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Foto: BELIFT-LAB

5 Dinge,die wir beim Enhypen-Konzert in Berlin gelernt haben

Am Montag spielten die K-Pop-Stars Enhypen ihr erstes richtiges Konzert in Deutschland: Im Rahmen ihrer Walk The Line-Welttournee stoppten sie am Montag in der restlos ausverkauften Berliner Uber Arena und schickten ihre Fans, die „Engenes“, glücklich nach Hause. Hier kommen fünf Dinge, die wir bei diesem zugleich bunten und dunklen Konzertabend gelernt haben. 

1. Große K-Pop-Konzerte dauern im Grunde zwei bis drei Tage lang

Wer die K-Pop-Welt nicht im Blick hat, erlebt alle paar Monate eine Art bunten Kulturschock, wenn mal wieder eine K-Pop-Band in der Größenordnung „Uber Arena innerhalb von Minuten ausverkauft“ in Berlin aufschlägt und tausende Fans mitbringt. Dann ist dieser so fürchterlich hässliche Platz vor der Arena auf einmal voller bunter, aufgeregter Menschen, die entweder einen K-Pop-Dance-Flashmob aufmachen oder schon brav in der Schlange stehen, um beim Numbering zu punkten oder einen frühen Merch-Verkauf zu erwischen. Die erste, ziemlich amtliche Schlange von der Arena bis zur Spree bildete sich diesmal sogar schon am Samstagmorgen.

Aber nicht nur hier prägten die Engenes das Bild: Viele K-Pop-Fans reisen bei diesen Konzerten – die eben oft in Metropolen wie Berlin, Paris, Amsterdam oder London sind – schon Tage vorher an, machen die übliche Tourie-Rutsche, schauen sich Orte an, die ihre Idols vielleicht schon mal bei früheren Touren besucht und dokumentiert haben, oder besuchen die zahlreichen Fan-Events in K-Pop-Läden, Bubble-Tea-Shops oder koreanischen Restaurants. Der Enhypen-Gig war also wie meistens im K-Pop kein montäglicher Abend-Event, sondern eine freundliche Invasion, die schon am Wochenende seinen Anfang nahm.

Enhypen live in Berlin
Foto: BELIFT-LAB

2. Es war NICHT ihr erstes Deutschlandkonzert

In einigen Ankündigungen konnte man lesen, dass Enhypen hier ihr erstes Deutschlandkonzert spielten. Das stimmt aber nicht wirklich: Schon 2022 traten sie beim unterm Strich etwas missglückten K-Pop-Flex-Festival in Frankfurt auf, das eher wie eine Live-Revue funktionierte, bei der jede Band nur ein paar Lieder spielen durfte. Bei Enhypen waren es vier: Drunk-Dazed, FEVER, Tamed-Dashed und Blessed-Cursed. Jungwon, Heeseung, Jay, Jake, Sunghoon, Sunoo und Ni-ki waren da noch eher Jungs als die Männer, die sie heute sind, spielten aber sehr mitreißend, was nicht wundert, wenn man weiß, dass sie inmitten der Pandemie über die koreanische Survival-Show I-Land gegründet wurden und quasi vor virtuellem Publikum debütieren mussten. Sie waren also froh, dass sie sich endlich mal den real existierenden Fans zeigen durften. Der geschätzten Kollegin Anna Rinderspacher sagten sie, oder genauer Ni-ki, kürzlich im GQ-Interview dazu: „Das war ein wirklich unvergesslicher Tag für uns. Es war eines unserer ersten Konzerte im Ausland – also ein lang ersehnter Moment, sowohl für unsere Fans als auch für uns als Gruppe. Wir wurden mit riesigem Jubel empfangen.“

Enhypen im Circle Store:

3. Bandleader Jungwon und der Bandälteste Heeseung punkteten in Berlin am meisten

Nachdem Enhypen um kurz nach halb acht beim atmosphärischen Intro aus einem Blutmond im Kunstnebel auf die Bühne traten und mit Brought The Heat Back den Abend eröffneten, zeigte sich recht schnell, wer von den sieben den Laden zusammenhalten und antreiben sollte. Bandleader Jungwon, der interessanterweise zugleich Zweitjüngster der Band ist, hatte am meisten Energie mitgebracht und verließ sich nicht nur auf seine außerweltlichen good Looks (wobei, das wissen wir alle, Sunghoon noch ein bisschen schöner ist). Stimmlich und Euphorie-technisch vielleicht gar der beste Performer des Abends war für viele Heeseung: Er hatte ja schon bei I-Land einige Gesangseinlagen, die beim Publikum und bei den konkurrierenden Idols wahlweise für Gänsehaut oder Angstschweiß gesorgt hatten. In Berlin zeigte er, dass er trotz großer Bewegungsfreude und den fordernden Choreografien stimmlich weiterhin on fleek ist. Eigentlich war das schon bei der ersten Vorstellungsrunde nach zwei Liedern deutlich: Da flexte er mal kurz, welche Tonhöhen er draufhat, und kassierte lauten Jubel.

4. Die Visuals, Outfits und Accessoires waren durchgehend Blickfang

Wenn man K-Pop-Produktionen gesehen hat, bei denen eine Liveband für das Instrumentale mit auf der Bühne ist, hat man leider das Problem, dass man das bei jedem anderen Konzert in einer ähnlichen Größenordnung vermisst, wo das nicht der Fall ist. Enhypen können das aber sehr gut auffangen. Zum einen, weil die Visuals auf den riesigen LED-Wänden – wie eigentlich immer bei HYBE – sehr beeindruckend sind. Das wird schon von der ersten Minute an deutlich, in der ein riesiger Blutmond über dem Intro schwebt. Dazu gibt es wunderschöne Farben und Kirchen-Visuals. Die düsteren Noten und die Vampir-Elemente in ihrem Bandkonzept prägen auch die Outfits, die lange Zeit auf Leder und Twilight-inspiriert anmutende Fashion setzen. Man merkt aber auch, dass es Enhypen gut steht, wenn sie mal wie bei Your Eyes Open und Loose in High-School-artige Outfits springen, was sie gleich ein wenig lockerer erscheinen lässt. Außerdem fiel auf, dass die Produktion oft sehr schön mit großen Bühnen-Accessoires spielte, die sehr gut zur Performance passten: Bei Fatal Trouble – der eh beim Publikum sehr gut ankam – ging es zum Beispiel in eine Art Spiegelkabinett und beim Unit-Song Lucifer sitzen sie erst auf einer Eisbrücke, bevor es dann visuell in die Hölle geht. Das passt perfekt und nutzt ja irgendwie auch die Bühnenfläche, die man sonst mit einer Band vollstellen müsste.

Enhypen live in Berlin
Foto: BELIFT-LAB

5. Das Wort „Döner“ war der geheime Star

Immer wenn K-Pop-Stars nach Deutschland kommen, erzählen sie auf der Bühne, wie sie ein Stückweit in die deutsche Kultur reindippen. Enhypen nahmen sich diesmal den Themenbereich Gastro vor: Sie erzählten dem garantiert überwiegend vegetarischen Publikum, dass sie Schnitzel und Schweinshaxe gekostet hätten. Dann fragten sie, was sie noch typisch Deutsches hätten essen sollen – und bekamen die einzige Antwort, die man in Berlin auf diese Frage erwarten darf: „Döner“. Wie sie danach verzweifelt versuchen, dieses Wort und diesen Umlaut zu handlen, das ist schon jetzt bei den Engenes Internet-Gold.

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