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Foto: Universal Music

Interview: Hey KATSEYE, was geht gerade so bei euch?

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Wir hatten vor einigen Tagen die Chance, mit den Jahrgangsbesten der „Dream Academy“ – KATSEYE – zu sprechen. Die Band hat sich in den letzten Monaten rasend schnell vom Casting-Projekt zu einer meinungsstarken und sehr erfolgreichen Girlgroup entwickelt. Songs wie „Mean Girls“, „Gabriela“ und vor allem der knarzig-brillante Hit „Gnarly“ von der neuen EP „Beautiful Chaos“ sind bei vielen gerade talk of the town. Außerdem gab es kürzlich einen MTV Video Music Award, einen gefeierten Livegig beim Lollapalooza Chicago und einen „Gap“-Werbeclip, der viral geht, als wäre er ein verdammt gutes Musikvideo – was er irgendwie auch ist. Gibt also genug Redebedarf beim Zoom-Call mit Megan, Yoonchae, Sophia, Manon, Lara und Daniela, bei dem wir für jedes Member eine Frage parat hatten.

Hey Yoonchae, wir alle wissen: „Maknae eats first.“ Deshalb möchte ich mit einer Frage an dich starten, Yoonchae. Schon vor „Dream Academy“ warst du in Südkorea ein K-Pop-Trainee. Mich hat an eurer Karriere vor allem beeindruckt, dass ihr euch auch den Respekt der K-Pop-Idols und des koreanischen Publikums erarbeitet habt – es gab zum Beispiel Props von Le Sserafim oder J-Hope von BTS. Ich fand das nicht selbstverständlich. Wie fühlt sich das für dich an?

Yoonchae: Ich finde das wirklich herzerwärmend. Es ist eine große Ehre, diese Unterstützung von meinem Land zu bekommen. Wenn wir nach Korea zur Promotion fahren und dort Konzerte geben, bin ich immer total aufgeregt. Aber ich bin auch glücklich, dass wir in Korea so viel machen können und dass uns die koreanischen Idols auf dem Schirm haben – und respektieren.

Manon, der „Gap“-Clip läuft gerade rauf und runter und wird eigentlich von fast allen gefeiert. Was bei einer Werbung ja wirklich nicht oft passiert. Wie war diese Zusammenarbeit für euch und wie ist es, nun all diese süßen Clips zu sehen, bei denen eure Fans – die Eyekons – die Choreo tanzen? 

Manon: Ehrlich gesagt, stehen wir alle noch ein wenig unter Schock. Der Dreh hat so viel Spaß gemacht. Gestern bin in hier in Los Angeles zufällig am «GAP»-Store im Grove Drive vorbeigekommen, sah die Fotos von uns im Schaufenster und überall lief unser Clip. Ich war regelrecht sprachlos. Es ist einfach verrückt, wie gut das ankommt. Wir sind unglaublich dankbar, dass wir mit „Gap“ zusammenarbeiten durften. Das Team ist toll, und wir wurden von Anfang an behandelt, als wären wir schon immer part of the family gewesen. Und dann machen jetzt alle diesen Tanz und teilen die Videos. Das ist so cool. Und ich glaube uns wird dadruch erst jetzt so richtig klar, wie global wir geworden sind. Vor allem jetzt nach der «GAP»-Sache – die hat uns schlagartig noch bekannter gemacht. Als wir vor kurzem nach Tokio gereist sind, waren wir völlig verblüfft, wie viele Leute uns da schon kannten. Ich meine: Das ist immerhin am anderen Ende der Welt! Aber wir sind superglücklich damit. Wir arbeiten als Band sehr hart – da ist es doch schön, wenn sich unser Einsatz auszahlt.

Sophia, ich würde mit dir gerne über „Mean Girls“ sprechen. Eine Hymne auf den Zusammenhalt unter Frauen. Vor allem dank einer Line ging der Song in der queeren Community viral. Daniela singt am Ende: „God bless the T girls / And all the in-between girls“. Ich hätte nicht gedacht, dass wir wieder in Zeiten leben, in denen das so ist – aber im heutigen Klima, vor allem in eurer Wahlheimat Amerika, ist es mutig, so deutlich für die Trans-Community einzustehen. Was kannst du mir über den Song erzählen?

