleine Unterhaltung ein. Auch diese menschliche Facette gehört dazu, wenn man einer der größten Bassisten aller Zeiten ist.


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