Sophia: Wir wollen mit unserer Musik etwas bewirken, und das Schöne an „Mean Girls“ ist, dass wir darin verschiedene Dinge ansprechen konnten, die uns wichtig sind. Es war wirklich berührend, zu sehen, dass wir mit diesem Song sehr viele Menschen erreicht haben. Wir glauben an die Kraft der Musik und wir wollen mit unseren Liedern Menschen das Gefühl geben, gesehen und gehört zu werden. Wir wollen aber auch, dass sie unsere eigenen Geschichten anerkennen, und merken, dass wir vielleicht auch mal Dinge offen sagen, die sich andere nicht trauen. Auch damit sind wir sicher ein Risiko eingegangen – aber wir sehen die Wirkung und deshalb werden wir das sicher wieder tun.

Megan, der Song hat wie Sophia schon sagte, mehrere Ebenen: Es geht bei „Mean Girls“ auch um mentale Gesundheit – ein Thema, über das ihr sehr offen sprecht. Einige von euch bekommen in den sozialen Medien immer wieder Hate oder schräge Projektionen ab. Wie geht ihr damit um? 

Megan: Wir sollten uns alle bewusst machen, dass alles in den sozialen Medien einfach nicht real ist. Es ist ein Ort, an dem Menschen anonym sagen können, was sie wollen. Diese Leute wissen nicht, wer wir sind, als Menschen. Sie kommentieren Dinge, von denen sie nur einen kleinen Teil sehen – aber sie kennen uns nicht wirklich. Wenn es schlimm ist, hilft es mir vor allem, mich zu erinnern, warum ich mit all dem hier angefangen habe. Ich liebe es zu singen und zu tanzen. Ich tue das aus Leidenschaft. Und nicht, weil ich allen Menschen gefallen will.

Lara, wer eure Livestreams auf der Plattform Weverse sieht, oder die Fan-Edits davon, kriegt einen viel besseren Eindruck, wie ihr so drauf seid. Das ist oft saulustig – und ziemlich wild. Man sieht dabei eine Bandchemie, die man nicht künstlich erzeugen kann. Meiner Meinung nach haben diese unkontrollierten Momente sehr zu eurem Fame beigetragen. Würdest du dem zustimmen?

Lara: Schon. Ich habe das Gefühl, dass wir zu sechst einfach so viel Zeit miteinander verbringen, dass wir einen sehr speziellen Humor untereinander entwickelt haben. Ein KATSEYE-Humor, den wir alle teilen. Es ist uns wichtig, in diesen Online-Streams – aber auch bei Live-Auftritten oder in Interviews wie diesem – unsere wahre Persönlichkeit zu zeigen und nicht in Charaktere oder Rollen zu verfallen. So wie in diesen Livestreams sind wir auch im echten Leben – oder vielleicht sind wir im Stream sogar noch etwas zurückgenommener, weil wir uns da ja auch manchmal bemühen, professionell zu wirken. Aber diese Streams sind wirklich mit das Spaßigste an unserem Job.

KATSEYE für Zuhause:

Wir müssen noch mal kurz über euer Lolla-Livedebüt in Chicago sprechen. Daniela, du hattest mit deiner Rolle beim Dance Break von „Gabriela“ ein besonderes Spotlight – außerdem ist dein spanischer Part ein Schlüssel-Element des Songs. Wie hast du diese Parts auf der Bühne erlebt?

Daniela: Ich war fürchterlich nervös vorher. Es war ja auch das erste Mal, dass wir „Gabriela“ live performen konnten – deshalb wollte ich es natürlich besonders gut machen, weil mir der Song sehr am Herzen liegt. Vor der Show zitterten meine Beine und meine Stimme, wenn ich nur daran dachte, aber als es dann so weit war und ich vor dieser Menschenmasse und unseren Eyekons loslegte … Ich kann es gar nicht beschreiben. Da war so viel Adrenalin in meinem Körper. Ich fühlte mich, als wäre ich auf Drogen. Als ich mir später die Videos davon angeschaut habe, war ich sehr happy mit meiner und unserer Performance. Es ist eine Ehre für mich in so einem Song auf Spanisch singen und einen Teil meiner Herkunft zeigen zu können. Deshalb war es ein unvergesslicher Moment für mich.

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